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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0351 Meine Tibetreise : vol.2
私のチベット旅行 : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / 351 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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XVI.

Das Geheimnis des Gelben Flusses.

In der langen Wartezeit an den Herdfeuern in Merge, aus dem Munde Ma san ye's, Ma li tsing's und anderer hörte ich so viel Neues über die Hoang ho-Steppen, daß sie mich jetzt stärker denn je in ihrem Banne hielten. Das Rätsel des Ma tschü mußte völlig gelöst werden. Nach dem Gehörten mußte der Fluß Hunderte von Kilometern länger sein, als ihn die Karten und Atlanten zeichneten, floß er viel weiter nach Osten, als sich auf der Reise von 1904 hatte ahnen lassen, ja er mußte gar nicht weit von Sung pan ting vorbeikommen.

„Wen eine Schlange gebissen hat, der erschrickt vor jedem Strick," lautet ein tibetisches Sprichwort. Ich hatte wieder sehr großen Respekt vor den Fan tse bekommen und ich wollte nun nur mehr mit einer starken und verläßlichen Mannschaft an meine neue Aufgabe herantreten. Ich suchte diesmal länger nach Dienern als sonst und alles wollte ich daran setzen, eine militärische Eskorte zu erhalten.

Den Mandarinen freilich machten meine Absichten wenig Freude. Durch Offiziere und Sekretäre wurde mir aufs liebenswürdigste versichert, daß es einen Weg über das Tscao ti nach Tao tschou überhaupt nicht gebe. „Wozu sollte ich dir etwas vorlügen?" sagte der Brigadegeneral von Sung pan ting, „nach Kan su gibt es nur die Straße über Nan ping und Kiai (spr. : Gai) tschou. Und wenn schließlich, ein Schleichweg nach Tao tschou besteht : dieses Jahr führen wir einen Krieg an der Grenze von Kan su und kein Mensch kann ihn jetzt betreten." Von diesem „Krieg" hatte ich auch schon früher gehört. Die Kan su-und Se tschuan-Regierungen hatten sich zusammengetan, um den Stamm Täwo klang ts`a zu bekämpfen. Dieser wohne jedoch östlich von der Wegtrace, hatten mir meine Experten längst gestanden. So gerne ich den Standpunkt der Mandarine anerkannte, so konnte ich doch auch nicht einsehen, warum ich nicht einen Weg begehen sollte, den jährlich Hunderte von Kaufleuten einschlugen.

Während der neuen Vorbereitung hatte ich volle Zeit, die Stadt Sung pan ting kennen zu lernen. China hat nur drei Vorpostenorte erster Ordnung gegenüber Tibet: Ta tsien lu, Sung pan und Hsi hing. Alle drei liegen streng genommen bereits auf nichtchinesischem Grund. Sie sind die Kopfstationen von Heerstraßen, an denen sich die Chinesen angesiedelt haben; an den Seitenwegen, in den nächsten Waldschluchten und Bergtälern kämpfen die tibetischen Herrschaften noch um ihr Ansehen und ihre Eigenart. Alle drei Städte sind auch wichtige Emporien des tibetischen Handels und für alle ist es charakteristisch, daß dieser Handel zu einem großen Teil in mohammedanischen Händen liegt.

Ta tsien lu ist überaus eng gebaut, glatte Steinfliesen und -stufen erschweren den Verkehr zu Pferde. Es ähnelt einer südchinesischen Stadt, für die der Fußgänger, der Lastträger den Stil angibt. Hsi ning fu ist der Stadttypus Nord-

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