国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Meine Tibetreise : vol.2 | |
私のチベット旅行 : vol.2 |
Gesicht 1). Je höher ich drüben stieg, desto reiner wurden die Lößmengen.
Bei Lao tschai ni, einem Chinesenort, 3015 m hoch, hatte ich bereits ein echtes
Lößdorf und Höhlen im Löß erreicht. 4 km weiter, nur 250 m niedriger, liegt
die Handelsstadt Tao tschou, das tibetische Batse.
Es war neun Uhr und Nacht geworden, als ich mit Müh und Not die Stadt
erreichte und „Or gen", die zweite Nachtwache, war längst vorüber, bis der
geplagte Tsung ye, der in der Dunkelheit vom Wege abgekommen war, mich
aufgestöbert hatte. Lange vorher hatten mich die freundlichen Mitglieder der
„Christian and missionary alliances", die Amerikaner Mr. und Mrs. Ruhl und
Mr. und Mrs. Simpson, gefunden und zum Abendessen in ihrem neuen Heim
geladen, in dem das erstere Ehepaar tibetische, das zweite chinesische Missions-
arbeit betrieb. Mein Aufenthalt in der Grenzstadt währte vom 9. bis 23. Sep-
tember und wurde durch die große Gastfreundschaft der Missionare verschönt,
die nicht ruhten, bis ich am dritten Tage aus meinem schmierigen Gasthaus in
ihr Heim vor der Stadt übergesiedelt war. Inzwischen hatte ich die Karawane
aufgelöst, die Diener und Eskorte entlohnt und dem geplagten Wang Tsung ye
und seinen Leuten außer Geld und Lebensmitteln ein Maultier und drei
Pferde geschenkt. Nie hatte ich so anstellige und diensteifrige Begleiter
gehabt wie auf dieser Reise. Als der Tsung ye sich verabschiedete, ging ein
Strahlen über sein ganzes Gesicht, und ich fühlte mit ihm die Erleichterung, daß
er mich trotz meiner Seitensprünge glücklich am Bestimmungsort abliefern
konnte. Zwei weitere Maultiere verkaufte ich hier, und nur Brdyal und sechs
Vierfüßler verblieben noch. Das große Gepäck besorgte ein Maultierhang an
meine Sammelstelle in Lan tschou fu, meine Zeit aber war ausgefüllt mit Ordnen
der Tagebücher und mit dem Entwickeln der photographischen Aufnahmen.
Nur wenig über 400 Platten waren auf der letzten Reise gelungen, 11/2 Kisten
(420 Stück) waren durch Wasser vernichtet, 280, alle, die mit der Polyskop-
kamera aufgenommen waren, hatte eingedrungenes Licht verdorben. Die
Schrauben und Schraubenlöcher des kleinen Stereoapparats waren den harten
und unaufhörlichen Stößen der Reise zu Pferd nicht gewachsen. Leider gingen
mir damit gerade alle die Aufnahmen verloren, die das Volksleben Innertibets
darstellten und die ich insgeheim, ja manchmal unter Lebensgefahr gemacht
hatte.
Die Altstadt Tao tschou, die „tschiu tsch`eng" (tibet. kurzweg : Batser oder
Watsi = Stadt, ein ursprünglich mongolisch-türkisches Wort), liegt in einem
Talgrund zwischen flach ansteigenden terrassierten Höhen aus tertiären Resten
und roten Tonen mit einer mäßig dicken LöBdecke darüber. Folgt man dem
wasserarmen Bach des Tales, so erreicht man nach 7 km beim Dorfe Latsak
und bei Yang ba tsch`eng den Tao ho. Die Stadt hat starke Mauern, deren
Umfang aber längst zu klein geworden ist, so daß sich die Häuser nach allen
Seiten über das ursprüngliche Mauerviereck hinausziehen (Tafel LXVII). Sie ist
Militärstation und Sitz eines Kapitäns. Der Tschou des Bezirks wohnt 60 Li
abseits, ostwärts in Tao tschou-Hsin tsch`eng, der Neustadt, die aber an Be-
deutung die Altstadt lange nicht erreicht; doch ist in ihr auch der Distriktsoberst
1) Die Grenze der Verbreitung des nordchinesischen zweirädrigen Pferdekarrens zieht von hier entlang dem Bergland, das ich soeben überschritten hatte, nach Osten und bleibt immer nördlich der Tsing ling-Pässe im nordchinesischen Lößland. Ganz Se tschuan und Kuei tschou, Hu nan und große Teile von Hu pe kennen ihn nicht.
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