国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Meine Tibetreise : vol.2 | |
私のチベット旅行 : vol.2 |
wohl noch die Tibeter überführen können, daß gar kein Verwundeter vorhanden war, und hätte kein Lösegeld zahlen müssen. Wir hatten aber nur für ganz wenige Tage Lebensmittel bei uns und meine Chinesen besaßen natürlich ebensowenig Geld wie ich. Es mußte also so rasch wie möglich zu einer Entscheidung kommen. Wir schlugen an diesem Abend auf einer Waldwiese oberhalb des Klosters Merge das Lager auf. Ich kaufte für die Soldaten eine fette Yakkuh, was sie in die beste Stimmung brachte. Ma san ye war wegen angeblich dringender Angelegenheiten noch im Kloster geblieben und hatte auch seinen Neffen als Geschäftsführer noch dort zurückbehalten. Mit ihm kam anderen Tags noch einmal der Häuptling vom Koser-Tal , der mit der Erledigung der Angelegenheit nicht zufrieden war, weil er selbst dabei leer ausgegangen war. Hatte er zwölf Stunden vorher noch vom Darro als von seinem besten Freunde gesprochen, so warf er diesem jetzt schnödeste Gewinnsucht vor. Anstatt 10 hätte er 20 meiner Tael „gegessen" und das Schmerzensgeld des Verwundeten sollte er auch noch für sich beansprucht haben. (Weil natürlich gar niemand verwundet war!) Auf dem weiteren Rückweg gerieten sich die Ma tui, Ma san ye und der Tsung ye noch in die Haare. Die Ma tui hatten einen Anteil an der Summe, die für das „kai kou" bezahlt war, der Tsung ye aber war leer ausgegangen, weil er kein Tibetisch konnte. Ma san ye, der seit einem Menschenalter Geschäfte mit Merge machte und im Kloster eine große Teeniederlage besaß, hatte für die versammelten Heerscharen der Tibeter den Tee und teilweise auch den Schnaps geliefert. An den 30 Tael, die dafür gezahlt wurden, sollte er nach Angabe des Tsung ye die Hälfte Reinverdienst haben. Diese 15 Tael wollten die Ma tui und der Tsung ye unter sich verteilen. Der Streit darüber entbrannte auch noch am nächsten Tage so heftig, daß ich mich höchlichst amüsierte und der ganze lange Rückmarsch vom volkspsychologischen Standpunkte aus sehr instruktiv wurde. Beim Morgengrauen unseres letzten Tagesmarsches führte meine Eskorte noch ein unschuldiges Scharmützel auf. Ma san ye saß mit mir vor dem Kochtopf und rauchte sein Pfeifchen. Meine Angestellten beluden die Tiere, als wir unsere vier Ma tui, die vorausgeritten waren, in ihren knallroten Fräcken zurückgaloppieren sahen. Gleichzeitig ertönte ein Schuß. Jetzt rissen auch die Ma tui ihre Gewehre von der Schulter und schossen vom Sattel aus, dann schwenkten sie nach rechts ein und verschwanden hinter dem Kamm. Wir hörten noch einige Schüsse; aber keine Sekunde lang unterbrach mein Begleiter seine Rede und gemächlich setzte er sich mit mir in Bewegung, als wir aufgepackt hatten. In diesem Augenblick ließ der Tsung ye melden, sie hätten eine zehnköpfige Räuberbande, an ihren spitzen Mützen als Bo lo tse kenntlich, rangerufen und als sie auf den Anruf nicht hielten, angegriffen und in einen Wald gejagt. Nicht so harmlos verlief ein Abenteuer, das an derselben Stelle Ma san ye's Sohn ein Jahr vor uns mit zwei tibetischen Dienern bestand. Er war auf dem Heimweg nach Sung pan ting und hatte eine Yakkarawane mit sich, die seine im ng Golokh-Lande eingetauschte Wolle, seinen Be mu und Moschus trug. Vier Ngaba-Räuber fielen über sie her. Ein Diener wurde erschossen, der andere konnte entfliehen. Der Sohn wurde total ausgeplündert und ausgezogen mit | |||
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