国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0363 Meine Tibetreise : vol.2
私のチベット旅行 : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / 363 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000264
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

 

.`

führen. Die Häuser sind ganz nieder, so daß ich oft nicht aufrecht stehen konnte. Die Wände sind aus Reisig geflochten, mit Erde beworfen und alle Ritzen von zarter Frauenhand mit Kuhdung bestrichen. Die Dächer sind flach und aus Lehm und Sand. Nur selten entdeckt man an einem Gebäude eine Fensterluke. Der Rauchabzug im flachen Dach — vielfach durch einen kleinen Aufbau vor dem Eindringen des Regens geschützt — muß auch wie im Zelt als Lichtschacht dienen. Wohl sind im Inneren sogar Abteilungen und Ställe für Zickchen und Kälber vorgesehen , aber alles ist eng und muffig und voll von Pilzen und Schwämmen; es sind die schlimmsten Wohnhäuser, die man sich ausdenken mag.

Das Dorf war völlig ausgestorben; in den Sommermonaten hält sich kein Hüter darin auf. Wir kochten unseren Mittagstee im offenen Binnenhof. Obwohl es stark regnete, mochte niemand in die Häuser sitzen. In ihrem Inneren fand sich kein trockenes Plätzchen. Die Tschang la-Leute rissen das trockenste Holz, das sie finden konnten, von den Wänden und demolierten dadurch mehrere Gebäude. „Die Bân yü sind Räuber. Warum soll ich nicht nehmen, was keiner hütet," bekam ich als Antwort auf meinen Einspruch. Als wir weiterritten, schleppten sie noch zwei Zentner Holzwände für die nächsten Lager mit. „Weiter unten gibt es kein Holz mehr und Dung brennt nicht bei dem nassen Wetter."

4 km ostwärts von den Bân yü-Winterhäusern (3540 m) lugen verstohlen über einen ganz flachen PaB, den ich allerhöchstens 80-100 m höher als die Häuser schätzte, schwarze Fichtenhochstämme. Über den PaB gelangt man zu den Bân yü rung, dem ackerbautreibenden Teil des Bân yü-Stammes, der nur 15 km entfernt in einem Tale wohnt, das bereits wieder chinawärts abzieht. Auch am Abend dieses Tages, als wir in der Dah` rgenggo-Ebene nächtigten, konnte man einzelne Tannenwipfel weiter im Osten über einem niederen Bergsattel sehen. Über diesen Paß kommt man zu den Aschi rung, dem ackerbautreibenden Teil des Aschidi-Stammes. Die ersten Häuser sollen nur 50 Li vom Re tschü entfernt liegen. Nach der Angabe meiner Führer münden diese Täler unweit Kiai tschou und gehören also in das Flußgebiet des Yang tse klang. Wie am Gari la ist auch in diesem Bân yü- Gebiet eine charakteristische Talstufe, die von dem tibetischen Hochplateau nach den tiefen Tälern im Osten abfällt. Die Randflüsse knappere hier überall an einem alten Schutt, den eine andere Zeit,

ein anderes Klima abgelagert und zurückgelassen hat!

Unser Weg, die Schar ba-Karawanenstraße, war seit Sung pan ting in NNW-Richtung gegangen, am 30. August aber bog ich entschlossen nach Südwesten ab, als ich auch den Re tschü einen solchen Bogen beschreiben sah. Mein Tsung ye schimpfte und wetterte bei jedem Schritt, da der gerade Weg nach der Stadt Tao tschou weiter in nördlicher Richtung durch das Land der Hsi fan tse- Stämme Aschidi und Sare (s wie franz. : z) führte. Doch wagte er nicht, seine Drohungen

auszuführen und mich zu verlassen.

Die Hügel wurden, je weiter flußab wir dem Re tschü folgten, immer flacher, sie versanken in breiter und breiter werdenden, sumpfbedeckten Sandebenen, durch die sich alle Wasserläufe in gewaltigen Serpentinen wanden. Während des Marsches sahen wir von Süden die Mäander des Me tschü, der größer und wasserreicher als der Re tschü sein soll, und in den der Re tschü sich ergießt. Nahe am Zusammenfluß liegt das Gelugba-Kloster Da ts`a gomba, zu dem vierzig Mönche gehören. Südwärts wohnen die Doma-Tibeter, die Stifter des Klosters; sie sind ein Stamm von rund 300 Familien. Die Bewohner scheinen in erster

287