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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0297 Meine Tibetreise : vol.2
私のチベット旅行 : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / 297 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Jede der vierseitigen sogenannten menschlichen Brotfiguren hat oben zwei Hörner; die Frauen haben deren vier, um die ein Zopf gewunden ist 1). In dem Raum, in dem die Brote aufgestellt sind, werden mit Kreide oder mit Weizenmehl noch Sonne, Mond und Sterne, auch Muscheltrompeten und „bembe" (tibetisch : bum pa, sanskr.: mangala-kalâça), d. h. Weihwassergefäße, an die Wände gemalt und am Neujahrstage selbst entzündet man Butterlampen (kin.: marme, tib. : dschodmi). Man macht aber keinen Ko tou davor. Kein Hausvater vergißt dagegen an diesem Fest in eine Schüssel mit kaltem Wasser heiße Butter auszugießen, um aus den Formen, die dabei entstehen, die kommende Ernte zu ersehen. Mondsichelförmige Gebilde vor allem sagen ein glückliches

Jahr an. Wer aber im vergangenen Jahre einen Trauerfall in der Familie hatte, unterläßt an Gala têise das Brotbacken und malt auch keine Sonnen mit weißem Mehl an die Wände; er bleibt für ein Jahr „schwarz". Am Gala teise-Tag ißt jedermann in Kin tschuan Tsamba, was hier sonst n i e gegessen wird; auch be-

kommt alles Vieh das Abis.

,   A) diáiiemu. B) géne (Sonne). C) tséle (Mond). D) smontschik (Stern). E) sgoldo.

F) begu (Hahn). G) diáne (je ein Brot für jedes lebende Familienmitglied).

die Familie besitzt, an diesem Tage dasselbe Essen wie die Menschen und auch Butter und Honig in seinem Tsamba-Teig.

Am B. des I. chinesischen Monats nach Chinesisch-Neujahr, das mit der zunehmenden Einwanderung mehr und mehr auch von den Eingeborenen gefeiert wird — ein Schwein wird an diesem Tag gesotten und auf das Dach gestellt — ist „ts`ats`a bie". Jede Familie eines Dorfes hat eine bestimmte Anzahl Ton-ts` ats` a (100-1000 Stück) mit je drei Gerstenkörnern darin an einen bestimmten Platz zu tragen. Dazu beten die Mönche (meist Gelugba) und weihen sie. Dadurch werden Seuchen verhindert. Abends versammelt man sich ähnlich wie am Schluß des Gala teise-Festes und tanzt, singt und trinkt, und dies wiederholt sich meist am darauffolgenden Tage.

Beim Frühlingsfest, im April, wenn eben die Blätter ausschlagen, zieht man mit den Bönbo-Priestern oder Hagelwächtern (kin.: drmud waya) in die Berge zu einem Lab rtse (kin.: mkarse, s wie franz. z). Die Priester lesen dort Hagel-

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Tisch mit den Broten des Festes Gala têise in Kin tschuan

1) Sgoldo ist jedenfalls als eine Bönbo-Gottheit anzusprechen. Die Bedeutung ist mir jedoch nicht bekannt geworden. Ganz eigentümlich ist die in der Mitte und hinter der Sonne aufgestellte Dianemu, d. h. Mutter der Diane-Figuren. Verbirgt sich darin ein Symbol eines alten Mutterrechts, eine Spur vom alten „nü guo ", dem Weiber-land der chinesischen Geographen und Märchenerzähler?

Die Hähne fehlen bei keinem Bönbo-Kult. Bei einem Friedensschluß und der Beschwörung eines Friedens muß noch heute in Kin tschuan ein Hahn geschlachtet werden und die beiden Parteien trinken das Hahnenblut.

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