国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
| |||||||||
|
Meine Tibetreise : vol.2 | |
私のチベット旅行 : vol.2 |
| Verfolgung bald darauf einstellen, weil die Dunkelheit einbrach und wir erkannten, daß wir einem ganz raffinierten Roßdieb zum Opfer gefallen waren. Die Spuren liefen kreuz und quer, weiche Stellen im Boden, wo die Hufnägel sich deutlich abdrücken konnten, waren ängstlich vermieden. Mit den ersten Sonnenstrahlen saßen wir am nächsten Tag wieder am Feuer und beratschlagten, ob es Zweck habe, die Verfolgung noch einmal aufzunehmen, da knackte es in den nächsten Büschen und unser gestriger Besucher stand wie- derum vor uns, band seine Rosinante, eine dürre Stute, neben unserem Waka fest und setzte sich, ohne eine Aufforderung abzuwarten, zum Frühtee nieder. Als wir von unserem Verluste sprachen, erklärte er eifrig, das Pferd habe sich sicher in dem dichten Unterholz unten im Wald verlaufen. Wir sollten noch besser suchen. Ich schickte darum meine drei Gefährten noch einmal auf die Suche, und während der Fan tse sich dann aufs Pferd schwang und wegritt, trat ich in mein Zelt, um Instrumente zu holen. Ich kam aber im nämlichen Augenblick wieder heraus, um den Lagerwächter zu machen, und sah nun unseren biederen Gast gerade noch hinter einem Busch mit einem meiner Maul- tiere verschwinden. So leicht wie den Abend zuvor sollte es heute doch nicht gelingen. Mit wenigen Sätzen holte ich ihn ein, nahm ihm das Tier wieder ab, riß ihn voll Wut vom Pferd und zwang ihn zum Feuerplatz. Nach einer Stunde im tête á tête mit dem Spitzbuben, trafen endlich meine drei Leute ein, natürlich unverrichteter Dinge. Ts`an Rarschdan, der eine der beiden Somo-Burschen, mußte dem Übeltäter in meinem Namen mitteilen, daß er mit mir ins Merge- Kloster gehen müsse, um sich wegen des heutigen Diebstahls zu verantworten und das Verschwinden meines Reitpferdes aufzuklären. Wir packten sodann zusammen, unser unfreiwilliger Gast half uns diensteifrig beim Aufladen und weiter ging es nach Nordosten, wo in einer Entfernung von wenigen Li das Kloster liegen sollte. Der Pfad führte durch dichten grünen Buschwald. Schon 1 km hinter unserem Lagerplatz verließ er die Talschlucht. Der Fluß wand sich in einer scharf ein- geschnittenen Klamm zwischen felsigen Hängen nach Osten und nachdem er in der Ferne aus Nordosten einen Zufluß erhalten hatte, entschwand er in südöstlicher Richtung. Wir aber blieben auf unserem Wege in nordöstlicher Richtung und mußten mitten im Wald einen 3600 m hohen Sattel überschreiten. Mich nahm die Aufnahme des Wegs und der gewundenen Waldschluchten vollkommen in Anspruch. Die Diener hatten mit den Packtieren vollauf zu tun, darum war es für unsern Spitzbuben ein leichtes, von seiner Stute zu gleiten und im Dickicht zu verschwinden. Da die alte Mähre ruhig in der langen Kette meiner Mäuler mittrottete, so glaubten jetzt meine Begleiter, vermittels des Tieres beim ersten besten Merge-Dörfler den Namen des Besitzers erfahren und dem Spitzbuben doch den Prozeß machen zu können. Ich ließ dies geschehen. Die Wegaufnahme in dem dichten Wald blieb weiterhin schwierig. Immer in der gleichen Richtung weitermarschierend gelangten wir nun in ein von Nordosten kommendes Flußtal, aus dem links und rechts zahlreiche Berggipfel und kleine Felszacken bis zur alten Höhe von 4000 m emporsteigen. Die Arbeit hielt mich so sehr auf, daß ich eine ziemliche Strecke hinter meiner Karawane zurückblieb. Ins Schreiben vertieft, ritt ich langsam weiter. Da springen plötzlich sechs bis acht Tibeter hinter einem Baum vor und wollen auf mich einhauen. Vom buschbestandenen Rain prasselt zugleich ein Steinhagel auf mich und 260 | ||||||||
~ J | |||||||||
k | |||||||||
p | |||||||||
|
Copyright (C) 2003-2019
National Institute of Informatics(国立情報学研究所)
and
The Toyo Bunko(東洋文庫). All Rights Reserved.
本ウェブサイトに掲載するデジタル文化資源の無断転載は固くお断りいたします。