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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0067 Chotscho : vol.1
ホッチョ(高昌) : vol.1
Chotscho : vol.1 / 67 ページ(白黒高解像度画像)

キャプション

[Figure] 土台は赤褐色、炎は赤。Sockel: rotbraum; Flammen rot.

New!引用情報

doi: 10.20676/00000194
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GEMÄLDE AUS TEMPEL NR. 7, SCHLUCHT VON SÄNGIM.

Beim Ausleeren des Korridors, der die große und nach einem eigentümlichen Plan erbaute Cella des Tempels Nr. 7 in der Sängimer Schlucht umgibt, fanden wir, daß nur ein kleiner dem Eingang zunächst gelegener Teil der Gänge auf jeder Seite mit trockenen Löß- und Sandmassen gefüllt war. Sogleich aber stieß man dann auf oft durchfeuchtete, steife Lehmmassen, deren Zustand jede Hoffnung, hier noch Manuskripte zu finden, von vorn herein ausschloß. Die in einer Höhe von ungefähr 1,75 m über die Schuttanhäufung sich erhebende Fläche der Mauern war zwar noch mit Verputz bedeckt, aber längst ihres Bilderschmucks entkleidet. Nur im Vorderteil der Gänge hatte sich hier und da ein Bild unter dem dort hochanstehenden Schutt erhalten: die hier reproduzierten Gemälde stammen von der rechten (südlichen) Seite des rechten (südlichen) Korridors, und zwar erschien, etwa einen halben Meter vom Eingang entfernt, das unter a wiedergegebene Bild ; das Bild b war durch etwa meterbreite Spuren von durch die Schneeschmelze veranlaßten Lehmgüssen, die die dazwischenliegenden Darstellungen abgewaschen hatten, davon getrennt. Unterhalb der Bilder hatte aufsteigende Bodennässe die Wände so angegriffen, daß hier nur der Verputz, mit einigen Farbflecken darauf, erhalten war; nur an einer Stelle, nämlich ca. 60 cm unterhalb des Bildes a, fand sich noch eine 61 cm lange, 28,5 cm breite Höllendarstellung. Dies

Sock I: rotbraun; Flammen rot.

Bild zeigt in verschiedenen Farbentönen gelb auf gelb gemalt, eine Anzahl braunhaariger entfleischter menschlicher Gestalten, die genötigt werden, sich auf spitze, in den Erdboden eingeschlagene Pfähle zu setzen oder zu legen. Die Umrisse der Gestalten sind in schwarzer Farbe ausgeführt. Auch dieses Bild wurde, nach unserem Prinzip, alle durch unsere eigenen Grabungen freigelegten Bilder, soweit sie keine Doubletten oder unbrauchbar waren, zu retten, herausgeschnitten und mitgenommen.

a. Der obere Teil des Bildes wird begrenzt durch eine Schmuckborte, die augenscheinlich um den ganzen Gang herumlief; sie zeigt große, durch zarte rötliche Ranken miteinander verbundene Blumen, von denen die in der rechten Ecke erhaltene zu hängen, die ihr nach links folgende aufrecht zu stehen scheint. Eine schmale weiße Linie, die früher mit grüner Farbe überzogen gewesen sein mag, trennt die Borte von der bildlichen Darstellung darunter. An der rechten Seite sehen wir die breite hängende Cartouche, die zur Aufnahme einer die Szene erklärenden (?) Inschrift bestimmt war, aber nur einige chinesische Charaktere unwichtigen Inhalts zeigt.

Die Darstellung selbst bringt eine uns unbekannte Legende. Auf einem gelblichen Hintergrunde ist in schwarzgrauen Tönen eine aus steilen Felsen gebildete Berglandschaft gemalt, hinter der oben rechts ein Gespenst oder Dämon in der Gestalt eines menschlichen Skeletts erscheint. Nur der Oberkörper ist sichtbar ; er ist mit einem gelbbräunlichen Überwurf bekleidet. In den erhobenen Händen trägt das Skelett, zum Wurfe bereit, einen seltsamen Gegenstand, der, in — einem liegenden S ähnliche — Windungen gelegt, vielleicht ein Kleidungsstück (Totenhemd?) darstellen soll. Die Haltung der Arme veranlaßt zunächst, den fraglichen Gegenstand für einen Stein zu halten; Felsen werden aber, wie die Landschaft zeigt, anders dargestellt und da das Kleid des Dämonen dieselbe Farbe zeigt, darf man vielleicht an ein Totenhemd oder dergl. denken, obwohl ein Gewand infolge seiner mangelnden Steifheit schwerlich so gehalten und so geschleudert werden kann, wie es dargestellt und augenscheinlich beabsichtigt ist. Der Blick des Dämonen ist auf einen Jüngling, wohl einen Bodhisattva, gerichtet, der ungefähr in der Mitte der Darstellung vor einem Buddha kniet. Dieser Teil des Bildes hat einen Hintergrund von braunroter Farbe, die im Augenblick des Fundes von prachtvoller Wirkung war, jetzt aber erloschen und stumpf erscheint. Der Bodhisattva trägt indisches Kostüm, nämlich einen graublauen und einen braunroten schalartigen Überwurf, der den gelblich gemalten nackten Oberkörper um

flattert; ein gelbliches Hüftentuch und ein langes graublaues Untergewand bedecken den Unterkörper. Hals, Arme, Ohren und Kopf sind mit reichem Goldschmuck verziert; der Vorderteil der Krone hat einen Aufsatz, der eine Scheibe auf einem der Mondsichel nicht unähnlichen Fuße zeigt. Die Aureole ist weiß, war aber früher mit grüner Farbe bemalt; die Hände sind in anbetender Haltung zum Buddha erhoben.

Dieser steht in nach rechts schreitender Stellung auf zwei Lotusthronen mit zerstörter roter Bemalung; seine Bekleidung besteht aus einem undurchsichtigen roten Untergewand und einem feinen Obergewand roter, im Tone verschiedener Farbe. Der linke Arm ist in dieses Obergewand gehüllt und hängt in etwas ungeschickter Haltung herab; die rechte Schulter ist entblößt und der rechte Arm mit seiner erhobenen Hand schützend über den Bodhisattva gegen den Dämon ausgestreckt. Bemerkenswert sind der Zeigefinger und der kleine Finger der linken, sowie der Zeigefinger der rechten Hand, die eine unnatürlich hakenartige Form haben ; ob sie beabsichtigt ist oder nicht, können wir nicht entscheiden ; es muß aber erwähnt werden, daß ein ähnlich unnatürlich verkrümmter Finger (von einer Lehmstatut) in Toyoq gefunden worden ist. Die Körper-Aureole zeigt ein helles inneres Ei-Oval früher grüner oder blaugrauer Farbe, umgeben von einer entsprechenden inneren Umrandung von braunroter Farbe mit gelbem inneren Rand und einer äußeren blaugrauen Umrandung mit gelber innerer Einfassung. Die Kopf-Aureole scheint aus einer inneren, früher rotfarbigen Scheibe mit konzentrischer, graublauer Kreiseinfassung zusammengesetzt gewesen zu sein. Das Gesicht und die früher blauen oder blaugrauen Haare sind stark zerstört.

Natürliche Größe: 73 x 75 cm.

b. Am oberen Rande des Bildes erscheint die früher grüne Trennungslinie, die die Darstellungen von der Schmuckborte scheidet; letztere war oberhalb der Linie durch Winderosion glatt abgeschnitten. Auf der rechten Seite sieht man am oberen Bildrande einen Felsen; unten erscheint oberhalb einer Blume ein Drittel der Krone eines konventionellgemalten Baumes mit einem Ast. Der rechte Oberteil des Bildes zeigt einen blau und weiß gemalten See mit schmalem Einflug, in dessen Wassern fünf Pretas in verschiedenen Stellungen Qualen zu erdulden scheinen. Ihre entfleischten Leiber sind bis zu den Hüften vom Wasser umspült, die gespenstisch gesträubten Haare sind von roter oder grüner Farbe — einige scheinen zu jammern, andere das erfrischende Naß trinken zu wollen. Die Körper von allen fünf Pretas sind nach rechts gerichtet, von wo (auf der linken Bildseite) ein von zwei Arhats begleiteter sitzender Buddha zu ihnen herüberschaut. Dieser ist in ein gelbes Gewand gehüllt, das die rechte Schulter entblößt läßt. Die Arme sind nicht zu erkennen ; vermutlich war der rechte Arm ermahnend erhoben. Kopf- und Körper-Aureole bestanden aus einer inneren grünen Fläche, umgeben von je einer roten und blaugrauen Umrandung, von der die rote innen einen gelben, die blaugraue innen einen gelben, außen einen dunklen, blaugrauen Randstreifen trägt. Der Lotussitz ist eine weit geöffnete Blume mit teils blaugrauem, teils grünem Fruchtboden ; er steht auf einem großen Thron, dessen perspektivisch dargestellte Sitzfläche in Rot und verschiedenen blauen Färbungen ein Wellenmuster (?) zeigt. Der Augenrand der Sitzfläche ist rot mit gelber Einfassung und gelben Ornamenten; der darunter erscheinende horizontale Balken zeigt in Blau ein Volutenmuster mit gelben und roten Scheibchen (Nagelköpfe ?); darunter erscheinen die aufrechten Pfosten, deren schlechte Erhaltung eine zuverlässige Beschreibung nicht erlaubt. Darunter endlich im Profil der Fuß, dessen Unterteil ein blaues und dessen Oberteil ein rotes Wellen- oder Rankenmuster auf gleichfarbigem Grunde zeigt. Ob der Thron noch auf einem weiteren gelben Untersatz steht, ist nicht klar zu erkennen. Der obere der links knieenden Arhats trägt eine braune Robe, seine aus lodernden Flammen gebildetes Aureole ist grün; der untere trägt eine gelbe Robe über einem Untergewand, das, wie sein Flammennimbus, blau ist.

Der untere Teil der rechten Seite wird eingenommen von den abgemagerten Gestalten von sieben Pretas, deren sonderbare Haarschöpfe graublauer, roter und grüner Farbe in verschiedenen Richtungen flattern — ihre Kleidung ist allein das Lendentuch. Alle knieen in betender Stellung, alle reißen den Mund in jämmerlicher Wehklage auf und scheinen den angstvollen Blick auf die ganz unten links erscheinende, stark zerstörte Buddhafigur zu richten. Unterhalb der rechten unteren Ecke des Thrones, der den oberen der beiden Buddhas trägt, erscheint, gegen den unteren Buddha gewendet, der fratzenhafte Kopf eines bösartig aussehenden Dämonen, dessen Körper gänzlich verschwunden ist.

Natürliche Größe: 104 X 70 cm.

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