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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0157 Chotscho : vol.1
ホッチョ(高昌) : vol.1
Chotscho : vol.1 / 157 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000194
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RESTE VON SEIDENBILDERN.

NATÜRLICHE GRÖSSE.

Dic Fundnummern der hier wiedergegebenen Stücke sind leider durch einen ungünstigen Zufall zerstört worden; täuschen wir uns nicht, so entstammt das Fragment a der Grabung in der Stadt auf dem Yär, b dem Fund in dem Gange der ,Bibliothek" der Ruine K in Chotscho und c und d jenem in dem ,Handschriftenraume" des Klosters auf dem linken Ufer in Toyoq.

  1. Die Darstellung zeigt unter einem Dach oder Baldachin eine Gruppe weiblicher Gestalten, die mit Andachtsübungen beschäftigt sind. Nur eine Figur ist genügend erhalten, um uns das Kostüm erkennen zu lassen : sie kniet auf einem ungefähr quadratischen Gebetteppich (?) dunkler Farbe; rechts vor und über ihr erscheint eine schmale Schrifttafel mit chinesischen Charakteren.

Leider kann uns diese Aufschrift keine Aufklärung über die dargestellten Personen geben; unseres Erachtens kann man sie unmöglich für Angehörige der chinesischen Rasse ansehen.

Inder Kleidung, wenigerimTypus, ähneltdieerwähnte Figur, eine Dame, am meisten der weiblichen Gestalt auf der Reproduktion Tafel 7, a. Sie ist bekleidet mit einem langärmeligen, nur den Oberkörper deckenden Jäckchen von rötlich violetter Farbe, dessen großer Ausschnitt den Busen frei läßt, sowie mit einem langen, wohl unmittelbar unter der Brust gegürteten scharlachroten Kleiderrock. Ein schalartiger Überwurf ungewisser, bräunlicher Färbung ist um die Schultern geschlagen und fällt über den Schoß herab zur Erde, wo sein Ende auf dem rötlichen Gebetteppich der vor der Dame knienden, zerstörten Figur ausgebreitet ist. Die Hände sind andachtsvoll zusammengelegt und im Gebet erhoben, das Gesicht nach vorn gerichtet. Der Zustand der Malerei erlaubt keine genaue Beschreibung, man kann aber deutlich sehen, daß die Augen und Augenbrauen gerade gestellt sind ; die Nase ist ziemlich groß und leicht aufgebogen. Auffallend ist die Schwere des Unterkiefers, aber diese Eigentümlichkeit mag dem Stil angehören, der sich u. a. auch durch das Fehlen der Halsfalten auszeichnet. Sehr auffallend ist der Kopfputz. Das Haar scheint von der Stirn nach hinten zurückgekämmt und in zwei Wülste geordnet zu sein, von denen der eine in den Nacken herabhängt, während der andere, unten zu einem fußartigen Stiel zusammengeschnürt, sich in der Form eines unregelmäßigen Pilzes auf dem Scheitel erhebt und sich etwas nach vorn herabneigt. Vielleicht ist es die von den Frauen getragene Form der sonderbaren, pilzartigen Frisur, die wir bei den Stifterbildcrn der Tafeln 23 und 26 bereits erwähnt haben.

Hinter der Dame erblickt man die Gestalt einer Dienerin. Sie ist in ein rotes, am Halse geschlossenes Gewand gekleidet, das oberhalb der Hüften gegürtet ist; in Haartracht und Gesichtstypus ähnelt sie ihrer Herrin. Auch sie scheint die Hände im Gebet gefaltet zu haben, aber wenn wir uns nicht täuschen, steht sie in aufrechter Haltung da : die schwarzen Flecke am unteren Gewandsaum dürften die Reste der Darstellung ihrer Fußbekleidung sein. Es scheint eine noch jugendliche Dienerin zu sein.

Oberhalb der Gruppe ist eine Reihe von roten oder dunkelfarbigen, mit einem der konventionellen Darstellung der Lotusblume ähnlichen Ornament versehenen Rauten dargestellt; sie ruhen zwischen zwei horizontalen gelblichen Balken und sind durch ähnliche Balken voneinander getrennt. Wir möchten diese Rauten rür Teile der Darstellung eines Daches oder eines Baldachins halten.

Der Stoff ist ein dünnes Seidengewebe.

  1. Auf diesem Stückchen Seidenstoff sind drei menschliche Figuren teilweise erhalten.

Auf der rechten Seite erscheint noch ein Teil eines anmutigen (weiblichen?) Kopfes mit hoher Haartracht und goldener Krone; cr ist mit einer Aureole umgeben und mag einer Bodhisattva- oder Devatä-Figur angehören. Von der Gestalt sind nur die zum Teil unbekleideten, anbetend zusammengelegten Arme und einiges von der roten Gewandung erhalten.

Daneben, etwa in der Mitte des Bildes, steht in anbetender Stellung ein buddhistischer Heiliger mit braunem Priesterrock und hellfarbigem Überwurf. Sein großer Kopf ist kahl geschoren und von einem Nimbus in Form eines pippala-Blattes umgeben.

Die dritte Figur endlich ist die eines noch jugendlichen Heiligen oder Mönches in rotem Gewande. Die Haltung der linken Hand ist nicht mit Sicherheit zu erkennen, sie scheint, mit der Innenhand nach oben, an die Brust angelegt zu sein.

Der Typus aller drei Personen ist nicht ostasiatisch.

  1. Dieses hübsche Seidenfragment zeigt auf dunkelultramarinblauem Grunde die Köpfe und Oberkörper von zwei Bodhisattvas (?). Es ist ohne Zweifel der Rest eines großen Seidengemäldes, auf dem eine größere Anzahl derartiger Bilder dargestellt war; bei jedem Bilde befand sich eine kleine rötliche Tafel, auf der augenscheinlich der Name der betreffenden Persönlichkeit in chinesischen Charakteren verzeichnet war. Die wenigen auf unserem Fragment erhaltenen Zeichen vermögen uns leider keinen Aufschluß über die Identität der dargestellten Personen zu geben.

Die Tracht der Bodhisattvas ist nicht mit Sicherheit aus den spärlichen Resten des Bildes zu erkennen : auffallend ist die schöne rote, mit blauen Blumenmustern verzierte Krone, unter der das blaue Haar hervorquillt, in weiten Schleifen die Ohren umgibt und dann auf den Nacken herabrällt.

Der Gesichtstypus ist ostasiatisch; die Augen sind in Meditation zur Erde gerichtet ; auf der Stirn erscheint das rirnd-Mal. In der linken Hand tragen beide Figuren eine Blütenranke.

  1. Es ist sehr zu bedauern, daß dieses interessante Fragment so schlecht erhalten ist, denn es war augenscheinlich ein Haus darauf dargestellt. Da aber alle Architektur in der Ruinenstadt von Chotscho indischen oder westländischen Charakter trägt, ohne auch nur in einem einzigen Beispiel chinesischen Einfluß aufzuweisen, ist die mangelhafte Erhaltung der Architekturteile auf dem Gemälde doppelt zu beklagen. Aus den vorhandenen Resten ist nicht viel zu ersehen : zu erkennen ist eine aus dem ortsüblichen Material (Luftziegel) hergestellte Wand mit den rot bemalten Holzteilen einer Türöffnung (?). Ein violettfarbener Körper über dem Türpfosten entzieht sich unserer Erklärung.

Vor und neben dem Türpfosten stehen in achtungsvoller Verneigung zwei Männer in langen Gewändern. Beide tragen dunkle Kappen von einer aus China bekannten Form, die linksstehende Gestalt aber ist zu einer eingehenderen Beschreibung zu fragmentar. Der weiter nach rechts stehende Mann trägt ein weites faltiges bis zu den Füßen herabfallendes rotes Gewand, das den Hals freiläßt und oberhalb der Hüften durch einen dunkelfabigen Gurt gehalten wird. Die in den weiten Ärmeln versteckten Arme und Hände sind auf der Brust verschränkt; die Füße scheinen mit schwarzen Schuhen bekleidet zu sein.

Der Stoff ist aus außergewöhnlich feinen Seidenfäden hergestellt.

44.