国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Chotscho : vol.1 | |
ホッチョ(高昌) : vol.1 |
WANDGEMÄLDE AUS EINEM KLEINEN TEMPEL
IM NÖRDLICHEN TEIL DER SCHLUCHT VON SÄNGIM.
Die drei wiedergegebenen Bilder sind zu einander gehörige Teile eines auf der rechten (südlichen Mauer der Cella (Taf. 73, g) erhaltenen Gemäldes, dessen Komposition beifolgendes Schema erläutern mag. Die ganze Mauer war augenscheinlich mit der Darstellung in lebhafter Bewegung begriffener Wassermassen bedeckt. In der Mitte der Wand war ein Teil eines in brauner Farbe gezogenen Kreises erhalten : der untere Teil war jedoch zerstört. Über dem erhaltenen Segment lief in einer Entfernung von ca. 34 cm eine konzentrische Linie entlang; der Raum dazwischen war durch eine Anzahl von Radial-Linien in trapezfdrmige Abschnitte geteilt, in deren jeden eine besondere Darstellung und zwar immer eine menschliche Figur hineingemalt war. Diese Darstellungen waren so stark zerstört, daß ihre Bergung keinen Vorteil versprach : kaum daß hier ein paar Beine, dort eine Hand, an anderer Stelle der Umriß eines bärtigen Kopfes erhalten war. Nur eines dieser Bilder war gut erhalten ; es ist die hier mit a bezeichnete Reproduktion. Die Stellung des Bildes in situ war oberhalb des Kopfes der in Reproduktion b die
Schlinge haltenden Frau.
Unterhalb des braunen Kreissegments befand sich, links, die Szene der Entführung des Kindes durch einen Garuda (Reprod. b); der darunter befindliche Teil des Gesamtgemäldes war sehr zerstört. Nach rechts folgten, unterhalb der braunen Linie, die Bilder von zwei
Paaren von Flügelwesen, und darunter, das Mittelstück des Bildes, die Liebesszene (Reprod. c). Noch weiter nach rechts endlich erschien in gleicher Höhe mit der Entführungsszene, und nach dieser hingewendet, die Gestalt eines Dämonen, der den Pfeil auf die Sehne seines Bogens gelegt hat und zielend dasteht. Dieser Teil des Gemäldes war sehr schwer zu erkennen und so morsch, daß er bei der Entfernung von der Wand zerfiel und nicht geborgen werden konnte.
Der dargestellte bärtige Mann ist vielleicht einer der Zauberer (siddha), deren Tätigkeit nach Grünwedel mit dem Beginn des Mahäyâna einsetzt. (Mythologie des Buddhismus in Tibet, S. 40). Die Gestalt ist in indischer Weise bekleidet; der reiche Schmuck, der leicht um den Körper geworfene Schal, die Wadenstrümpfe aus Tigerfell und der Schurz aus Leopardenfell sind sichere Kennzeichen ihrer Herkunft. Das Haar ist von blauer Farbe und nach Art der Brahmanen, speziellsivaitischer Büßer, hoch aufgebunden. Ein rotes, weiß umrandetes Aureol umgibt den Kopf. Augenscheinlich sitzt der Zauberer auf dem den Brahmanen eigentümlichen, aus grünem Rohr geflochtenen, niederen, oft sanduhrförmigen Stuhl, oder auf einem ebenso hergestellten, niedrigeren Polster. Die linke Hand ist auf den Schenkel gestützt, die Rechte ist erhoben und hält einen Gegenstand, der die Mondsichel zu sein scheint. Zu Füßen des Zauberers erscheint, in der linken Bildecke, die Gestalt eines großen, rabenähnlichen Vogels. Der Hintergrund des Bildes ist mit blauer Farbe ausgemalt; das am oberen Bildrande erscheinende, zur Aufnahme des in Brähmï-Lettern zu schreibenden Namens bestimmte Täfelchen ist leider leer. Oberhalb des Bildes erscheinen bewegte Wassermassen.
Natürliche Größe : 40 X 20 cm.
Der Hintergrund dieses Bildes ist mit der Darstellung von Wasserwellen ausgefüllt, aus denen hier und da (in der Mitte unten) Berge und (weiter nach rechts) große Blumen sich erheben (siehe auch rechts vor den ausgestreckten Armen des Kindes). Ungefähr in der Mitte erscheint, am unteren Rand, ein braunes Kreissegment, in dem der Oberteil eines weißen Aureols noch undeutlich zu erkennen ist.
Der größte Teil der Bildfläche wird ausgefüllt durch die langgestreckte Gestalt eines großen Vogels, den man in Ostasien einen „Phönix" nennen würde. Der mit einem stark gekrümmten Schnabel bewehrte Kopf ist zornig nach hinten gewendet, von wo aus eine Frau, die Mutter des geraubten, unter den Schwingen des Vogels erscheinenden Kindes, ihm eine Wurfschlinge um den Hals geworfen hat. Der Kopf des Ungeheuers ist mit zwei spitzen, fein behaarten oder befiederten Ohren versehen, eine Spirallinie erscheint zwischen Schnabel und Ohransatz und ein großer Feder-Schopf fliegt von Hals und Hinterhaupt, vom Winde getragen, nach vorn. Der nach hinten wallende, sehr lange Schweif des Tieres ist mit augenartigen Flecken verziert; die (unsichtbaren)
Fänge halten das entführte Kind, dessen rasierter, nur eine Locke oberhalb der Stirn zeigender Kopf nebst den hilfeflehenden nackten Armen zwischen Hals und Flügel des Vogels zu erkennen ist.
Sehr stark beschädigt sind die Gestalten der Eltern des Kindes ; sie sind durch ein Unglück erst im Museum selbst zu Grunde gegangen. Die Arme der Mutter halten mit beiden um den Fangstrick geklammerten Händen den entfliegenden Vogel fest; hinter ihr erscheint der blauhaarige Kopf des Vaters und der Oberteil des gespannten Bogens. Der Unterteil der Waffe ist, wie wir jetzt erkennen, in falscher Lage in den Gips gelegt worden. Das Kostüm der beiden Eltern war indisch, in der Anordnung der Haare, sowie in den Gesichtszügen zeigte sich viel Ähnlichkeit mit manchen der edleren Köpfe aus Tonmasse (vergl. z. B. Tafel 54 h, n.).
Die ganze Darstellung scheint uns eine ältere Form der in den Tempeln von Murtuq in späteren Stilarten öfters auftretenden Legende zu sein, deren Hauptereignis eben jene an die Ganymedes-Sage erinnernde Entführung eines Kindes ist (cf. Tafel 33).
Natürliche Größe: 76 x 31 cm.
C. Der obere Teil des Bildes schloß sich, wie erwähnt, rechts an die oben beschriebene, in b wiedergegebene Szene an, und war nur durch einen schmalen, durch herabströmendes Wasser seiner Zeichnung und seiner Farben beraubten Streifen Verputzes von ihr getrennt. Auch hier ist der Hintergrund, außer in der durch eine besondere, braune Umrahmung vom Reste des Bildes getrennten eine Darstellung für sich bildenden Liebesszene, wieder bewegtes Wasser; am unteren Rande erscheinen wieder stilisierte Berge ; darunter ein anderer, ein weiteres Bild andeutender brauner Kreisstrich. Die Darstellungen rechts und links von der Liebesszene waren, durch Wassergüsse, in scharfer senkrechter Linie zerstört; eine erhobene Hand ist alles, was auf der linken Seite noch zu erkennen ist. Rechts unten scheint eine seltsame Tierfigur im Wasser zu stehen ; ein Fuß wird von den Fluten umspült, der andere scheint vogelartig emporgezogen zu sein. Die Linie der gewölbten Brust ist deutlich zu erkennen, nicht so der Kopf, von dem Wange und Stirn, sowie die schnabelartige Nase undeutlich kenntlich sind. Die den Kopf umgebenden Linien sind ein Wasserwirbel. Auf dem Rücken trägt das Geschöpf einen Gegenstand, dessen Gestalt und Muster an den Rückenpanzer mancher Schildkrötenarten erinnert; man darf annehmen, daß ein solches Tier dargestellt werden soll. Etwas weiter nach oben sieht man den erhobenen rechten Arm und die Hand eines menschlichen Wesens, dessen mit einem hohen Federstutz (?) geschmückter Kopf und ebenfalls erhobener linker Arm daneben erscheinen. Diese Person scheint bis zur Nabelgegend im Wasser zu stchen.
Am besten erhalten ist der obere Teil des Bildes. Er enthält zwei Gruppen von Vogelmenschen, und zwar stehen links zwei jugendliche Wesen dieser Art, das eine im Wasser (?), das andere, vordere, auf der Einrahmung der Liebesszene. Die Köpfe sind die jugendlicher Kinder; von den Körpern ist nur der des vorderen deutlich sichtbar. Er hat nichts Menschliches, sondern zeigt die Linien eines auf der Brust braun gefiederten, schönen Vogels mitgrünen Fittichen und anmutig erhobenem grünen Schwanz. Weiter nach rechts folgt, durch einen Wasserwirbel und eine darunter schwimmende Blume von dieser Gruppe getrennt, ein zweites Paar solcher Vogelmenschen. Beide Gestalten haben die Köpfe junger und hübscher Frauen ; das schwarze Haar ist in einen Schopf aufgebunden, vor dem die Scheibe einer indischen Krone ruht ; die Ohren sind mit Gehängen, der Hals mit einem einfachen Halsband verziert. Im Nacken scheinen einige Federn einen kleinen Schopf zu bilden. Die Brust des rechts stehenden Wesens ist grün befiedert; auch die Schwingen sind grün. Die Fortsetzung des Bildes nach rechts war zerstört. Unter diesem Bild erscheint, in einer aus braunen Strichen gebildeten Umrahmung, die mehrfach erwähnte Liebesszene. Die Darstellung des Paares füllt die Mitte des Bildes; beide sind in indische Tracht gekleidet, deren bunte Farben noch hier und da erkennbar sind. DerJüngling sitzt mit gekreuzten Beinen auf einem (nicht sichtbaren) Schemel; er hat das Mädchen auf sein linkes Knie gezogen und sie mit dem linken Arm umhalst; sein rechter Arm umfaßt mit zärtlicher Gebärde Kinn und Wange des Weibes. Links von dem Pärchen steht eine Dienerin; sie hältein Handtuch, das (nach heutiger Sitte leicht mit heißem Wasser befeuchtet) dazu dient, das Gesicht und die Hände von dem beständig die Luft füllenden Lehmstaub zu säubern. Auf der rechten Seite erblickt man, vielleicht an der Wand des Gemaches aufgehängt, entweder die Oberkleider der Liebenden oder ein Paar ebensolcher Tücher.
Natürliche Größe: 51 X42,5 cm.
Wasser
Wasser
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c
Wasser
15.
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