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0274 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.1 / Page 274 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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94   EINE ROUTENAUFNAHME DURCI-I OSTPERSIEN.

und Schahrud. Das lange, schmale Tal führt schliesslich auf eine geräumige Ebene hinaus, die nach Süden zu abfällt und ringsum von Bergen umgeben ist. Auch dieses wird von dem Bache durchflossen, dem wir bisher gefolgt sind, und der nach Bostam und Schahrud geht. Nachdem man den Garten Kelati passiert hat, erblickt man in OSO - den grünen Rand, der das Vegetationsgebiet von Bostam bezeichnet mit seinen ungewöhnlich reichen und üppigen Gärten. Die Stadt selbst macht einen verfallenen Eindruck. Ihre Hauptbedeutung gewinnt sie durch den Handel mit frischen und gedörrten Früchten. Im übrigen ist die Stadt in der Konkurrenz mit Schahrud unterlegen. Nach der letzteren führt der Weg in südsüdwestlicher Richtung und passiert dabei ein schmales Felsentor. Schahrud handelt mit gedörrten Früchten und ist eine aufblühende Stadt.

Von Schahrud läuft der Weg wieder genau nach Osten. Man gelangt nicht sofort in ein ödes, unbewohntes Gebiet, denn die Stadt ist von einer Menge Dörfer umgeben. Eins von ihnen hat den Namen Bedescht und besitzt Bäume und alte, verfallene Ruinen. Rechts erblickt man das Dorf Sedabad. Die nächste Station ist Armijan. Auf beiden Seiten ist man von niedrigen Bergen umgeben. Cheirabad ist ein Dorf am Karawanenwege; südlich davon führt ein Seitenweg nach Armijan, das einer Oase in einem Sandmeer gleicht. Auch hier gibt es viele Gärten. Eine Strecke über Armijan hinaus hört das wellige Gelände auf und geht in ebenen Boden über. Rechts erhebt sich eine Berggruppe, deren höchste Punkte einige recht hervortretende Partien bilden. Das Dorf Muhammedabad wird passiert. Kelat-i-Aser ist ein kleineres Dorf. Kurz darauf ist man bei der Station Mejomei angelangt, einem von etwa 150 Familien bewohnten Dorfe.

Durch ebenes, ödes Land führt der Weg von Mejomei weiter nach Osten. Ibrimabad ist ein grosses Dorf, das von Gärten umgeben ist. Immer häufiger sieht man die aus in der Sonne getrockneten Lehmsteinen aufgeführten Io-15 m hohen Türme, die man am Wege errichtete zu einer Zeit, als man jeden Augenblick auf die alaman oder Plünderungszüge der Goklanturkmenen gefasst sein musste. Diese Türme heissen burdsch; von ihnen wurde Ausguck gehalten, um rechtzeitig die Bevölkerung warnen zu können. Besonders in der Nähe der Dörfer werden diese Türme häufiger, doch man sieht sie auch an den Wegen und zwar häufig so nahe bei einander, dass die Wachtposten einander Signale geben konnten. Aus jener Zeit stammen auch die Festungen, kale, und Wachthäuser, karaul-chane, an . denen man nicht selten vorbeikommt. Gewöhnlich ist von ihnen allerdings nichts weiter als Ruinen übrig. Die eigenartige Architektur, wie man sie in den Dörfern Eradan, Pade und Lasgird beobachten kann, ist auch ein Ausdruck dafür, dass die Bevölkerung häufig zur Selbstverteidigung gezwungen war.

Nachdem man die Festung Seider passiert hat, in der noch ein paar Familien wohnen, gelangt man nach der Station Mijandescht, deren Name, »inmitten der Wüste», sehr bezeichnend ist für die trostlos öde Gegend, die nach allen Richtungen das Dorf umgibt. Etwa vierzig erbärmliche Lehmhütten und ein schlechtes ischaj5ar-