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0048 China : vol.2
中国 : vol.2
China : vol.2 / 48 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. DAS LAND DER ACHTZEHN PROVINZEN.

ordnet, welche von den supponirten Hauptstämmen ausgehen und den Wasserscheiden entlang verlaufen 1) .

In der Vorstellung von Ländern, deren Relief wenig bekannt ist, hat man stets dem einfachsten dargebotenen Apparat den Vorzug gegeben. Darum hat HUMBOLDT's Schematismus vom »Gezimmer des asiatischen Continentes « z so lange die Anschauungen beherrscht. In diesem Fall war das Gemälde von Meisterhand entworfen, und viele seiner Züge haben sich als richtig erwiesen. Hinsichtlich China's war die Aufgabe schwieriger und wurde von weniger geübten Kräften zu lösen versucht. Das entworfene Bild ist eine Theorie und gründet sich auf das oberflächlichste aller Bodenverhältnisse , nämlich die Anordnung der Wasserscheiden. Für diese ist es richtig. Die Gliederung der Gebirge aber stellt es nicht dar; denn mit Ausnahme der Stellung des »Peling« sind sämmtliche Linien irrig. Selbst die Namen sind ausnahmslos für die Gebirge nicht gebräuchlich 3) .

i) Einen Fortschritt bahnte PUMPELLY an, welcher mit kühnen Strichen in richtiger Divination einige von SW nach NO gerichtete Züge krystallinischer Gesteine in die Karte von China legte und die grosse Verbreitung dieser Streichrichtung hervorhob. Darauf scheinen die verständnissvollen Verbesserungen auf PE'fERMANN's im Jahr 1869 erschienener Karte von Ost-China zu beruhen. Doch ist auf ihr in manchen Theilen der Schematismus zu weit durchgeführt. Auch KIEPERT s Wandkarte von Asien vorn Jahr 1873 gibt einige wesentliche Berichtigungen.

z) S. Bd. I, S. 192.

3) Das Wort L lug entspricht dem deutschen » J o c h « oder »P a s s «, dem mongolischen A7iabaran oder Daban. Es ist eine Einsattelung im Gebirge , nach der man von einer Seite hinan , und von der man auf der anderen Seite hinab steigt , begreift aber häufig den ganzen Weg des Ueberganges. Nan-ling heisst » der Südpass«, Péi-ling » der Nordpass«. Beide Ausdrücke werden daher sehr häufig, immer aber in örtlichem Sinn angewendet , und man mag sich ihrer im Thal des Yang-tszé bedient haben , um einerseits den grossen Strassenpass des 16Iéi-ling zu bezeichnen , den die Missionare häufig auf ihrem Weg nach Canton überschritten, andererseits den Pass, über den man vom Thal des Han aus nach Hsi-ngan-fu gelangte. In wenigen Fällen wird auch ling mit einem specificirenden Beiwort in einer Pluralbedeutung für eine Reihe von Pässen gebraucht, welche neben einander über ein aus einer grossen Thalebene mauerartig aufsteigendes und dieselbe abschliessendes Gebirge führen. So nannte man die Pässe , welche aus dem westlichsten Theil des Tarym-Beckens gegen Norden , Westen und Süden hinausfiihren, Tsung-ling oder die Zwiebelpässe (s. Bd. I, S. 221). Die Gebirge selbst hatten andere Namen ; das südliche wurde von den Chinesen häufig als der eigentliche Kwen-lun betrachtet, das nördliche nannten sie Tiën-shan , und wenn von der Besteigung des Tsung-ling die Rede ist, so bezieht sich der Name stets auf den Pass , über den die Strasse führte. Dennoch scheint es , dass man das Wort Tsung-ling auch zu einem einheitlichen Begriff , als » die Gebirge der Zwiebelpässe« zusammen.. fasste. Aehnlich verhält es sich mit den beschwerlichen Pässen, welche aus dem grossen Thal des Wéi in Shensi nach Süden führen. Fast jeder von ihnen führt den Namen Tsin-ling (nach dem Kaiserhaus der TsIN) . Zur Unterscheidung dienen einige Beiwörter , wie »der grosse « und »der kleine Tsin-ling «. In diesem Fall aber wendet man den Namen allein für das Gebirge nicht an , wenn er auch zur Benennung des letzteren Anlass gegeben hat ; denn dieses heisst Tsin-ling-shan oder das Gebirge der Tsin-Pässe.

Die missbräuchliche Einführung des Wortes ling in die Geographie scheint von D'ANVILLE herzurühren, welcher es auf den Karten der Missionare an den ihnen bekannt gewordenen Strassenübergängen

gefunden und , ohne seine Bedeutung zu kennen , auf die supponirten Wasserscheideketten übertragen haben mag. Wie die von den Kartographen eingeführten Namen so häufig zu allgemeiner Geltung kommen und selbst zu volksthiimlichen Ausdrücken werden können , so ist es auch dem Wort ling ergangen ; denn die einmal bestehenden Namen halfen aus der Verlegenheit , wirklich gebräuchliche Be-

nennungen einzuführen. Dies ist allenthalben schwer, da das Volk nur selten einheitliche Bezeichnungen kennt. Ein falsches Beginnen aber ist es, wenn man in neuerer Zeit den fehlerhaften Weg, die Gebirge nach manchmal sehr untergeordneten Pässen zu benennen, nachgeahmt hat. Da es eins der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sein wird , fast sämmtliche bisher angenommene Gebirge ihrer Selbstständigkeit