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0710 China : vol.2
中国 : vol.2
China : vol.2 / 710 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

so ausgezeichnet sei, dass es die Ungunst der anderen neutralisire. Es scheint, dass die Regenwahrscheinlichkeit eine grosse ist, wenn die Regen gut eingesetzt,

das Land abgekühlt und eine Vegetationsdecke geschaffen haben ; dass dieselbe hingegen sich auf ein Minimum reducirt, wenn . die Frühjahrsregen schwach waren und die Vegetationsdecke gering ist, indem dann die Erhitzung des Landes durch die Insolation sich erheblich steigert und die Wolkenbildung beeinträchtigt. Gerade der Löss braucht gleichmässige Bewässerung, weil der Regen in den Boden dringt. Erhält sie der in den Boden gelegte Samen nicht zur rechten Zeit, so verdorrt er vollständig, und die Felder bleiben kahl.

So kommt es , dass im nördlichen Shensi grosser Mangel und grosser Ueberfluss mit einander wechseln. Die Abfuhr des letzteren geschieht wegen des kostspieligen Landtransportes in geringem Maass, und da die Chinesen Vorräthe nicht aufzuspeichern pflegen, so schwelgen die Bewohner in den guten Jahren und darben in solchen des Misswachses. Das Jahr 1871 war besonders günstig gewesen. Daher waren zur Zeit meines Besuches die Preise der Lebensmittel sehr niedrig, und die Leute ergaben sich dem vollkommensten Wohlleben i) .

Trotz dieses Wechsels hat Shensi aus alter Zeit den Ruf einer Kornkammer bewahrt, und es scheint früher in der That bessere Verhältnisse geboten zu haben. In dem Buch Yii-kung nehmen die Felder der Provinz Yung, welche den Haupttheil des nördlichen Shensi umfasste und sich darüber hinaus nach Westen erstreckte, die erste der neun Rangstufen ein , welche bezüglich der Qualität der Felder der neun Provinzen des Reiches von YAU unterschieden wurden. Sie besass einen Boden, welcher ohne Düngung reiche Ernten gab, und war besonders für die Begründung der ersten festen Ansiedelungen des aus den centralasiatischen Steppen kommenden Volkes geeignet. Wir haben es bei der geschichtlichen Uebersicht dargestellt, wie hier die chinesische Cultur erwuchs , aber nicht mühelos sich entwickelte , da die ertragreichen Weizenländer das stete Ziel der Einfälle der Nomaden bildeten. Betrachtet man die grosse Rolle , welche das Thal des Wéi in der Geschichte gespielt hat , so muss man wol annehmen , dass hier einst ein günstigeres Klima geherrscht hat als gegenwärtig, und die guten Ernten, welche jetzt die Ausnahme bilden, die Regel waren. Wir dürfen uns, um die Ursachen der Verschlechterung des Klima's zu erkennen, nicht vorstellen, dass das Land bewaldet war ; denn tiefer Lössboden ist für Waldwuchs nicht geeignet. Aber jedenfalls gab es Waldflächen in solchen Gebieten , wo der Boden aus gewachsenem Gestein besteht , oder der Löss eine Decke von geringer Mächtigkeit bildet. In höherem Grad musste dies in Shansi , in Hönan und in den östlich gegen das Meer gelegenen Ländern , insbesondere in Shantung, der Fall gewesen sein. Auch werden die Lössregionen, wo sie noch nicht angebaut waren, eine Grasdecke getragen haben. Dies sind ähnliche,

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I) Der Preis des Weizenmehls gibt von dem Wechsel des Vorrathes ein gutes Bild. Im Winter von 1871 auf 1872 bezahlte man i hang (Tael) Silber, welcher damals den Werth von 6 Mark hatte, für den Pikul. Ein Jahr vorher war der Preis für dasselbe Gewicht 3.3 hang (2o Mark) gewesen, und im Winter von 1868 auf 1869 hatte er 6.6 hang oder 40 Mark betragen.