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0229 China : vol.2
中国 : vol.2
China : vol.2 / 229 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000260
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TAI-SHAN.

195

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Fällen stattfand , kehren sie ihre steile Seite dem krystallinischen Gebirge zu und verflächen sich nach der abgewendeten Seite mit sehr geringem Neigungswinkel. Eine dieser Höhen wird von der Strasse übersetzt ; hier ist das Streichen WzS—OzN. Die Schichtreihe beginnt aber nicht mit den tiefsten Gliedern, wie am 'lung-Wönn-hó ; denn auf dem Gneiss lagert zuerst Kalkstein, 20 Fuss mächtig, dann rother Schieferthon, darauf wieder

Kalkstein u. s. f.   kurz , dieselbe Folge , der wir bereits mehrfach begegneten. Die
Hauptabwechselung besteht darin, dass die Zwischenschichten im unteren Theil aus rothen, im oberen aus gelben Mergelschiefern bestehen. Noch aus dem Alluvium des breiten Thales, in das wir nun hinabsteigen, tauchen Anfangs die Kalksteine einige Male auf ; dann herrscht der fruchtbare Boden allein. Mehrere grosse Ortschaften liegen im Thalboden zerstreut, über den sich im Norden der 5000 Fuss hohe Tai-shan erhebt.

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Vón Tai-ngan-fu nach Ts i-nan-fu (den 6ten und 7ten April).

Entfernungen in li :

Von Tai - n á an - f u nach Tiën-tai 5o li ; — Tshang -lasin 6o ; — T,chau-mi-tiën 25 ; — Tsi - n a n fu 55 li• Zusammen 190 li oder 471/2 g. M.

Ich war zu sehr Neuling in China , als ich diese Gegend bereiste , um den Werth eines Besuches der Grabstätte von CONFUCIUS in dem zwei Tagereisen südlich gelegenen fóu-hsiën, oder einer Besteigung des Tai-span, welche kein besonderes Interesse versprach , zu kennen. Ich bewunderte die imposante Gestalt des Berges , der sich unvermittelt mit schroffgeformten Abhängen aus der Thalebene erhebt und sich in voller Klarheit zeigte. Aber mit seiner grossen historischen Bedeutung war ich damals nicht vertraut. Erst später erfuhr ich , welche wichtige Rolle er , als der höchste und gewaltigste Berg von Shantung, und als der östliche unter den vier (später fünft heiligen Opferbergen des Reiches , schon in dem ehrwürdigen Text des Yii-kung, und des Shu-king überhaupt, spielt ; wie er damals, und tipäter wieder in der TsH6u-Dynastie, eine Grenzmarke für die Provinzialeintheilung bildete und einer *der Orte war, _an denen die Kaiser dem höchsten Wesen Opfer brachten, sowie den Tribut und die Huldigung ihrer Vasallen entgegennahmen, um die Belehnung zu erneuern. Auch die buddhistischen Priester haben sich später die wilden Schluchten und barocken Felsgebilde zur Errichtung ihrer Tempel ausgesucht. Das Gebirge ist ganz kahl und felsig, von Schluchten durchrissen , zwischen denen verzweigte Jöcher sich herabziehen ; es gehört zu denjenigen krystallinischen Gebirgen, welche den Charakter versenkter Hochgebirge tragen 1).

Der Tai-shan , auch Tai-ngan-shan genannt, besteht aus Gneiss in vielen Abänderungen. Granit kommt unter diesen vor, aber nicht ohne noch einigermaassen die schieferige Tendenz erkennen zu lassen. -Q u a r z i t und Amphibolschiefer, oder eigentlich A m p h i b o l g n e i s s, bemerkte ich vielfach unter dem Gebirgsschutt , ohne über ihr Lagerungsverhältniss zum Glimmergneiss''Aufschluss zu erhalten. Glimmerschiefer und Thon-schiefer finden sich nicht. Das Streichen des Gneiss ist N 30" W ; er fällt 7o-800 SW. Ausserdem glaubt man bei dem Gesammtanblick des kahlen Gebirges eine Art von Absonderung in mächtige Schollen mit westöstlichem Streichen und 300 nördlich gerichtetem Fallen wahrzunehmen. Quarzgänge sind selten.

Ein tiefer , dem Streichen nahezu parallel von SO nach NW gerichteter Einschnitt trennt das Gebirge in zwei Theile. Durch denselben führt die Strasse nach der Provinzhauptstadt. Ehe sie ihn erreicht, geht sie 2 0 li über Gebirgsschutt. Dann hat man durch 5o li Gneiss zu beiden Seiten. Die Breite des Thalweges in dieser Strecke ist 1200 bis 2000 Fuss. Er ist ganz mit Gneiss-Schutt ausgefüllt ; die Stucke sind von allen Grössen bis zu mehreren Fuss Durchmesser. Der Weg ist überaus öde. Die Bevölkerung in den zerstreuten Gruppen ärmlicher Häuser besteht aus privilegirten Bettlern. Die Passhöhe beträgt nur 130 Fuss über Tai-ngan-fu ; dann fliessen die Gewässer nördlich und speisen den Yú fu-hő, dessen Lauf wir nun abwärts folgen. Das Thal erweitert sich und

I) Besteigungen des Berges wurden von MARKHAM und FRITSCHE ausgeführt. Beide bestimmten die Meereshöhe des Gipfels zu etwas mehr als s000 Fuss. S. FRITSCHE a. a. O. und MARKHAM'S interessanten Bericht im 7ourn: R. Geogr. Soc.

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