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0714 China : vol.2
中国 : vol.2
China : vol.2 / 714 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000260
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XIII. CAPITEL. NORD-SHENSI UND KANSU.

durch das Areal des berieselungsfähigen Bodens bestimmt wird. Shensi hingegen bietet weit günstigere Bedingungen, weil die klimatischen Verhältnisse den Mohnbau

auf trockenen Lössfeldern gestatten. Nächst dem Weizen war er entlang meinem

Weg durch das Wei-Thal die augenfälligste Winterfrucht ; und da er nur andere Winterfrüchte von geringerem Werth verdrängt und in grosser Masse exportirt wird,

ist seine Cultur eine wesentliche Bereicherung für die Provinz, daher auch vom

wirthschaftlichen Standpunkt vollkommen gerechtfertigt. Das für sie verwendete Areal wird eher zu- als abnehmen. Die strengen Gesetze, welche die Regierung

gegen den Mohnbau erlassen hat, scheinen gänzlich machtlos zu sein ; denn das Bedürfniss nach dem verderblichsten aller narkotischen Genüsse hat eine nicht mehr zu unterdrückende Herrschaft über eine grosse und, wie es scheint, stetig wachsende Zahl von Chinesen erlangt. Das Volk klagt seine Beamten an, dass sie den Opiumgenuss eingeführt und verbreitet haben, und die Gerichtshöfe die Hauptstätten desselben sind. Giebt es auch unter den höheren Beamten eine Anzahl ernst gesinnter Männer, welche alle ihre Kraft an die Unterdrückung des Lasters setzen möchten, so sind sie doch unfähig, die Bestechlichkeit ihrer Untergebenen zu hemmen ; und wäre dies möglich, so würde sich das Volk gegen Gewaltmaassregeln erheben t) .

Ein anderes Product von Shensi ist der Tabak. Er wird in bedeutender Menge gewonnen, aber die Qualität gilt als gering. In dieser Beziehung steht wiederum Kansu weit voran, dessen werthvollstes Product der Tabak vors Lantshóu-fu ist. Derselbe wird in Wasserpfeifen geraucht und ist in ganz China sehr

beliebt.   Selbst in der Kriegszeit des Winters 1871 auf 1872 begegnete ich
Maulthierzügen, welche, mit dem gewinnbringenden Product beladen, nach Hsiënyang-hsiën kamen. Von hier geschieht die Vertheilung durch alle Provinzen des Reiches 2) .

Es scheint, dass die exportfähigen landwirthschaftlichen Producte von Nord-Shensi und Kansu sich auf die genannten beschränken, und alle anderen Feldfrüchte für den einheimischen Consum dienen. Bemerkenswerth ist der Reichthum einzelner Gegenden an Obst. Am Nordfuss des Hwa-shan setzt jener Wald von Obstbäumen fort, welcher sich am Nordfuss des Föng-tiau-shan ausdehnt 3) . Die erste Stelle nimmt Diospyros Kaki ein, der als der Hauptfruchtbaum des nördlichen

a

t:

  1. Ein Beispiel davon wurde mir in Ping-yang-fu (Shansi) erzählt. Dort suchte man dem Uebel durch Erhebung einer besonderen Steuer auf mit Mohn bepflanzte Felder , im Betrag von ungefähr 18 Mark pro Hektar, zu begegnen, womit freilich im Grunde wol nur eine Theilung des durch diese Cultur zu erzielenden Mehrgewinnes zwischen dem Landmann und dem Mandarin beabsichtigt war. Als das Geld im Jahr 187o nicht bezahlt wurde , schickte der Mandarin vor der Zeit der Ernte seine Leute aus und liess die Köpfe sämmtlicher Mohnpflanzen abschlagen. Aber auch im folgenden Jahr wurde die Zahlung der Steuer verweigert. Als nun die Gerichtsvollzieher wiederkehrten , um ihr Zerstörungswerk zu wiederholen , leistete das Volk bewaffneten Widerstand , trieb sie hinweg und sammelte das Opium ein , ohne die Zuschlagssteuer zu bezahlen. In diesem Fall sollte ihnen nur ein Theil des Gewinnes entzogen werden. Der Widerstand gegen ein vollständiges Verbot des Anbaues würde viel bedeutender sein.

  2. Die Preise des Tabaks sind in China sehr verschieden. Der Pikul des in Shensi gewonnenen galt zur Zeit meines Besuches Tls. 3.zo, während für denjenigen von Kansu Tls. 26.o bezahlt wurden.

  3. S. oben S. 450.