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0718 China : vol.2
中国 : vol.2
China : vol.2 / 718 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000260
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6 7 6   XIII. CAPITEL. NORD—SHENSI UND KANSU.

stämme von gleicher Religion folgten ihnen. Die vollkommene Toleranz der Chinesen gegen jede Religion, welche nicht als politische Macht auftritt, gestattete

es den Mohamedanern , sich in den nördlichen Provinzen von China auszubreiten und friedlich unter den Buddhisten zu wohnen. Besonders bildeten sie in Shensi einen grossen und stets wachsenden Bruchtheil der Bevölkerung. Da sie dem Ackerbau wenig ergeben waren , aber gutes Talent für Handel und Industrie besassen , so concentrirten sie sich in den Städten , wo sie durch Betriebsamkeit und Wohlhabenheit eine hervorragende Stellung einnahmen. Andererseits konnten die Chinesen eine ruhige Herrschaft über die mohamedanischen Länder im TarymBecken ausüben und waren dort als Ackerbauer ein wichtiger und nützlicher Bestandtheil der Bevölkerung.

Dies war der ethnische Zustand des nördlichen Shensi in der ersten Hälfte des gegenwärtigen Jahrhunderts. Die Rolle der Bewohner in dem grossen geschäftlichen Verkehr wurde schon oben bei der Darstellung der Verhältnisse in Shansi erwähnt 1) . Stehen sie auch denen der letzteren Provinz in Hinsicht auf finanzielle Capacität etwas nach , und müssen sie auch diesen die Leitung der grossen Bankhäuser durch das ganze Reich überlassen , so besitzen sie doch eine grosse Betriebsamkeit im Handelsverkehr und im kleineren Geldgeschäft. Sie übten auf den Verkehrsstrassen durch das westliche Central-Asien bis nach Samarkand hin, neben ihren Rivalen aus Shansi , die geschäftliche Herrschaft aus , und da diese Rolle an alte Traditionen anknüpft, so können wir annehmen, dass sie den Verkehr in ihrer Hand hatten, als venetianische Handelsreisende von Tana aus die Seidenmärkte im östlichen China besuchten 2) , und als JOSAFAT BARBARO mehr als ein Jahrhundert nachher in Samarkand chinesische Kaufleute antraf 3) . Auch diejenigen Chinesen, welche in jenen westlichen Gegenden zu verschiedenen Zeiten als Ackerbauer und für den Betrieb des Kleingewerbes angesiedelt waren , sind in ihrem Hauptbestandtheil mit grosser Wahrscheinlichkeit als der Ueberschuss der Bevölkerung von Shansi und Shensi zu betrachten.

M o h a m e d a n i s c h e Rebellion. — Der ausschliessende Charakter des Islam hat sich für das Wéi-Thal verhängnissvoll erwiesen. Je mehr die Mohamedaner sich in den Städten ausbreiteten , desto grösser wurde die gegenseitige Spannung. Sie verachteten die Schweinefleisch essenden Chinesen als unrein und nahmen in Folge ihrer Energie , ihrer Wohlhabenheit und ihrer wachsenden Zahl eine übermüthige Stellung an. Die Chinesen hingegen hassten ein unter ihnen lebendes Volk, welches aus Geringschätzung gegen sie vollständig fremd blieb und keinerlei Verbindung mit

ihnen einging. Sie fühlten sich an Zahl weit überlegen und gaben diesem Gefühl vielfach Ausdruck. Kleinere Reibereien kamen häufig vor , und die Mohamedaner

scheinen sich nicht ohne Grund wegen ungerechter Uebervortheilungen durch die Mandarine beklagt zu haben. - Offener wurden die gegenseitigen Anklagen, als im Jahr 186o die Taiping-Rebellen einen Einfall in Shensi ausführten. Die Chinesen

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I) S. oben SS. 484, 485.   z) S. Bd. I, SS. 612-614.

3) S. Bd. I, S. S91.