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0009 Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1
Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 / Page 9 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000232
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EINLEITUNG.

Motto: HANTA PEI

VERANLASSUNG ZUR HERAUSGABE DES BUCHES. Bei der Betrachtung der Wandgemälde, Skulpturen etc. unserer mittelasiatischen Sammlungen sind mir allerlei Dinge aufgefallen, die eines eingehenden Studiums würdig zu sein scheinen. Es sind Gewänder, Waffen, Ausrüstungsstücke, bildliche Darstellungen u. dergl. westlichen Ursprungs, die nach dem Osten, östlichen Ursprungs, die nach dem Westen gelangt sind und in ihrer neuen Umgebung neue Entwicklungen durchgemacht oder veranlaßt haben.

Die Originale vieler der diese Gegenstände darstellenden Bilder sind einstweilen, und allem Anscheine nach noch für lange Zeit , unzugänglich ; manches davon ist zwar veröffentlicht, aber diese genauen, im Lichtdruck und anderen zuverlässigen Verfahren erschienenen Wiedergaben sind zerstreut in vielen großen, kostspieligen und vergriffenen Prachtwerken, deren gelehrte Titel der Allgemeinheit wenig sagen und die sich meist im Besitz von Gelehrten und Kunstsammlern befinden.

Die praehistorische und die klassische Archäologie, die allgemeine Kultur- und Kunsthistorie, die Kostüm- und Waffenkunde, haben, abgeschreckt durch die Fremdartigkeit der Titel und des Gegenstandes unserer Bücher, diese wenig beachtet und die Fundgrube wichtigen Materials, die darin enthalten ist, zu öffnen und auszubeuten nicht unternommen.

Ich habe daher eine Anzahl auffälliger Dinge hier in einem anspruchslosen Bilderbuch vereinigt und dazu das, was mir darüber ohne Sonderstudien ` bekannt ist, kurz ausgesprochen; dieses Buch soll den wichtigen Stoff in möglichster Zusammenfassung allen mit den erwähnten Studien beschäftigten Kreisen zugänglich machen und die Mitarbeit von Fachmännern auf diesen Gebieten in die Wege leiten.

Die Abbildungen sollen durch ihre Nebeneinanderstellung durch sich selber wirken.

Die Entwickelung der Beziehungen zwischen Westen und Osten stellt sich mir ungefähr folgendermaßen dar. Schon im grauesten Altertum bestanden Handelsbeziehungen, die mancherlei Austauschmöglichkeiten gewährten und die u. a. durch das im Dunkel der vorchristlichen Jahrhunderte undeutlich wahrnehmbare Vordringen europäischer und iranischer („skythischer”) Völker (Tocharer und Saken) durch Mittel-Asien nach China, gefördert worden sein dürften. Einige dieser Völkerschaften haben augenscheinlich früher in Südrußland gewohnt : China hat also wahrscheinlich schon zur Zeit der klassischen Antike mit Europa in Beziehungen gestanden. Wir sehen, wie Griechenland auf der breiten Grundlage der ägyptischen, mesopotamischen und minoischen Kulturen schnell jene unvergleichliche Kunst und Kultur aufbaut, deren Wichtigkeit für die Kultur-Entwicklung der europäischen Völker allgemein anerkannt ist. Bei ihrem Abblühen erfolgt ein mächtiger Vorstoß nach Osten; durch den Alexanderzug und die lange Herrschaft griechischer Fürsten in Ostpersien und in den nordwestlichen Landschaften Indiens werden hellenistische Kunst und Kultur in diese Gegenden verpflanzt, um dort auf Jahrhunderte eine Heimat zu finden; wir müssen Ostiran, alle indischen Länder westlich des Indus, das Pandschäb und andere Gebiete NW-Indiens als hellenistisches Land betrachten. Von NW-Indien aus erfolgt dann auf zwei Wegen, über Kaschmir und über Afghanistan, jene ungeheuere Bewegung nach Turkistan, China und Korea bis Japan und durch die indische Halbinsel nach Java und Hinterindien, die mit Recht als „Siegeszug des Buddhismus" bezeichnet wird .2

   1 Der Umzug der Museums-Abteilungen und die   unmöglich.

Aufstellung der neuen Turfansäle macht mir die 2 Es kann nicht bezweifelt werden, daß China seit

   weitere Behandlung dieser Dinge augenblicklich   frühen Zeiten durch die Nomadenvölker Süd-Si-