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Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 |
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gestellt. (Der Mondgott wird genau ebenso dargestellt bis auf den Nimbus : diesem fehlen die Strahlen und er ist von weißer Farbe. Einmal ist (Fig. 220) die Mondsichel um den Nimbus gelegt, wie bei manichäischen Miniaturen) .
Im unmittelbaren Zusammenhang steht die Darstellung des Sonnengotts auf dem byzantinischen Seidenstoff (fig. 221), der einem hellenistischen Original am nächsten stehen muß.
Als Ableitung sehen wir den Sonnengott (oder wohl den Mondgott, was die strahlenlose weiße Scheibe andeutet!) auf den chinesischen Wandgemälden zu Tun-hwang erscheinen (Fig. 224). Hier steht der Wagen ganz quer, ein einzelnes Rad bietet die volle Seitenansicht und die Pferde springen in entgegengesetzten Richtungen nach R. und L., eine weitere Illustration der amüsanten Art, wie westliche Dinge in China mißverstanden werden.
In fig. 225, ebenfalls aus Tun-hwang, sehen wir eine andere Darstellung (sie befand sich unmittelbar unter 224 in der Ecke der Wand). Nach P. Pelliot ist es der Mondgott mit seinem von Vögeln gezogenen Wagen (das Buch ist mir augenblicklich nicht zugänglich und ich zitiere aus dem Gedächtnis). Vielleicht kann man aber auch an den Mythus denken, nach welchem Apollo auf einem von Schwänen gezogenen Wagen zu den Hyperboräern fährt.
Jedenfalls sehen wir von neuem, wie stark die Entlehnungen aus der hellenistischen Welt in der chinesischen Kunst sind.
TOTENTANZ-SZENE (?) fig.226. An die Darstellung der Stifter in dem Rotkuppel-Tempel zu Qyzil reiht sich das Bild einer Buddha-Predigt (fig. 22), die scheinbar von den Lockungen der Welt und den Folgen der Nachgiebigkeit gegen diese handelt.
Ein schönes blühendes Weib in der bekannten Stellung der Tänzerin nimmt den Vordergrund ein. Hinter der r. Schulter erscheint, nach R. blickend, Schädel und Oberkörper eines entfleischten Skeletts. Ob das Skelett das Mädchen führt, ist nicht zu erkennen. Immerhin ist es möglich, daß solche und ähnliche buddhistische Darstellungen den Anlaß zu den „Totentanz"-Bildern in Europa gegeben haben. Vermittler waren wohl die Manichäer, die (in Bosnien bis zum 15. Jhdt.) als christliche Sektierer unter den damals recht unduldsamen Christen saßen, und denen der Buddhismus einen Teil der eigenen synkretistischen Religion bedeutete. Sie waren es vielleicht, die buddhistische Dinge, mit einem quasi-christlichen Firniß versehen, ihren christlichen Nachbarn übermittelten; das Christentum bildete ja auch einen Teil ihrer Religion.
Da wir in der Residenz des manichäischen Königs der Uiguren, in Chotscho, 2 Bruchstücke der Barlaam und Josaphat-Legende in mitteltürkischer Ubersetzung unter unserer etwa ioo Nummern umfassenden Sammlung mitteltürkischer manichäischer Texte gefunden haben, muß dieses Volksbuch unter den Manichäern sehr beliebt gewesen sein, und ich kann mir wohl vorstellen, daß es, durch Manichäer mundgerecht gemacht, von Christen aufgenommen wurde. Andererseits brachten die Manichäer und Christen den Chinesen die Fabeln des Asop, die Georgs-Legende u. a. m. Reste davon, nebst einer Zeile griechischer Schrift, auf einem MS-Fragment fanden sich in der christlichen Siedlung Bulayiq bei Chotscho.
DER SARG. Die schöne und wohlerhaltene Verbrennungsszene aus der Mäyâhöhle zu Qyzil (fig. 230) bringt die Darstellung eines merkwürdigen Sarges.l Er besteht aus einem rechteckigen, ornamentierten braunen Kasten mit blauer, ein hellenistisches Rankenwerk (in Schwarz und Weiß mit braunen Blumen) tragender Füllung. Die Farben des dreieckigen Deckels sind braun und grün, ein grüner Kamm erhebt sich auf dem Apex; er enthält eine Reihe (auf der Abbildung leider schwer sichtbarer) etwa herzförmiger blauer Flecken in leicht angedeuteten Ovalen. Aus den beiden dreieckigen Schmalseiten des Deckels tritt vorn der Kopf, hinten der Schwanz eines gelben, drachenartigen Ungeheuers hervor; die erwähnte Reihe oben ausgezackter blauer Herzen ist möglicher' Vergl. auch die farbige Doppel-Tafel Nr. XLIV, XLV in Grünwedels Alt-Kutscha,
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