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0021 Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1
Bilderatlas zur Kunst und Kulturgeschichte Mittel-Asiens : vol.1 / Page 21 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000232
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* 17 *

lere Teil der Klinge in starker Biegung nach vorn hervortritt, das Urbild der nordafrikanischen flissa. Es fragt sich aber, ob die flissa und dieser indische Schwerttyp nicht Ableitungen sind (durch Umwandlung des krummen Rückens zu einer graden Linie) vom kopfs genannten Schwert der Hellenen.

Das schöne und zweckmäßige japanische Schwert gehört unseres Erachtens dem indo-chinesischen Kulturkreise an und hat Beziehungen zu dem Schlagmesser (dao, dha), dessen Kurve auch die des japanischen katana ist.

Auf unseren relativ späten Bildern aus Bäzäklik bei Murtuq sehen wir jedoch ein kleines leichtgekrümmtes Kurzschwert (fig. 92 und fig. 96), das annähernd an die Form gewisser japanischer Kurzschwerter erinnert, und auf das hier aufmerksam gemacht sei.

Auf eben diesen Bildern kommt schließlich noch eine Schwertform vor, welche die Eigentümlichkeit besitzt, daß ein großer Teil des Griffes in der Scheide verschwindet. Diese Eigentümlichkeit zeichnet die Waffen vieler Völkerschaften aus, die mit Türken in engem Verkehr gestanden haben — so ist es eine Besonderheit des afghanischen Hiebmessers (châra, Khyber knife), das übrigens schon auf persischen Miniaturen des 17. Jhdt. vorkommtl und der Saska der Kosaken (die diesen Säbel mit vielem Anderen von den tapferen Kaukasusvölkern übernommen haben) . Ich halte diese Sonderheit für eine Eigenschaft nordasiatischer Waffen; wenn sie in Europa an Orten auftritt, wo Türken nicht geherrscht haben, wie in Finnland, Schweden und Norwegen (tollekniv), dürfte sie von Finnen und Lappen dorthin gebracht worden sein.

DIE DOLCHE. Wie das Schwert, ist auch der Dolch auf unseren Stifterbildern in fast allen Fällen m. E. iranischen Ursprungs. Indische und chinesische Formen kommen auf Stifterbildern, soviel ich sehe, überhaupt nicht vor.

Auf einer unserer ältesten Malereien (Höhle der Maler, Qyzil) erscheint eine Art Kurzschwert, welches wie die qama der Kaukasus-Völker, vorn quer über dem Leib getragen wird. Zwei Formen treten auf, die eine mit breiterParierstange, dreiblattartigem Knauf und rechteckigem abgesetzten unterem Scheidenende (fig. 5). Die andere (fig. 4, 7) gleicht den Dolchen der Stifter (e. g. fig. 8) einer bestimmten Zeit, nur ist die Waffe größer und in einem der beiden vorkommenden Fälle ist der Griff oben eckig und nicht wie sonst abgerundet. Der Griff ist weiß, also wohl von Knochen oder Elfenbein evtl. Walroßzahn. Die Scheide aus gepreßtem Leder( ?) hat ein Ortband und ein Mundblech; beide Beschläge sind an der oberen schmalen Rückenfläche mit einer Öse versehen, an denen m o r e per s i c o dünne Tragriemen angebracht sind. Der Gurt scheint ein einfacher Ledergurt zu sein, die Schließe ist eine Rosette oder ein Stern aus Metall (fig. 5 und 7).

Alle drei mit diesem Kurzschwert bewaffneten Männer sind Maler, also niedere zum Gesinde gehörige Leute, denen augenscheinlich die Anlegung des Ritterschwertes untersagt war.

Die Dolche der Ritter auf den ältesten Stifterbildern sind gewöhnlich Dolchmesser mit weißem Griff, wie oben geschildert. Ein solches Messer mit zwei Ösenvorsprüngen (am Mundblech und am letzten Drittel der Scheide) wird mit zwei Schnüren oder Riemchen am Rittergurt an der 1. Seite, horizontal oder mit dem Ort leicht nach unten geneigt, getragen (öfters wird ein Tüchlein daran befestigt, (fig. 11). Ein zweites, ganz ähnliches Dolchmesser hängt senkrecht am Gurt an der r. Seite herab. Auch an, oder neben dieser, nur mit einer Öse versehenen(?) Waffe, wurde ein fazzoletto befestigt (fig. 8, 15).

Während der senkrecht an der rechten Seite getragene Dolch in der späteren Zeit noch an derselben Stelle getragen wird, tritt in dieser Zeit der Schwerter auch mit verkürztem Griff und Scheibenknauf neben der beschriebenen zweiösigen Form eine andere Dolchart auf (fig. 9,16,17, 20) 22). Sie scheint mit einer eigentümlichen, reich geschnitzten (?) hölzernen (?) Scheide versehen zu sein, die unterhalb des Mundes sich schnell verjüngt, um sich dann nach dem Orte hin allmählich

s. Kühnel, Miniaturmalerei, Taf. 87.

3 LE COQ, Mittelasien