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0026 Aus Siberien : vol.2
シベリアより : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / 26 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000224
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Wünsche derselben drohendem Unglüeke . vorzubeugen. Das Bestreben der Schamanistеn, mit Hülfe der Schamanen ein gutes Verhältnis mit den Mächten der Finsterniss zu unterhalten, hat bei den russischen Nachbarn den Glauben hervorgerufen, als ob die Religion der Schamanisten eine Religion des Teufels sei.

Das Charakteristische für das Schamanenthum, das diese Religionsrichtung von anderen unterscheidet, ist der Glaube an die enge Verbindung, 'die zwischen den jetzt lebenden Menschen und ihren längst verstorbenen Ahnen besteht. Der Glaube an die Kraft dieser Verbindung veranlasst eine ununterbrochene Verehrung der Vorfahren. Unter solchen Umständen konnte nur derjenige als Priester, als Schaman, auftreten und wirken, der in eine engere Verbindung mit seinen Vorfahren zu treten vermochte, oder mit anderen Worten, es war hier nur ein erbliches, den Familien angehöriges Schamanenthum möglich.

Die Macht und das Wissen des Scliamanisirens erhält somit der Schaman von seinen Vorfahren; durch Emanation ihrer Kraft lernt er die Schamanentrommel führen, durch Gesänge die Vorfahren und Geister zu sich zu rufen und mit ihrer Hülfe die eigene Seele vom Körper trennen und in das helle Reich des Lichts oder in die grosse Finsterniss hinabsenden.

Der Priester des Schainanenthums, der Vermittler zwischen Menschen und Geistern ist, wie gesagt, der Schaman, bei den türkischen Völkern Kam genannt, er richtet die Opferspende, beschwört die Geister, reinigt das Haus von den Seelen der Verstorbenen, leitet Bitt- und Dankgebete, ist endlich Arzt, Wahrsager und Wetterprophet. Mächtige Schamanen geniessen daher beim Volke ein ganz besonderes Ansehen, werden aber viel mehr gefürchtet als geliebt.

Die Fähigkeit und Wissenschaft des Schamanisirens ist, ' wie schon erwähnt, erblich und geht vom Vater auf den Sohn über, in besonderen, wenn auch seltenen Fällen aber auch vom Vater auf die Tochter. Dabei erhält der zukünftige Schaman vom Vater nicht etwa Unterricht oder Unterweisung, auch bereitet er sich auf diesen Beruf nicht vor, nein, plötzlich kommt Tiber ihn die Schamanenkraft, wie eine Krankheit, die den ganzen Menschen ergreift. Das durch die Kraft der Vorfahren zmi Schamanen bestimmte Individuum fühlt plötzlich eine Mattigkeit und Abgespanntheit in den Gliedern, die sich durch ein heftiges Zittern kund thut. Es überfällt ihn ein heftiges, unnatürliches