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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0196 Aus Siberien : vol.2
シベリアより : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / 196 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000224
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der Zug in Bewegung und schritt langsam und feierlich drei bis. vier Mal im Kreise um den Steinhaufen. Nach diesem Umgange wieder feierlicher Gesang und Händeaufheben. Nachdem der Gesang beendigt war, trat einer der Türböten an den Altar, hob die Schale mit Milch, sie mit beiden landen haltend, herab und brachte sie, von allen Versammelten begleitet, in das Zelt des Saisans. Hier blieben die Vornehmsten und Angesehensten, wohl 20 an der Zahl, zum Frühmahle beim Saisan; die Uebrigen kehrten in ihre Zelte zurück.

Als ich in das Zelt des Sаisans eintrat, wies er mir den Platz zu seiner Rechten an und reichte mir selbst eine Schale Milch. Er erzählte mir zwar, dass seine Heimath 20 Tage Weges von hier entfernt sei, antwortete jedoch ausweichend auf alle Fragen über, den Weg, den er zurückzulegen habe. Er bemerkte nur, dass die Türböten südöstlich von hier wohnen und unter 16 Sаisanen ständen. Ölöt und Uranchai seien einzelne Stämme der Türböten.

Der Pferdehandel bietet oft charakteristische Scenen. Die Pferde werden zu diesem Zwecke jedesmal von den Knechten der Kaufleute zu den Bergabhängen getrieben, um von dort aus eingefangen und einzeln vorgeführt zu werden. Beim Einfangen derselben zeigen Altajer und Mongolen eine grosse Geschicklichkeit. Auf einem flinken Renner wird das einzufangende Pferd in gestreckter Сarrière verfolgt. Hat es der Reiter eingeholt, so reisst er sein eigenes Pferd plötzlich auf die Seite und wirft in demselben Momente einen etwa 20 Fuss langen Lasso nach dem einzufangenden Pferde. Selten fehlt der Werfende, meist schlingt sich die Schleife fest um den Theil des Pferdes, nach dem sie geworfen, sei es der Hals oder Schweif desselben. Hat der Lasso gefasst, so folgt der Reiter wohl noch 100 Schritte dem davoneilenden Pferde, dann zieht er es allmählich näher und näher an sich heran, bis das eingefangene Thier zuletzt neben seinem Pferde stehen bleibt. Um die Schnelligkeit der Pferde zu erproben, werden häufig Wettreiten angestellt mit je 3 oder 4 Pferden. Diejenigen, die den Preis davontragen, werden von den Mongolen sogleich angekauft. An einem Tage wurden so 50 Pferde erhandelt.