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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0065 Aus Siberien : vol.2
シベリアより : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / 65 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000224
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Grundlage des Schamanenglaubens erkennen kann, andererseits ist er durch die häufigen .Seuchen entstanden, welche unter den jeder ärztlichen Hülfe entbehrenden Altajern oft furchtbar verheerend wirken.

Im Juli 1860 hatte ich Gelegenheit, selbst einer solchen Reinigung des Hauses beizuwohnen, welche am Кengi-See, wo auch ich mich damals aufhielt, stattfand. Als ich mich etwas nach Sonnenuntergang in der Jurte, wo die Feierlichkeit stattfinden sollte, einfand, waren etwa 20 Personen versammelt, Verwandte und Nachbarn, wie man mir sagte, die der Feierlichkeit beiwohnen sollten. Der Wirth, Namens Popoi, begrüsste mich sehr freundlich und wies mir einen Platz an der Ehrenstelle dicht bei der Jurtenwand an. Er erklärte mir, seine Frau sei vor einigen Wochen gestorben und nun habe er einen bewährten Schamanen von der Katunja hergerufen, der solle ihm sein Haus reinigen. Die anwesenden Altajer zeigten, so viel ich beobachten konnte, wenig Andacht, plauderten vielmehr und rauchten harmlos, als ob gar keine besondere Feierlichkeit bevorstände.

Als es dunkel zu werden anfing, tönten in einiger Entfernung von der Jurte die dumpfen Schläge der Schamanen-trommel. Ich trat an die Тhür der Jurte und sah, wie der Schaman in gemessenem Schritte etwa hundert Schritte von der Jurte seine gleichmässige eintönige Singweise hervorstossend, die Jurte umkreiste und von Zeit zu Zeit stark gegen die Trommel schlug. Allmählich wurde der Kreis des Schamanen immer enger und enger, bis er endlich dicht an der äusseren Seite der Jurtenwand entlang schritt und zuletzt durch die Thür in die von dem hellbrennenden Feuer erleuchtete Jurte trat. Jetzt näherte er sich dem Feuer, hielt die Trommel nach allen Richtungen über dasselbe, so dass der Rauch die Innen- und Aussenseite des Felles der Schamanentromi%el bestrich. Dann setzte er sich feierlich zwischen Thür und Feuer nieder und begann einen eintönigen schnarrenden Gesang, der in kurzen abgebrochenen Tönen hervorgestossen wurde. Der Gesang wurde immer leiser und leiser und die von Zeit zu Zeit gegen die Trommel geführten Schläge wurden immer sanfter, bis zuletzt der Gesang in ein leises wimmerndes Klagen und Flüstern überging. Darauf erhob sich der Schaman vorsichtig und schritt mit schleichendem Gange in der Jurte rund um das Feuer, rief den