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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0468 Aus Siberien : vol.2
シベリアより : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / 468 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000224
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Niederung einen dunklen Wald sich hinziehen, der sich scharf von der hell aussehenden Steppe abgrenzt. Dies ist das mit Ansiedlungen bedeckte Thal des Serafschan. Hier grenzt Acker an Acker, Garten an Garten, ohne die geringste Unterbrechung; ,jedes Fleckchen Land ist bearbeitet. Wenn man von der kahlen Höhe zu dem Thale hiNabreitet, glaubt man sich aus der Wüste in ein Paradies versetzt zu sehen. Herrliche Wiesen, mit dem grünen Bedä-Kraute besäet, prangen im schönsten Grün des Frühlings; zwischen ihnen sind üppige Felder mit Tabak, türkischem Weizen, Arbusen, Melonen. Die Felder sind alle in regelmässige Vierecke abgetheilt. Sprudelnde Bache fliessen rauschend zwischen ihnen dahin, und deren Ufer begleiten meist dichte Baumreihen. Zwischen diesen Feldern liegen die Gärten, über deren niedrige Lehmmauern ein dichter Wald von Bäumen emporragt. Hier recken hohe Pappeln mit silbergrauen, gezähnten Blättern ihre schlanken Stämme hoch in die Luft zwischen den mächtigen dunklen Karagatsch-Bäumen mit den runden, ballonförmigen Kronen. Dort erscheinen saftgrüne Fruchtbäume, die ihre von Aepfeln, Pfirsichen, Aprikosen u. s. w. beladenen Aeste herabhängen lassen. Hier sehen wir von Wasser bedeckte gelbgrüne Reisfelder, dort Baumwollepflanzungen. Das Auge kann sich gar nicht satt sehen an all der Pracht, die in buntem Durcheinander uns umgiebt. Wir glauben zu träumen. Eben befanden wir uns noch in der öden Steppe, die Sonne brannte mit sengender Gluth auf uns herab, uns umgab die endlose graugelbe Steppe, Menschen und Thiere waren erschlafft in der todten, menschen- und thierlosen Umgebung; — jetzt ruhen wir im Schatten mächtiger Bäume, umgeben von herrlichen Bildern einer mannigfach gruppirten Landschaft. Ein munteres Treiben herrscht um uns her, überall sehen wir Arbeiter auf den Feldern, die ihrem Tagewerke nachgehen; die Hitze, wenn auch noch bedeutend, erscheint uns hier Kühlung gegen den Sonnenbrand der Steppe.

Und all diese Pracht und Herrlichkeit dankt der Mensch allein dem Wasser, das in Silberadern die Steppe durchrinnt und sie zu einem Paradiese umschafft. Nirgends auf der Erde sieht man die wohlthuende Wirkung des Wassers so deutlich wie hier.

So bildet das Serafschan-Thal einen fast ohne Unterbrechung fortlaufenden Garten, und es möchte dem diese Gegenden be-