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0192 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 192 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000199
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ABREISE NACH MARALBASCHI

Auf der der Tür gegenüberliegenden Rückwand erhob sich der etwas höhere Banksockel für das (verschwundene) Kultbild. Es wird eine Buddhastatue gewesen sein. Neben der Mitte, wo diese Statue mit Dübeln, deren Löcher noch vorhanden waren, befestigt gewesen ist, sah man noch rechts und links, von schön ornamentierten Säulen begrenzt, aus Ton modellierte Darstellungen von Berglandschaften. Reste von weißer, blauer, grüner und gelber

Bemalung waren hier und da noch erhalten.   .

Vor diesem Tempelehen lag noch ein von Mauern eingefaßter Raum mit einem Banksockel und einigen merkwürdigen, nur von oben her zugänglichen Räumen (Vorratskammern i ), dann senkt sich das Gelände zu dem steilen Abhang, in dem die Klippe auf ihrer Westseite endet.

Nahe dem Abhange, aber weiter südlich, lag der interessanteste und wohl älteste Tempel der ganzen Anlage (Taf. 34). Sein Anfang war im Außenmaße 10,15 — 9,20 m, die Mauern waren in wenigsten 5 m Höhe an manchen Stellen noch erhalten. Die Türwand war zerstört, muß aber eine nach Westen geöffnete Tür gehabt haben.

Innen lief ein Banksockel an den Wänden entlang, und diese waren früher augenscheinlich, wenigstens bis zu einer gewissen Höhe, mit großen dunkelgrün glasierten Fliesen (76 X 36 cm) bekleidet. Einige dieser Fliesen fanden sich noch am Platze vor; die Bruchstücke anderer fanden sich in Menge.

Gegenüber der Tür, am Ostende des Raumes, stand im Abstand von ungefähr 1,50 m von der Rückwand, ein prachtvoller, aus Stuck geformter, achteckiger Sockel — vielmehr dessen Rest — für das zerstörte Kultbild.

Er ruhte auf einer Anzahl von Elefantenköpfen (Taf. 34), über denen, etwas zurücktretend, 2 Reihen Lotusblätter den Lotusthron darstellten. Darüber lief eine Borte mit einem schönen Reliefornament, und über dieser Leiste waren Reliefplatten aus Stuck an dem Luftziegelkern des Sockels angebracht.

Auf der Westseite war der Sockel durch Brand usw. sehr beschädigt, so daß dort keine der Reliefplatten erhalten waren. Auf der Ostseite aber standen sie noch am Kern und wurden mühevoll abgenommen ; sie enthalten Darstellungen im reinsten Gándhärastil und sind in einigen Fällen Repliken wohlbekannter, in unserer Sammlung aus Afghanistan, vertretener Szenen.

An manchen dieser Reliefs fanden sich noch Spuren früherer Bemalung. Wie es auch bei den Holzschnitzereien üblich, hatte man die Reliefs zunächst mit einer dünnen Lage weißer oder

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