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0134 Southern Tibet : vol.8
南チベット : vol.8
Southern Tibet : vol.8 / 134 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000263
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104

DIE URZEIT.

Aus praktischen Gründen wird auf diese Ergebnisse im vorliegenden Kapitel bereits Bezug genommen , und in diesem Sinne beschränken wir uns auf die Frage nach den ältesten chinesischen Karten, welche der im Yü-kung verborgenen Reichskarte zeitlich

vorausgegangen sind.

b) Die angeblichen Provinzkarten auf den Neun Dreifüßen. Der irrtümliche Glaube, daß die Reichsgeographie des Y ii-kunJ Zustände aus der geschichtlichen Vorzeit darstelle, hat hinsichtlich der Frage nach den ältesten Landkarten eine sonst ganz unbegründete Auffassung zur Folge gehabt.

Die chinesische Tradition I hat uns nämlich die Ansicht übermittelt, daß die ältesten nachweisbaren Karten nach dem Vorbilde des Yü-kung auf den sogenannten „Neun Dreifüßen" (Chiu Ting )î f j) eingezeichnet gewesen seien 2 ; dies waren aus Kupfer oder Bronze hergestellte Vasen, welche aus der Zeit der zuerst in China herrschenden Hsia-Dynastie stammten und die neun Provinzen des Reiches versinnbildlichen sollten; daher wurden sie von den Herrschern wie ein heiliger Schatz verwahrt. Von der Hsia-Dynastie gingen sie um 163o v. Chr. in den Besitz der Shan. - oder Yin -Dynastie 3 über und von dieser im Jahre I I 1 o v. Chr. in den der Chou-Dynastie 4 , bis sie nach Besiegung des letzten Chou-Königs 255 v. Chr. in die Hände des siegreichen Fürsten von (Yin (Ts in) fielen, unter dem sie ihren Untergang fanden.5

An dem hohen Alter der Neun Dreifüße kann nicht gezweifelt werden. Aber die Annahme, sie hätten Darstellungen der neun Provinzen des Yii-kung- gebracht, ist jetzt aus chronologischen Gründen unhaltbar geworden; sie beruht vor allem auf der willkür- lichen Auslegung einer alten Textstelle.6 Hier wird in Wirklichkeit nur von Abbildungen gesprochen, welche die charakteristischen Tributartikel der Provinzen dargestellt haben.7

Vgl. W. F. MAYERS, The Chinese Reader's Manual. Shanghai 1874, New Edition 1910, S. 366 f.

2 Zustimmend erklären sich vor allem F. v. RICIITHOFEN, China I, S. 368 f. und A. CONRADY in Wassiljews Erschließung Chinas, Leipzig 1909, S. 210, desgl. in Pflugk-Harttungs Weltgeschichte, Band III, S. 519.

3 Vgl. die Bambus-Annalen bei J. LEGGE, The Chinese Classics (zitiert Ch. Cl.), Vol. III, Part I, Hongkong 1865, Proleg. S. 129, wonach der erste Shang-König TANG die Neun Dreifüße im 9. Jahre seiner Regierung nach seiner Hauptstadt hat bringen lassen.

4 Vgl. EDOUARD CHAVANNES, Les Mémoires historiques de Se-ma Ts`ien (zitiert Mém. hist.), Vol. I, Paris 1895, S. 238, 247, 296, 301, 317; Vol. IV, 1904, S. 38 f. Chou-shu, Kap. IV, S. 3a (enthalten im Han Weits`ung-shu). Bannbus-Annalen a. a. 0., Proleg. S. 144. Tso-chuan, Legge, Ch. Cl. V, S. 38 ff.

5 Mém. hist. II, S. 94, 154; einer der Neun Dreifüße soll vorher in den Fluß Ssú (in Kiangsu) geworfen worden sein. Anders berichten die Bambus-Annalen (a. a. O. S. 174 f.), nach denen alle „Neun Dreifüße" bereits 327 v. Chr. in denselben Fluß versenkt sind.

6 Die Annahme von derartigen Landkarten ist schon bezweifelt worden von E. BIOT, Sur le chapitre Yu-koung du Chou-king et sur la géographie de la Chine ancienne. Journ. asiat., Sér. III, Vol. XIV, 1842, S. 174 ff. J. LEGGE, Ch. Cl. III, Proleg. S. 66 f. MAYERS a. a. 0., S. 367 f. Klar widerlegt ist sie von CHAVANNES, Bull. de l'École franç. d'Extr.-Orient III, S. 236 f., wo er die Textstelle des Tso-chuan über das Jahr 6o6 v. Chr. nach-

prüft. Dort ist der entscheidende Satz 1.   E of von LEGGE durch die Worte übersetzt:

They (stil. Hea dynasty) got plans of distant regions, and remarkable objects in them.

Nach CHAVANNES muß es heißen:

Les contrées éloignées dessinèrent les objets remarquables qu'elles produisaient.

Merkwürdig ist, daß SSÚ-MA CI1IEN in seiner Parallelstelle (Mém. hist. IV, S. 38 f.) gerade jenen Satz

anders faßt, indem er für ; ; tt die Zeichen   einsetzt, so daß hier die Übersetzung lautet:

Les contrées éloignées vinrent toutes (rendre hommage).

Diese letztere Lesart ist sicherlich vorzuziehen, da die andere nicht den klaren Sinn ergibt. Jedenfalls ist dort von Landkarten keineswegs die Rede.

7 Es heißt im Anschluß an den Satz im Tso-chuan (s. Anm. 6), die Gouverneure schickten als Tribut Metalle, woraus man Dreifuße mit Darstellung der merkwürdigen Tributartikel herstellte.

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