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Southern Tibet : vol.8 | |
南チベット : vol.8 |
DIE VIER REGIONEN DES WEI-HSI-YÜ-TU.
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in denen sich manches geändert haben kann.' Woher es kommt, daß Chê-shê (Tashkent) und P`o-lo-na (Ferghåna) soweit nach Süden geraten sind, läßt sich nicht feststellen.
Nach allen diesen Erörterungen brauchen wir nur noch das westlichste Reich auf der alten Karte festzulegen, nämlich Ta Ci`in, das wir bereits aus den Annalen der ss(t'lereu Han-Dynastie kennen (s. oben S. 217 ff.). Die Beschreibung dieses Landes gibt uns die beste Antwort, wie wir die bisher rätselhafte Angabe aufzufassen haben, daß die vierte Region durch das Land zwischen den beiden Meeren, sowie durch Gewässer und Sümpfe im Süden gebildet würde. Wir lassen zunächst jede Identifizierung beiseite und geben erst die Textstelle wörtlich wieder, da wir sie anders auslegen müssen, als es seinerzeit HIRTH getan hat.2
Das Land Ta Ci`in wird auch Li-hsien genannt. Seine Hauptstadt ist An-tu. Man fährt westlich von T`iao-chih (Taéx,11, Bushir) i o 000 li über einen Meerbusen. Bis Tai (Ta-t`ung-fu) sind es 39 400 1i.3
Diese Meeresseite tritt ebenso wie das P`o-hai v$ (Golf von Pctschili) heraus; und daß man im Osten
(bei Schantung) und im Westen (bei Ta Ch`in) zu je einem P`o-hai hinaufschaut, ist eine ganz natürliche Anordnung. Das Gebiet (von Ta Ch`in) umfaßt 6000 li und liegt zwischen den beiden Meeren
(d. h. dem offenen Meer und dem Meerbusen).
Hier besitzen wir wohl das beste Zeugnis dafür, daß der Text eng mit einer Karte verbunden gewesen sein muß. Unser Chronist vom Jahre 437 kennt von einer Karte Chinas her die merkwürdige Einbuchtung des Ostmeeres unter dem Namen P`o-liai und die dadurch gebildete Halbinsel Schantung-; in entsprechender Weise zeichnet er als westliche Begrenzung seiner Westländer ein Meer und einen Meerbusen ein und auf der Halbinsel zwischen ihnen den mit China vergleichbaren Kulturstaat Ta Ca`in. Es ist sicherlich kein Zufall, daß er damit genau dieselbe Zeichnung bringt, die wir S. 223 f. aus den Han-Annalen erschlossen haben.4
Während wir uns im Norden von Ta C1`in den Anfang der Meeresbucht zu denken haben, soll der Süden von Flüssen und Sümpfen erfüllt sein. Diese Auffassung ist aus der Landesbeschreibung nicht zu erklären; sie ist wohl reine Kombination, die den Zweck verfolgt, daß man jenes seltsame Wunderland nur vom Meerbusen aus, aber nicht auf einem südlichen Landwege erreichen könne.
c) Ta Ch`in und die Hauptstadt An-tu. Erst die Rekonstruktion des Wei-Hsiyü-t`u gibt uns die Möglichkeit, den über Ta Chiin handelnden Text nach seiner geographischen Seite richtig zu würdigen. Was zunächst die Gleichsetzung mit Li-hsien betrifft, so ist dies lediglich eine Wiederholung aus dem flou flan-shu; wir haben S. 216f. gesehen, daß Li-hsien, welches zuerst von CHANG CH`IEN bezeugt wird, in Wirklichkeit in oder bei Parthien lag (Hyrcania oder Seleucia?); weil es aber als fernstes Land für die
I Darum haben die Identifikationen, die MARQUART, Eranahr, S. 242 ff., von den Yabghit-Provinzen abgibt, keine unbedingte Beweiskraft. Einwandfrei sind die Gleichsetzungen von Ch` ieh -pi mit Ho-mi des Ch` ien Han-shu, von Chil-hsieh-nto-sun mit Shuang-mi; jenes ist das heutige Wakhiin, dieses aber nicht, wie MARQUART glaubte, Chitral, sondern Mastiij, südlich von Wakhan; weiteres oben S. 20.
2 Wei-shu, Buch 102 = Pei-shih, Buch 97. Was an Hii;Txs Übersetzung zu beanstanden ist, habe ich in den »Ältesten chinesischen Karten etc.» (a. a. O. S. 192) dargelegt.
3 Die Zahl ist richtig aus 29400 li (von T`iao-chih bis Tai) und i000 li (von Ta Ch`in bis Tiao-chih) addiert.
4 Mit dem Wei-Hsi yzu-t`u hat anscheinend nichts mehr zu tun, was der anschließende Text über Gegenden jenseits von Ta Ch`in zu erzählen weiß: »Westlich von den Gewässern des Westmeeres von Ta Ch`in gibt es einen Fluß; der Fluß fließt nach Südwesten; westlich vom Fluß gibt es das Südnord-Gebirge; westlich von dem Gebirge gibt es den Roten Flu ; westlich davon den weißen Nephritbe,g, westlich davon den Hsi-Wang-mu-Berg; dort ist ein Tempel aus Nephrit.» Dies sind offenbar Fabeleien, die unter dem Eindruck der Hsi-wang-mu-Legenden entstanden sein mögen (s. auch oben S. i88).
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