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0085 Sprichwörter und Lieder aus der Gegend von Turfan : vol.1
Sprichwörter und Lieder aus der Gegend von Turfan : vol.1 / Page 85 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000281
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Lobgedicht

73

Ein Sklave von ihm namens Johann schreibt seine (eigenen Haushalts-) Ausgaben auf.

In einigen Kisten hat er Bargeld genanntes Papiergeld.

Dies Geld, agää genannt, (. ? ?) hat Geltung.

60 Mit der Rohrfeder schreibt er, seine Hand hält nicht an!

Sein Geld wechselt er gegen chinesische Silberbarren (zu 50-52 sär) und auch gegen Silbermünzen.

Einem faulen unbrauchbaren Menschen gibt er auch keinen halben Heller Trinkgeld. (?)

Wenn er aus der Ruinenstadt stammende alte Münzen sieht, gerät er in Verwunderung!

Wenn die Leute Manuskripte finden, kauft er sie für einige Kupfermünzen!

65 Diese Leute (die Expedition) haben einen Tag zugebracht mit (einer Ausgabe von) zehn Talern:

Vierzig Kisten hat er mit Bildern gefüllt mit (einer Ausgabe von) tausend Talern.

Die Kisten sind verrechnet mit einigen hundert mäßig großen Brettern,

Die Wandbilder hat er mit Leim bestrichen und wickelt sie ein (verschnürt sie) mit dünnen Brettern (auf jeder Seite).

Wenn wir ein großes Bild finden und kommen (um darüber zu berichten), haben sie gesagt: „Das paßt in keine Kiste!"

70 „Gibt's Bilder? Gibt's Manuskripte?" sagt er, keinen Augenblick legt er sich müssig hin!

Bilder und Manuskripte bringt er nicht zusammen (in dieselbe Packkiste).

Wenn er Kranken Arzneien gibt, gibt er sie umsonst, er verkauft nichts.

Sein (Begleiter) Bartus arbeitet mit der Hacke, bis (spät) Abends ermüdet er nicht!

Wenn man solcher Art Bilder (fort) nimmt, dann wird in der alten Stadt nichts übrig bleiben!

75 Einige tausend Taler hat er ausgegeben — zehntausend sind nicht erreicht worden! — !!

Die Sachen, die er nimmt, sind hier noch keinen halben Pfennig wert!!

Seht nur! Oh Leute! Was die treiben! (In der Urschrift: Diesen Blödsinn! (nutzlose Sache). Beim Diktat hat er sich offenbar etwas geschämt und den starken Ausdruck gemildert.)

Nutzlos hat sein Leben einen ganzen Winter vergehen machen!!

Sein(en) Leben(sunterhalt) bis zum Abend bestreitet er mit etwas Zuckerkand! 80 Jedem Arbeiter hat er zum Tagelohn 2 misqal (etwa 70 Pfg.) gegeben. — Aus Berlin hat er mitgebracht einen Liederkasten!! (Phonographen.)

Als wir Muslims den gesehen haben, sind wir vor Staunen starr gewesen! Wenn wir uns näherten, um in seine Trompete (den Rezeptor) hineinzusprechen,

Was immer man sagt, eben dasselbe sagt (der Kasten)!! wir alle, das ganze Volk haben (ihn) betrachtet; dann gingen wir heim.

ß5 Aus seinem Land kommend ist er über Choqand gereist,

Darauf (die Berge) überschreitend, sind wir über Yârkänd gekommen. (Obul Mäxdi schildert die Reise, als ob ich es ihm so erzählt hätte: wir sind über Otrrudag, nicht über Russisch-Turkistan gekommen.)

Jetzt ist mitgekommen sein (Begleiter) Bartus mit allen Sachen.

Während wir schauten, ist er mit den „Säulen des Reichs" (dem Wang von Lukdun) zusammengegangen. Daß er nach Turfan gekommen, wurde sogleich (?) dem Wang bäk kund getan,

90 Aus diesem Grund (durch die Gunst des Wang) haben sich alle seine Geschäfte günstig abgewickelt;

BAESSLER-ARCHIV, BEIHEFT 1: v. LE COQ, Sprichwörter etc. aus Turfan.   10