National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0016 Sprichwörter und Lieder aus der Gegend von Turfan : vol.1
Sprichwörter und Lieder aus der Gegend von Turfan : vol.1 / Page 16 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000281
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

4

Einleitung

  1. û. ydparmaq das Blatt   yûpurmâq (Kucâ yûpurtmâq)

ydpaldq die Eule [der Drache   yûpulciq

(Spielzeug)]

  1. e. driq der (kleine) Graben   eriq, eriq

sdrlr gelb   siriq

gart die Feindschaft   yéri, yéri

gam'ig. das Rohr   auch oft gemig,

Mit Bezug auf die Konsonanten glaube ich folgendes beobachtet zu haben.

Die Eingeborenen des Turfan-Bezirks können zwar den „f"-Laut ganz gut wiedergeben, sie ziehen aber vor, ihn beim Sprechen durch p zu ersetzen.

In der Schrift wird der Laut p ganz allgemein durch ..5 wiedergegeben,   kommt selten

zur Verwendung. Man schreibt also meist   pat der Fuß, ~L~.s pogâq der. Kropf etc.

Ebenso sind sie sehr wohl imstande, ein fast englisches „w" auszusprechen, sie tun dies aber fast immer am unrechten Ort: in türkischen Wörtern sprechen sie dies „w" an Stelle des „p" und „b" des Kaschgarer Dialekts, besonders wird das „p" der Partizipialendungen ,;ip" (ip) und lap (lap), wenn von einem mit „a" anlautendem Worte gefolgt, herübergezogen und als englisches „w" gesprochen. In chinesischen, arabischen und persischen Lehnwörtern dagegen wird oft, vielleicht sogar stets, wie „g" ausgesprochen.

Beispiele der Wandlungen:

Kaschgar.   Turf an.

  1. „b, p" zu „w" bag der Kopf   was (neben bas)

bar es gibt   war (neben bar)

bâbâ Vater oder Großvater (Shaty) bawd (nur Großvater)

bâbâq Vater oder Großvater;   bawâq (nur neugeborenes Kind)
Kind (Shaw)

qapuq das Thor   gowtlq

tigläp aldi er hat gebissen   tiglämaldz

aldt er hat getrunken   iciwald

taglap aldi er hat hingeworfen   tkglawaldz

  1. „w" zu „g"   wang (chin.) der König   gang (neben seltenem wang)1)

quwwat (ar.) die Kraft   quggdt

hawd   „ die Luft   hägâ

wagt   „ die Zeit   gaxt

wafdç   „ die Treue   gäpâ

hdwan (pers.) der Mörser   hâgancâ

Anlautendes „t" und „s" werden häufig zu „c", z. B. cifür tig der Zahn, Me für säe das (Haupt-) Haar.

Auslautendes „c" wechselt mit „g"; z. B. üg = fie drei; cd= dac = säe. das Haar; qagmaq = gacmaq davonlaufen, fliehen.

„I" wird zuweilen „n"; so sagt man zwar singil, die (jüngere) Schwester, mit Possessiv-Suffix aber stets singnim2). Andererseits assimiliert sich auslautendes „n" gern mit dem „I" des Plural-Suffixes lar, lär; xôtun die Frau xôtullcfr; toggan der Hase tôggallär.

I) Bei Radloff, Türkstämme Sibiriens und der Mongolei, Weigel, Leipzig 1883, pag. 20, neben anderen

m. E. ungenauen Nachrichten, „Gan".   2) Vielleicht gehört hierher auch das Wort goncaq die Puppe
(Spielzeug der kleinen Kinder; Schattenspielfigur). Bei Foy (Azerbajganische• Studien lf, Mitteilungen des

Seminars für orientalische Sprachen, Berlin, Reichsdruckerei 1904) findet sich das ihm unbekannte Wort golcay die Puppe.