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0048 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 48 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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28   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

Schlagintweit im Jahre 1857 zu Kaschgar, so starb der Schotte Dalgleish, der Engländer Hayward und noch Ende des vorigen Jahrhunderts der Franzose Dutreuil de Rhins. Aus diesem Grunde wurde die Ausführung einer solchen Expedition verschoben.

Es war Sven Hedin, der durch seine kühnen, epochemachenden Reisen in Ostturkistan den Beweis erbrachte, daß es möglich sei,

ungefährdet das Land zu durchqueren, und als der englische Rei-

sende Marc Aurel Stein im Jahre 1901 für die anglo-indische Regierung seine gelungene Forschung in der Gegend von Chotän (im

Südwesten des Landes) ausgeführt und auf dem Hamburger Orientalisten-Kongreß über seine Funde berichtet hatte, wurde in Berlin die Expedition beschlossen. Grünwedel und Dr. Georg Huth, F. W. K. Müllers Assistent, brachten aus privaten Mitteln die notwendigen Gelder auf. Ein großer Teil wurde von Herrn Friedrich Krupp, einem der großen Gönner unserer Expeditionen, gestiftet. Dr. G. Huth hat sich um die Beschaffung dieser Mittel, und später durch seine Bemühungen, Grünwedel zur Ausführung seines Planes anzuhalten, große Verdienste erworben. Es ist zu beklagen, daß der junge Gelehrte ein Opfer seines Eifers geworden ist: er starb einige Zeit nach seiner Heimkehr infolge der ausgestandenen Anstrengungen und Entbehrungen. Nachdem sie in der Person des Herrn Theodor Bartus einen passenden Reisebegleiter gefunden hatten, begaben sie sich auf den Weg. Die Persönlichkeit des Herrn Bartus verdient einige kurze Bemerkungen.

Zu Lassan in Pommern als Sohn eines Webermeisters geboren, wurde er Matrose auf einem Segelschiff und legte das Steuermann-examen ab, nachdem er viele Jahre auf der See zugebracht hatte. Eine Zeitlang war er Squatter im australischen Busch, wo er das Reiten außergewöhnlich gut erlernt hat, während seine vielen Matrosenjahre auf Segelschiffen ihn mit allen Künsten des Schneiderns, Segelmachens, Schusterns, Schmiedens, Tischlerns, kurz, mit allen Handfertigkeiten, die ein richtiger Segelschiffsmatrosebraucht, auf das Beste vertraut gemacht hatten. Er mußte während eines Besuchs in Deutschland im Museum eine Stellung annehmen, da der Bankerott seiner Bank in Melbourne ihn plötzlich seiner Ersparnisse beraubte. Die Gegenwart dieses findigen, äußerst kräftigen und beherzten Mannes hat wesentlich zum Erfolg nicht nur der ersten, sondern aller 4 Expeditionen beigetragen. Besonders zu loben ist der Eifer und die aufopfernde Hingabe, mit der Herr Bartus sich seiner anstrengenden, aber ihn, genau wie die beteiligten Gelehrten, fesselnden Arbeit widmete; in allen den vielen Monaten, die wir an den Arbeitsplätzen zubrachten, arbeiteten wir