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0183 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 183 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Arbeiten und Ergebnisse in Kyzil

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erste Bild zeigt die Geburt, darüber links oben die Versuchung, dann rechts unten die Predigt von Benares und darüber den Tod. Der König überblickt die Darstellung, versteht, daß Buddha gestorben sei, und bricht in Klagen aus. Unter ihm sieht man eine Darstellung des Berges Meru, der zusammenbricht; Sonne und Mond, die sich verfinstern und ihre Bahn verlassen und andere Wunderzeichen.

Das zweite Bild bringt die Verbrennung der Leiche des Buddha. (Taf. 45.) Er liegt in einem Sarge, auf dessen Seite ein spätantikes Rankenornament gemalt ist. Der Körper ist in Mumienbinden eingeschlagen. Man ist im Begriff, den Sargdeckel herniederzulassen. In diesem Deckel ist die Figur eines Drachen enthalten. Der Kopf des Fabeltieres erscheint an dem Vorderende, der Schwanz steht an der Hinterseite aus dem Deckel hervor.

Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß die Darstellung des Drachens auf frühen germanischen Särgen nachweisbar ist, vom etwa 5. Jahrhundert bis zum Ende der Karolingerzeit und es ist klar, daß, wo immer die bildliche Darstellung auftritt, eine und dieselbe religiöse Anschauung ihr zugrunde liegen muß (Abbildungen der germanischen „Drachensärge" habe ich in „Bilderatlas" veröffentlicht) .

Das dritte Bild zeigt die Verteilung der Reliquien. Der leider zerstörte Brahmane Drona, der die Verteilung vornimmt, ist auf der Stadtmauer über dem Stadttor sitzend dargestellt; rechts und links von ihm erscheinen Götter mit den Aschenurnen des Buddha

in den Händen. (Taf. 44.)   .

Von rechts und von links kommen die Könige Indiens auf Elefanten oder auf Pferden, welch' letztere hier ungemein flott gemalt sind, herbei, um ein jeder eines dieser Reliquare als Palladium für seine Stadt zu erwerben. Alle diese Fürsten tragen die Panzer mit großen Wehrkragen, den merkwürdigen Pfeilköcher der Sassaniden des Ostens, auch das Zaumzeug der Pferde ist sassanidisch. Auf dem Haupt der Pferde sind kleine Metallröhren angebracht, in denen kleine, wehende Federbüsche stecken. Die Mähnen tragen drei zackenartige Vorsprünge, die entweder Zöpfe sind, oder auch aus dem kurzgeschorenen Mähnenhaar herausgeschnitten sein können. Diese Mähnenverzierung, den Köcher und den Panzer übernehmen die Chinesen der T'angperiode. China ist also auch in diesen, der materiellen Kultur zugehörigen Dingen, von Iran abhängig.

Wir fanden dann noch mehrere Höhlen, die als Zellen für die Mönche gedient haben. Sie sind mit einer Steinpritsche und einem oftmals schön gegliederten Kamin versehen.