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0221 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 221 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Rückkehr über den Himalaya   153

holung des Kranken, bei der ich oft in Angst um ihn schwebte, war aufregend und ermüdend gewesen.

Hier, in einer fruchtbaren, reizvollen Gegend, lebt ein fröhliches Völkchen, die Ladakis oder Westtibeter. Sie sind eine Mischrasse mit vielem arischen Blut versetzt, was schon aus ihrem reichen Haarwuchs hervorgeht. Besonders die Frauen und Mädchen sind stets vergnügt und zeigen immer ihre prächtigen Zähne. Kein Wunder, daß sie vergnügt sind in Westtibet, denn hier herrscht Polyandrie, außer bei einigen sehr reichen Leuten : eine Familie von mehreren Brüdern heiratet eine Frau, deren Stellung auch rechtlich gut gesichert ist.

Der Gruß der Ladakis lautet „djü, djü", worauf die Zunge her-vorgestreckt wird. Er wirkt beim ersten Male überraschend.

Hier sahen wir schöne tibetische Stüpas, (Taf. 50.) Gebäude, die zur Aufnahme der Aschenreste rituell verbrannter Leichen bestimmt sind, und öfter ritten wir an „Maniwällen" vorbei, sehr langen, meist aus Schiefersteinen, auch Granit, aufgeschichteten Mauern. Die Steine der obersten Schicht tragen oft schön eingeschnittene Inschriften ; besonders die mystische Formel „om mani padme hum" (o du Kleinod in der Lotusblume) tritt häufig auf.

Ich nahm einige dieser beschrifteten Steine für das Museum mit. Mehrere Ladakis hatten das bemerkt und schalten bei meinem Diener darüber. Als der ihnen aber sagte, ich hätte in Turkistan überall in buddhistischen Tempeln gearbeitet, um heilige Bilder, zur Verehrung, in mein Land Bä-lin zu bringen, brachten sie mir aus freien Stücken mehr Steine, als ich mitnehmen konnte.

An vielen Orten findet man fast jeden am Wege liegenden Granit- oder Schieferblock so beschrieben. (Taf. 51.)

Bei Panamik gibt es heiße Quellen, und Sherer benutzte sie, um zu baden, was ich, da das Wasser recht heiß war, nicht wagte. Es erquickte ihn aber.

Noch ein Hindernis lag auf unserm Wege nach Leh, nämlich der nahezu 6000 m hohe Chardungpaß. Pferde können ihn nicht überschreiten und müssen auf einem etwas längeren Pfade den Paß umgehen.

Als wir zum Übergang kamen, standen wir vor einer fast senkrechten Mauer aus blendendem Eise. Aus der Mitte der Mauer springt mit großer Gewalt eine mannsdicke Quelle.

Der Weg führt, auf in das Eis geschnittenen schmalen Stegen, im Zickzack auf die Höhe; man reitet auf Yaks, die man, um das Bein auf der Innenseite nicht quetschen zu lassen, wie auf einem