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0127 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 127 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Die Tempel-Siedelungen von Sängim Aghyz, Bäzäklik usw.   87

welches beim Sonnenuntergang geschlossen und mit großen Holzbalken verriegelt wird. Diesem Tor gegenüber liegen die Gastzimmer in einer langen Reihe. Einige von ihnen sind Einzelräume mit nur einer Tür nach dem Hof; andere, für mehrere Reisende bestimmt, sind miteinander durch Türen verbunden. Alle Fenster und Türen öffnen gewöhnlich nur auf den Hof, kein einziges nach außen. An den beiden Seitenmauern und neben dem Tor, sind die Ställe für Pferde, Esel und Kamele mit Futterkrippen angebracht.

D as Tor war fest verriegelt; auch die übrigen Gäste waren nun alle aus dem Schlaf erwacht und bemühten sich mit uns, den Dieb zu finden. Es stellte sich heraus, daß in einem Raume allerhand Frauenschmuck aus Silber, Korallen und Halbedelsteinen, kostbare Seidengewänder usw., wie sie vornehme Damen oder Kokotten zu tragen pflegen, sich vorfanden. Dieses Zimmer war von dem vorher beschriebenen Jüngling gemietet worden. Auch seine beiden Pferde, von denen das eine ein schöner Brauner war, fanden sich vor. Der Gast aber fehlte, und der Wirt teilte uns mit, daß er am Nachmittag das Serai verlassen habe. Dieser Mann war vermutlich der Dieb. Er hatte ohne Zweifel die Sachen stehlen und sie bei einem Freunde verbergen wollen, um dann, nach vollbrachter Tat, ganz harmlos Einlaß zu begehren.

Wir holten den chinesischen Landrat (amban) aus dem Bett, und auf der Stelle schickte er Späher (sin-tschi) nach allen Seiten aus.

Die Pferde, die kostbaren Kleider und den Schmuck belegte ich mit Beschlag und händigte sie dem Landrat aus. Die Bemühungen der Leute, den Dieb einzufangen, blieben ohne Erfolg.

Die Pferde und die gestohlenen Sachen brachte der Landrat nach Urumtschi, wo sie dem Vizekönig übergeben wurden. Ich er-

hielt von dem letzteren für die den Dienern gestohlenen Kleider, Sättel usw. die liberale Entschädigung von 50 chinesischen Talern (etwa 175 Mark), die den Schaden der Leute überreichlich ersetzten. Der Dieb ist niemals erwischt worden.

Wir erhielten schnell Pferde für die Rückreise, und ich reiste ab.

Der Strom bei der kleinen Festung Daban-tsching (chin.-türk. _ der Ort am Paß) war stark geschwollen. Wir passierten glücklich

durch die Furt, die meine Leute fanden, aber eine Türkin, die mit

ihrem Kindchen oberhalb der Furt auf ihrem Eselchen durch den Strom wollte, geriet in tiefes Wasser und wäre umgekommen, wenn

nicht auf meinen Zuruf ein ellenlanger Tungane, den mir der Landrat von Turf an mitgegeben, sie noch im letzten Augenblick ergriffen