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0035 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 35 (Grayscale High Resolution Image)

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[Figure] Fig. 19. Plan of temple I'.Grundriß des Tempels I'.

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doi: 10.20676/00000190
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Luftziegel von außen herausgenommen wurden , zeigte sich, dafi Stücke alter Fresken in die Ziegel hineingeprefit, ja dafi grofie alte Freskenstücke mit in die Mauer vermauert waren. Es kamen Fragmente von Figuren zutage, schwebenden Genien und Frauenköpfen, von einem ganz eigenartigen Stil, der sehr schwer zu beschreiben ist. Die Köpfe sind flüchtig gemalt, schwarz konturiert, neben den Konturen breite, rotbraune Linien und die Gesichtsfarbe selbst gelb; die Körperformen sehr weich und fleischig, flau und unkorrekt, aber routiniert in der Mache. Am besten kann man den Stil bezeichnen als in Malerei umgesetzte Mosaiken. Auffallend war die große Flachheit der Wangen in den Köpfen und die zusammengeschobenen Partien von Nase und Mund. Es ist dies eine Erscheinung, die auch bei gewissen Köpfen, die aus Lehm geformt sind und welche in Idikutschari gefunden wurden, auffällt. In großem Gegensatz dazu stand ein kleiner Buddhakopf, der im Schutte vor der Westmauer gefunden wurde und der fast rein griechische Züge zeigte: er zerfiel leider in Atome, denn er war durch einen Pickenhieb so verletzt worden, dafi das Gesicht nur mehr lose aufsafi, als er zum Vorschein kam.

N   Die Gemälde an den Innenwänden waren in langen

-'   Streifen über die Wand verteilt, die Streifen in Quadrate

von 68 cm Breite und 60 cm Höhe abgeteilt und zwischen jedem Quadrat lief ein weifier schmaler Streifen, der eine erklärende uigurische Inschrift zeigte. Sehr wichtig ist es, dafi die Fresken genau denselben Stil und dieselben zarten

Farben zeigen, wie die Bilder in der Höhle Nr. 10 zu TojokMazar (Klementz), welche indes viel einförmiger sind, da sie immer nur einen Buddha (sitzend) mit zwei daneben stehenden Bodhisattva's darstellen. Hier aber sehen wir Stúpenkultus — wie zu Sântschi auf den Reliefs der Tore —, Predigtszenen, Szenen mit interessant gemalten Brâhma).a's und Frauengruppen. Die ausgehobenen Fresken haben Berlin glücklich erreicht. Aufierhalb Karakhodscha's und Tojok's findet sich der Stil unserer Fresken besonders bei Kutscha und zwar am besten in den Höhlen „Tausend Häuser des Afrasiab" bei Kumtura. Freskenproben aus den Höhlen über

dem Wei-kan-flusse dort wurden mit nach Berlin gebracht.

Fig.19. Grundriß des Tempels I'.      Beachtenswert ist, dafi sich in Tempel I' genau dasselbe Fuf-
ornament erhalten hat, wie dort in der stilverwandten Höhle bei Kumtura, nämlich aneinandergereihte, steile Dreiecke, auf deren Spitze ein fleur-de-lys-ä hnliches;Ornament aufsitzt, während ihr Fond mit dunklen (schwarzen oder blauen) Ringen bemalt war, die mit aufgesetzten weifien Punkten bedeckt waren.

Die aus I' geretteten Fresken sind die folgenden:

1. Platte aus der südlichen Mauer (Ecke) (Taf. II, Fig. 2). Sie stellte wohl die Verehrung eines Stúpa vor. Leider ist die untere rechte Hälfte fast ganz zerstört. Man sieht nur noch die Kniepartien einiger Figuren und ihre Köpfe und zwei grofie weifie Elefantenköpfe, wie es scheint, die Reste einer Thronlehne. Auf dem Throne scheint ein Rad gestanden zu haben. Der Stúpa hat

Abh. d. I. Kl. d. K. Ak. d. Wiss. XXIV. Bd. I. Abt.   4