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0073 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 73 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000190
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Hier hatten die Türken ihr Manuskriptdepot, alles andere batten sie nicht berührt — außer Nord- und Südgang neben der Cella, welche sie zu unserer Zeit ausräumten — denn hier war das Tor offen und nicht verschüttet, wie die später von mir aufgedeckten kleineren Tore D (nach Süden gewendet) und E (nach Osten gewendet). Die Räume unter dem Süd-Pylon der Westseite sind noch verschüttet, ebenso alles hinter D Liegende und die Zimmer unter der Nordseite! Ob das viel kleinere Tor D durch eine Seitentreppe mit C verbunden war, läfit sich nicht mehr sagen.

Das nach Osten führende gewölbte Türchen E wurde beim Abräumen des Schuttes des Vorzimmers von A freigelegt. Hier wurde weitergegraben und ein Gang freigemacht, der offenbar einst in das unter A liegende Zimmer geführt hat. Dieser Gang mufi einst auerordentlich prächtig gewesen sein. Hier fanden sich Köpfe von Statuen der vier Mahârâdschas — allerdings nur zwei, ferner mehrere Dämonenköpfe etc., welche unten beschrieben werden sollen. Merkwürdig waren Trümmer prachtvoller dekorativer Fresken aus technischen Gründen: auf den Verputz war Relief aus Halmen u. dgl. auf den Stuck aufgesetzt, das Rankenwerk darstellte, es war reich mit echtem Gold belegt und die Zwischenräume bunt bemalt; auch Holzstücke in reicher Bemalung und Vergoldung fanden sich, von Handschriften aber gar nichts. Vermutlich führte eine Freitreppe zu E hinauf', so dafi sie an der Ostfassade die Mitte bildete. Auch die Ostfassade dürfte einen südlichen und nördlichen Pylon gehabt haben.

Auffallend ist die Masse von Schutt in den unteren Zimmern, besonders in dem Raume unter A. Es ist schwer zu erklären, wie diese Schuttmassen in die schwer zugänglichen Räume, die auch unseren Türken völlig unbekannt waren, geraten sind. Die darüber liegenden Zimmer A z. B. waren noch intakt, als wir ankamen, von oben konnte er nicht gekommen sein: sollte ein alter, schon einmal zerstörter Bau noch einmal überbaut worden sein? Dafi die lange Mauer, welche das Gerippe für a wie für ein paar ähnliche Anlagen, die ich nicht mehr untersuchen konnte, bildete, sehr alt ist und schon zur Zeit der letzten Blüte ganz ihre Fassade verloren hatte und zum „Berg" geworden war, dafür haben wir etwas südlich von a ein merkwürdiges Beispiel. An der Westseite der südlichen Verlängerung findet sich, nicht weit von a entfernt, eine längliche, gewölbte Höhle, etwa in halber Höhe der heutigen Mauer. Sie ist genau so angelegt wie die einfachsten Höhlen im Gebirge. Ein langer gewölbter Raum, dessen Decke von der Mitte ab nach beiden Seiten mit zwei Reihen schön gemalter sitzender Buddhas dekoriert ist, während die Wände andere reichere, jetzt wüst zerkratzte Kompositionen (Bodhisattvas, Amitâbha?) zeigten. Die Höhle ist etwas über Manneshöhe grofi und die Fresken sind nach türkischer Art zerstofien. Sie scheinen mir aber jünger zu sein als die einst herrlichen Bilder in dem Gange von A.

Immerhin haben wir in a eines der interessantesten Heiligtümer von Idikutschari vor uns: einen mächtigen Bau nach Ost und West von vorspringenden Pylonen flankiert, mit einer großen Treppe und Haupttor nach Süden und einem zweiten Tor mit kleinerer Treppe nach Osten. Interessant ist, dafi die Anlage im wesentlichen auf die von Ternpelchen B zurückgeht, der wir noch öfter begegnen: der Pfeiler und die ihn umliegenden Zimmer bildeten den Kern, die vier Pylone die vier Würfel, die seinen Seiten vorspringen.

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