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0156 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 156 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000190
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Fragment gefunden, .welches unser zerstörtes Bildchen hier leicht und sicher ergänzt. Wir haben das AbhiniAramana des Siddhârtha vor uns. Das Pferd des Bodhisattva wird von Dämonen in die Luft gehoben.')

Da das Freskenstück, welches in dem Nordostturme von /3 gefunden wurde, unmöglich von einer der Wände der dortigen Zimmer stammen konnte, so war ich eine Zeitlang im unklaren darüber, wo es gesessen haben mochte. Das Tempelchen hinter Sengyma'uz beweist nun, da& auch das in 13 gefundene Stück, welches in Stil und Farbe so stark von den Fresken der Wände ábweicht, nur in der Mitte der Decke gesessen haben konnte und zwar, wie ich glaube, über dem jetzt vollständig zerstörten Zimmer vor dem Freskenzimmer. Ich glaube Anzeichen bemerkt zu haben, da& hier eine Kuppel gewesen ist. Sei dem wie es wolle, eine Beobachtung und daran schlie&end eine Vermutung drängt sich hier auf. Diese Kuppelbauten, welche das Aussehen von Stiipas haben, aber da sie innen hohl sind, offene Türen hatten und offenbar zum Kult gedient haben, also etwa kleinen Kapellen entsprechen, sind sonst in der buddhistischen Welt unbekannt. Ich glaube annehmen zu können, da& ihre Form sich an die einheimische Jurte angelehnt haben mag, obwohl die Konstruktion des Steinbaues selbst auf sassanidische Vorbilder hinweist. Liegt die Jurte irgendwie zu Grunde, so erhält das Abhiniskramaiiabild eine interessante Begründung; es ist nämlich genau da angebracht, wo die Jurte das Luftloch, welches über der Feuerstelle ist, zeigt: in der Mitte der Decke. Auch die Dekoration der Innendecke weist darauf hin. Schon bei Besprechung von Höhle Nr. 2 mu&te ich darauf hinweisen, da& als Grundidee der Dekoration der Höhle ein Zeltdach mit Ausblick in einen Garten gedacht ist; bier haben wir ebenfalls ein Zeltdach vor uns, aber nicht eines Gartenzeltes, sondern einer Jurte. Die Idee, in das Luftloch den hinausreitenden Bodhisattva zu malen, ist eine ganz vortreffliche und die Art, wie die nach oben strebende Deckenbemalung auf dies Bildchen hinweist, eine durchaus künstlerische. Ich kann überhaupt nur meiner Bewunderung Ausdruck geben über die meisterhafte Art, wie die Maler dieser Fresken den Raum zu gliedern und wirkungsvoll zu schmücken wuÍten. Ich will schon bier erwähnen, da& ich hieher gehörige Proben in Murtuk und Tojok-Mazar gesehen habe: die Gruppe der weinenden Mönche in der Nirvâiia-Grotte in Murtuk oder die Dämonen, welche auf Raubtieren reiten, in einer anderen Höhle ebenda, sind geradezu meisterhaft. In vielen Fällen

  • wurde der Eindruck der Bilder noch verstärkt dadurch, da& die Hauptgruppe in Stuck geformt davorstand; in dem Halbdunkel der Höhlen mu& diese in sorgfältig abgewogenen Farben gehaltene plastische Dekoration mit den gemalten Hintergründen, bei denen alle optischen Möglichkeiten wohlerwogen und geschickt ausgenutzt waren, geradezu überwältigend gewesen sein. Wie sehr diese Dinge heute in ihrem kläglichen Zustande noch wirken, kann ich dadurch bestätigen, da& ich und mein Begleiter Bartus vor der Dämonenhöhle von Murtuk uns nach unseren, in einer anderen Höhle abgestellten Gewehren umsahen, da wir den Eindruck hatten, ein wirkliches Tier sitze in der Höhle !

Kehren wir zu unserem Thema zurück, so bleibt uns noch die untere Bemalung des Tempelchens: die drei Bilder an der Ost-, Süd- und Nordwand zu besprechen.

Das Bild der Ostwand (Rückwand) (bei C: Fig. 142) ist natürlich das interessanteste (Fig. 143a). Es besteht aus einem groben Mittelfelde, über welchem zwei Längsstreifen

~) Vgl. zur Sache oben S. 95, wo in der Bemerkung zu Fig. 86 statt: „Figur 165" zu lesen ist: „Taf. XXVIII".