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0120 Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1
Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 / Page 120 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000190
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Statuen erhalten, die überhaupt auch kleiner waren als der Kolob der Mittelzella. Die Rückwände dieser Seitenzellen sind 4,20 m breit, und durch den freien Raum neben den Figurensockeln in der nördlichen Zella nördlich vom Sockel, in der südlichen südlich davon führt je ein schmaler gewölbter Gang (90 cm breit, etwas über Mannshöhe) weiter durch die Wand in zwei neue Zellen, welche nördlich und südlich vorn Mittelpfeiler liegen. Diese gewölbten Gänge, welche im Norden mit Schutt verstopft, im Süden, wie gesagt, modern vermauert sind, haben und hatten interessante Fresken. Im Norden sieht man Reihen von Göttern mit uigurischen Inschriften. Leider hatte ich nicht mehr die Zeit, die Gänge freizulegen und Fresken herauszunehmen. Die beiden Seitenzellen, nach Nord und Süd orientiert, sind 3,50 m breit und 5,40 m tief; auch ihre Pfeilerwand hat vor sich je einen Buddhasockel in voller Breite der Zella, aber nur 1,20 m tief, auch hier sind nur mehr die Füße der Buddhas erhalten. An den Wänden zeigen sich überall Fresken-spuren. Die Ostwände dieser Seitenzellen sind 2 m dick und wiederum durch niedrige gewölbte Gänge passierbar, durch welche man in den sehr zerstörten Raum an der Rückseite des ganzen Gebäudes gelangt. Nach Osten orientiert, liegt an der Hinterwand des Mittelpfeilers ein mächtiger, aber sehr zerstörter Sockel, welcher nahezu 8 m tief war, zwischen zwei Mauern, die ihn begrenzten und jetzt sehr zerstört sind. Die Buddhafigur, welche auf dem Sockel sag, ist indes noch zu erkennen. Der Abstand des Sockels von der Rückwand des ganzen Baues beträgt 3,50 m. Vor diesem Sockel, nach Osten zu, liegen noch die Reste eines langen Sockels, auf denen deutlich noch die Überbleibsel einer groben Figur des ins Nirvâna eingehenden Buddha sich erhalten haben. Die Räume rechts und links von dem groben Sockel sind jetzt zerstört, im Norden durch Einsturz, im Süden durch Einbauten, aber an den noch sehr hohen Mauern sieht man deutlich, dab hier Tonnengewölbe waren: vermutlich liefen diese Gewölbe bis zur Ostmauer, so daI3 nur vor dem Sockel des Nirvânabuddha ein langer schmaler Hof übrig blieb. Graben konnte ich hier leider nicht mehr.

Die Stûpengruppen südlich von der Straffe sind von Klementz und Donner bereits erwähnt worden, beide Reisender) geben überdies Abbildungen von drei Stûpas aus der südlichen kleineren Gruppe. Leider kann ich über diese interessanten Anlagen nicht viel sagen; auch meine Planskizzen sind ohne Maßangaben, da es mir bei der Empfindlichkeit der Chinesen gegenüber Ausgrabungen auf Kirchhöfen bedenklich schien, mich hier zu lange und zu eingehend zu beschäftigen. Denn es ist zweifellos, daß die beiden Stûpengruppen die Nekropole von Idikutschari darstellen. Die türkischen Bauern waren freilich weniger rücksichtsvoll als ich, denn in den trüben Wintertagen waren immer einige von ihnen beschäftigt, die Gräber neben den Stûpen auszugraben. Aber jedesmal flohen sie, wenn sie mich nur von weitem kommen sahen.

Die südliche Gruppe (Fig. 99) besteht aus einem gröberen und einem südlich daran liegenden kleineren, mit mannshohen Mauern umgebenen Hof. Die Südmauer des kleineren Hofes ist jetzt zerstört. An der Ostseite des größeren Hofes liegen vier grobe Gräber, ferner der runde Unterbau eines gröfieren Stüpa und ein kleinerer mit einer kleinen Vor-

1) Klementz, Berichte etc. S. 32 und Taf. II. Donner, Resa S. 129. Die Abbildung bei Donner ist stark retuschiert, so daß die balkenartigen Ornamente zu stark hervortreten. Auf beiden Abbildungen sieht man im Hintergrund die Ostmauer von Idikutschari.

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