National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Bericht über archäologische Arbeiten in Idikutschari und Umgebung im Winter 1902-1903 : vol.1 | |
Report on Archaeological Work in Idikutshari and Surrounds in the Winter 1902-1903 : vol.1 |
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Die Fresken des Ganges um die Cella mit dem Freskoboden.
Die Gemälde in den Seitengängen sind von der Witterung zerstört, abgebröckelt und zerrieben, doch wie schon erwähnt, genügen die Reste noch, um zu zeigen, dan sie denselben Charakter hatten wie die besser erhaltenen im hinteren Gange. Aus den im nördlichen Seitengange und seinem Schutte aufgelesenen Fragmenten lien sich mancherlei zusammensetzen, ohne jedoch einen bestimmten Platz an den Mauern — der inneren oder äuteren — direkt zu ergänzen. Ich erwähne nur Hände mit den eigenartigen Geräten, in denen man die lokale Stilisierung des Donnerkeiles erkennen mun,1) ferner Hände, welche Teller mit Opferbrot halten u. dgl. mehr. Nur die folgenden Stücke liegen sich einigermanen befriedigend verbinden: der Kopf eines zornigen Gottes von weiger Hautfarbe mit wallendem blauen Bart und Haar, eine linke Hand mit dem oberen Teil eines Donnerkeiles und Teile eines gepanzerten Torso (Taf. V, Fig. 3). Sie gehörten einem meisterhaft gezeichneten Vadschrapâni an, der wahrscheinlich an der inneren Ecke der äuteren Mauer des nördlichen Seitenganges an der Wand gewesen ist. Dort wurden die abgelösten Stücke im Schutt gefunden und der Umstand, dan auch an der Ecke der inneren Mauer des hinteren Ganges ein Vadschrapâni war, scheint die Annahme zu bekräftigen, dan die einzelnen Wandbilderserien immer an der Ecke mit dieser Figur schlossen.
Im nördlichen Gange war nur noch in der Westecke innen (bei I) eine kniende Figur erhalten, welche wegen der auerordentlichen Schönheit der Gewandanordnung und -dekorierung ausgehoben wurde, so defekt sie sonst war. Auch diese Figur scheint einen König im Panzer dargestellt zu haben, wenigstens tritt aus der Gürtelpartie eine fest-gefügte Linie hervor, welche in der Mitte mit einem nach unten gelegten Blattornament geschlossen ist, wie es uns aus ostasiatischen Panzern bekannt ist. Äugerst reich ist der Schmuck der Figur gewesen, die Vorderarme haben lange faltige Ärmel bekleidet.
Bei A stand, wie erwähnt, ein gepanzerter König — wohl wieder ein Vadschrapâni — neben einem ebenso gronen barfünigen Mönch vor einem jetzt zerstörten, fast 4 m hohen Buddha. Erhalten ist von der Vadschraphnifigur der ganze Körper bis auf die rechte Brust und Schulter, die unteren Teile der Figur sind sehr abgerieben, aber die Füne noch erkennbar, er stand auf Lotusblumen. Das Detail seines Panzers ist prachtvoll, besonders
fallen mit Ornamenten geschmückte Dastânas, welche offenbar von Gold sein sollten, auf. Ebenso prächtig waren die als golden gedachten Beinschienen, welche die Knie, über denen eine weine Hose abgebunden ist, frei lassen. Vom Kopf, der wieder dämonischen Charakter trägt, ist nur die linke Gesichtshälfte erhalten. Bei B und C war je ein riesiger Buddha, umgeben von kleineren Bodhisattvas in reichem Schmuck, ein Bodhisattva kniete jedesmal vor der Buddhafigur, die wieder die kolossalen Dimensionen (etwa 4 m) gehabt hat. Leider sind aber von den Buddhafiguren immer nur die unteren Partien von den Lenden abwärts erhalten. Jede Gruppe, in der einem Buddha durch einen Bodhisattva ein Geschenk (Blumen, Guirlanden, Schmuckketten) überreicht wird, ist von der folgenden durch eine prachtvoll dekorierte Schmuckleiste (Teppichborte) getrennt, manchmal durch eine der Nebenfiguren hindurch, die so gewissermagen aus einer Tapisserie heraustritt. Beachtenswert sind die
1) In kleinerem Maßstabe werden uns diese merkwürdigen Vadschras unten bei Sengyma'uz z. B. Nr. 1 und Nr. 6 begegnen.
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