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0022 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
The Devils of Avesta and their Relationship to Iconography of Buddhism in Central Asia : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / Page 22 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000193
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heroisch zu spenden, sind sie die Hauptförderer ihrer Herrlichkeit, sind sie die mächtigsten Mitwirker an der Buddhaschaft des kommenden Bodhisattva, der das alles auf sich nahm, um den gequälten Kreaturen die Erlösung zu bringen. Darum sind sie hier eingereiht zwischen die buddhistischen Arhats, die denselben Weg gegangen sind, aber doch noch nicht das erreichen konnten, was nun bevorsteht, wie die Lünetten zeigen, nämlich daß wieder ein aller-heiligst vollendeter Buddha auf der Welt predigen wird. Gehen wir davon aus, so bietet die Kappenfläche der Rückwand das Folgende. Physische Liebe verbindet ein junges Paar, aber keines der Beiden sieht die Gefahren, die es umgeben, noch die, die noch kommen werden. Der Arhat, der über dem Paare schwebt, kommt von dem Brâhmana-Asketen her unmittelbar vor der Wunderblume im viereckigen See. Diese Seite hat also das Übergewicht in der oberen Hälfte des Bildes und dem nur auf dem Vinaya beruhenden meditierenden buddhistischen Mönchtum, dessen einzige Betätigung der daneben nachdenklich stehende Devaputra wie ein Exponent zum Ausdruck bringt, steht auf dieser Seite eine Gestalt eines musizierenden Devaputra gegenüber, ein Exponent der hergestellten Harmonie; denn der jetzt als Arhat triumphierend über das Liebespaar Hinschwebende hat dem Sâdhaka, der sein Blut oder seine Sinnesorgane zum Wohl der Lebewesen brauchte, aus Mitleid und Liebe alles gewährt. Gehen wir zur unteren Hälfte über, so sehen wir, daß der Schwerpunkt der Komposition nun im Gegensatz zur oberen Hälfte auf der anderen Seite liegt. Unter dem meditierenden Mönche und seinem Begleiter steht hier der Bogenschütze aufrecht da und diese Figur ist von nun an das Leitmotiv der ganzen Gewölbedekoration. Sein Ziel ist nicht der Bär, wie es schien, es ist im Gegenteil der auf der anderen Seite sitzende meditierende buddhistische Mönch. Daß hiermit der Gegensatz zu der schnell errungenen Arhatschaft des in der Mitte fliegenden durch ein heroisches Selbstopfer Erlösten und sofort mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten vollkommen im Sinne der Tantras zum Ausdruck gebracht ist, ist sofort klar. Gehen wir zunächst zu der gegenüberliegenden Gewölbekappe über. Hier ist der

Devaputra mit der Mandoline, der Vertreter der Harmonie zwischen Opfer und Mörder, das triumphierende Mittelstück. Auch hier ist eine ähnliche Balanzierung der oberen Hälfte des Bildes mit der unteren. Oben rechts vom Musiker sehen wir eine komplizierte Szene: einen Devaputra, der Vögel füttert, hinter ihm den Garuda. Seine Bedeutung ist klar. Er will die Käkliks tödten. Der Devaputra wird sich, den vom Mahâyâna geforderten Tugenden zugetan, für sie aufopfern und dem Geier, um die Vögelchen zu schützen, sein Blut geben. Dafür blüht neben ihm die Wunderblume. Den Hintergrund zu dieser Szene bildet auf der anderen Seite der Sâdhaka meditierend. Die untere Hälfte bietet wieder die schwerer wiegende Komposition, auf die andere Seite gestellt, dort ein größeres Bild. Es ist die Szene des heran-fliegenden Arhat, der so als überirdische zauberische Kraft die Jungen des Vogels beschützt, sein Schutz genügt für sie. Im Gegensatz zu diesem jugendlichen Arhat sieht man auf der anderen Seite, die wieder geschickt die obere Hälfte balanziert, einen greisen buddhistischen Mönch, der endlich die Zeichen des Arhat auf dem Wege der Selbstdisziplin und Selbstbeschauung erreicht hat, aber er kann nicht fliegen; denn die weißen Flügel, die die Füße heben würden, hat er erst an den Armen. Die Mittelgruppe der unteren Reihe, der kniende Bogenschütz vor dem weißen Elefanten, ist erst aus dem Folgenden verständlich.

B.

Hier ist der Bogenschütze unmittelbar über einem zweiten, ganz ähnlichen, der im Wasserfries unter dem Bilde als im Wasser auf einen Hippokampen schießend dargestellt ist. Durch diesen Einschub ist die Reihenfolge der Figuren, wie sie auf der gegenüberstehenden Seite auftreten, gestört, die Mittelgruppe dort: der Garuda, der ein Wesen, das ein Schlangenkönig war, erlöst, an das Ende geschoben, die Hippokampen beide nach innen gedreht. Es ist also mit bewußter Absicht eine Verschiebung eingetreten und zwar so, daß, wenn man die Hippokampen als schließende Figuren nehmen wollte, diese Seite zu kurz wird und nur zur Füllung die Nâga-Gruppe der gegen-