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Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 | |
The Devils of Avesta and their Relationship to Iconography of Buddhism in Central Asia : vol.1 |
Daniel in the lion cave, Kunstgewerbemuseum, Berlin, from Ch. Diehl, Manuel d'Art Byzantin, Paris 1910, p. 79.Daniel in der Löwengrube, Kunstgewerbemuseum, Berlin, nach Ch. Diehl, Manuel d'Art Byzantin, Paris 1910, Seite 79. |
II, 69
der Brâhmanas) hat, also ein Vajrasattva ist, dringend empfiehlt, zu gedenken, daß er imstande sei, ihnen die Angst vor dem Höllenfeuer zu nehmen, daß die wirkliche Hölle derjenige auf Erden sei, der aus Hochmut oder Geldgier, ohne die heiligen Weihen (samaya) und mit bissigen Worten dieses allererhabenste System bekämpfe, solche müsse man meiden, um der Bodhi (der Erleuchtung) willen. Wir sehen in dem scheinbar harmlosen, nur Heilige repräsentierenden Bilde,
dessen Dimensionen im Original sehr große (etwa 2 Meter breit und 2,90 Meter hoch) waren, Dinge abgebildet, die geradezu unschätzbar sind. Das hohe Alter der ursprünglichen Vorlage, das ich aus anderen Gründen schon in meinem Berichte (unter Fig. 62 zitiert) betont habe, geht hervor aus den Figuren, besonders der gekrönten Devas usw., ihrer Sitze und der daran vorkommenden Ornamentik, auch die Reihe der Stûpas
über dem Bilde hat sehr alte, an Gandhâra erinnernde Formen, während die ersterwähnten Dinge der damit innig zusammenhängenden ersten, also ältesten Stilart von Qyzylgenau entsprechen und dort fast mehr entstellt in der zweiten fortleben. Was nun unter dem Bilde noch dargestellt ist, mit kleinen Figuren und sinisierendem Ausputz, ist, wenn man so will, eine lokale Glosse zu der alten, stilistisch fast gar nicht veränderten Komposition. Die Stildifferenz ist geradezu verblüffend, oben die tektonische, altnormierte Anordnung, unten außer den schwebend angepaßten Figuren ein planloses Verstreuen von verschiedenen Dingen, wie auf eine von oben gesehene Landschaft. Der schon beim ersten Blick sich einstellende Gedanke, es sei eine bestimmte Landschaft dargestellt, ist unabweisbar. Aus einem zer-
kratzten kolossalen Parallelbilde im Bäzäklik (Murtuq) geht zweifellos hervor, daß der schematisierte Stadtplan mit der Lotusblume in der Mitte Idyqutsähri ist, also bezeichnen die entfernter liegenden chinesischen Häuschen nicht mehr bestimmbare Bauten, wohl buddhistische Klostertempelchen in der Umgebung der alten Lotus-Stadt. Links im Bilde ist eine reich belebte merkwürdige Ecke unter einer etwas zerkratzten größeren Anlage, die ganze Gruppe ist durch einen Baum von der
Mitte geschieden. Wir werden nicht irren, wenn wir darin den Nachbarort von Idyqutsähri Toyoq
mazar erkennen. In Toyoqmazar sind, wie ich gesehen habe, freilich auch da und dort in den Ternpeln hinter Sängimäghiz Transmigrationsdarstellungen besonders häufig. Sie scheinen in der OaseTurfan, besonders in der grandiosen Schlucht von Toyoqmazar zurückzuführen zu sein auf die dort ausbrechenden, auf den Berg
lehnen rasend tobenden Stürme, in denen der Volksglaube Pretas, Spuk aller Art erkannte. Es ist eine schüchterne Betonung der Macht des Buddhismus; während unselig Verstorbene als Wolf, Bär, Schlange, Rabe und Vogel warten, wird ein Verstorbener, dessen Gebeine im Vordergrunde liegen, unter der segnenden Hand des buddhistischen Mönchs aus einer aufsprießenden Lotusblume als Mensch wiedergeboren. Diese Andeutung genügt uns, um in dem Buddha, der in der Mitte tronend sitzt, Amitâbha zu erkennen. Die Grundlage dieses Mittelbildes nun hat Parallelen in christlichen Bildern. Das von mir (Altkutscha S. 11, 70) reproduzierte Bild Daniel unter den Löwen zeigt in einer oberen Reihe Darstellungen von Kirchen, die nach den Inschriften christlichen Märtyrern geweiht sind (Fig. 63).
Fig.63. Daniel in der Löwengrube. Kunstgewerbemuscum, Berlin,
nach Ch. Diehl, Manuel d' Art Byzantin, Paris 1910, Seite 79.
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