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0082 Am Tor von Asien : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / Page 82 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000243
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Chen vielmehr als Nähte auf-

Abb. 16. Ardashi"r's II. Gürtel

/ zufassen. Ob zugeschnitten oder nur durch Raffung erreicht, die Tracht bedeutet eine neue Mode. Denn betrachtet man daraufhin alle

um das Gewand zu raffen. Oder aber der runde Schoß desGewandes istgeschnitten, eine dreifache Linie, die den Rand säumt, ist als Steppnaht und auch die seitlichen Band-

sasanidischen Bilder, so ergibt sich, daß diese Mode auf keinen älteren dem III. Jhdt. angehörigen, aber auf allen gleichzeitigen und jüngeren Bildern, -- die Khosroen gehen wieder anders — auftritt. Also tragen die Götter noch die alte Tracht, die Könige aber die Mode ihrer Zeit. Das Beibehalten alter Trachten bei Götterbildern ist ja geläufig. Diese Dinge bestätigen für ihren Bereich die Richtigkeit der Zeitbestimmung: Ardashir II., nicht etwa Ardashir I.

Als Schmuck trägt der König auch Halskette, Ohrringe; Armbänder sind nicht recht kenntlich; den Gürtel, dessen Zierrat Abb. 16 wiedergibt und die Anschnallsporen wie die Götter, außerdem aber noch ein wiederum ganz bezeichnendes Schmuckstück: ein großes Pectorale aus sich auf der Brust kreuzenden und an der Kreuzung mit einem besonderen Kleinod besetzten, perl-benähten Bändern. Es ist nicht leicht festzustellen, wann dieser Brustschmuck zuerst vorkommt. Möglich, daß in Salmis schon Ardashir I. und Shipür I. ihn tragen. Sonst aber fehlt er oft in den älteren Felsreliefs. Die späteren, Shäpûr III., Bahräm IV. und V., Pérôz, die beiden Khosra, tragen ihn dagegen regelmäßig. /104/ Auch die geriefelten Kugeln, die die Reiter von den Kampfbildern der Felsreliefs und des Pariser Cameo auf den Schultern tragen, sind an den Riemen dieses Brustschmucks befestigt. Der Schmuck ist insofern sehr bezugreich als er auf zwei Kunstgebieten, die Sasanidisches wiederspiegeln, immer wieder auftritt, nämlich auf koptischen Geweben aus Ägypten und auf buddhistischen Malereien aus Mittelasien. /105/

Anders ist der Mann am Boden gekleidet, Tafel XXX. Seine Mitte ist zerstört. Der Kopf mit kurzem Haar und Vollbart trägt ein Diadem, offenbar das römische. Auch er hat einen Ärmelrock und darüber einen auf der linken Schulter gehaltenen, römischen Mantel. Auch er trägt ein reiches Perlhalsband. Unten erscheint das Ende der Schwertscheide, die er am Gürtel trägt. Man sieht auch die Schuhe und Beinschienen mit ihrer Wadenverschnürung. Da bis zum Knie nichts vom Leibrock zu sehen ist, so war dieser kurz. Mit einem Wort, genau wie der Feind unter Bahräm VI., wie sonst die Feinde, wie vor allen Valerian in Shipûr's I. oft wiederholten Triumphbilde, ist diese Gestalt als Römer gezeichnet. Aber sicher soll sie nicht Theodosios d. Gr. sein.

Den Stil betreffend beherrscht strenge Symmetrie den Entwurf. Das Relief ist hoch und auch an den Seiten durchgearbeitet, und dennoch ganz flächenhaft. Die Arme, Hände, Hosen, Röcke sind einfach Ebenen mit gerundeten Kanten. Demgegenüber haben alle Bildhauereien der Zeit Ardashirs I., Shipûr's I., Bahrim's I. und II. und Narseh's ein lebendiges schwellendes Relief. Die liegende Feindesgestalt ist überhaupt nur noch in Ritzung ausgeführt, also reine Zeichnung. In allen älteren Reliefs schmiegen sich die Gewänder den Körpern an, die Glieder scheinen auch durch die schwersten Stoffe, selbst durch die Panzer hindurch. Das ist verschwunden und darin liegt einer der auffälligsten Stilunterschiede, neben dem neuartigen Relief. Die Falten sind durchaus nicht mehr von der Bewegung und der Muskulatur der Glieder abhängig, sondern ein in gewissen Rhythmen sich über die einzelnen Gewandteile ohne Rücksichtauf Bewegung verteilendes