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0042 Alt-Kutscha : vol.1
Ancient Kucha : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / Page 42 (Color Image)

Captions

[Figure] Fig. 19. Repetition of the edging of the garb of the lady on Fig. 15 at the base of the Buddha figure in the same cave (cave with the Mâyâ, 2. construction.)Wiederholung der Borte des Gewandes der Dame auf Fig. 15 am Sockel der Buddhafigur derselben Höhle (Höhle mit der Mâyâ, 2. Anlage.)

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doi: 10.20676/00000192
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Verwendung einer einzelnen Hieroglyphe zu zu einer bloßen Andeutung, die den Beschauer oder den die Periegese der Pilger leitenden Mönch erinnern soll, dies oder jenes nicht zu vergessen, was zur Legende gehört. Die einzelnen Erscheinungen werde ich unten ausführlich zu besprechen Gelegenheit haben; für die letztere Art der Verwendung einer Einzelnhieroglyphe, die so gar nicht als ägyptische belegbar ist und wie eine Analogiebildung zu dem Nilpferdkopf erscheint, ist folgendes Beispiel, das ich zweimal notiert habe und das auch Sergius von Oldenburg aufgefallen ist, erwähnenswert. Es findet sich nämlich auf der Seitenscheibe eines Kissens, auf welchem die gemalte Kolossalfigur des ins Parinirvâna eingehenden Gautama Buddha ruht, der Kopf eines Ebers als dekoratives Mittelstück, um den Periegeten an die Ursache der tödlichen Krankheit, an der der Erleuchtete starb, zu gemahnen. Damit ist nebenbei bewiesen, daß die „sâkara maddava" genannte Speise wirklich als Schweinefleisch-Curry zu erklären ist, nicht, wie eine moderne Erklärung herauszuklügeln versuchte, ein Curry mit Pilzen; wenigstens teilten die Leute, die die Bilder malten oder malen ließen, diese letztereAuffassung nicht. Daß diese als Indizien verwendeten Figuren oder Hieroglyphen schließlich in der immer bunter wuchernden Ornamentik verschwinden und schließlich aufgelöst werden, wobei die Wiederholung die Schuld trägt, darf uns nicht verwundern.

Um auf die Einzelheiten einzugehen, so muß ich zunächst auf einen Fall hinweisen, der ebenso typisch für die Verwendung dieser Hieroglyphenzeichen ist, wie der vorige. In der Höhle der ersten großen Schlucht, welche ich wegen der dargestellten Hippokampen Hippokampenhöhle genannt habe und welche bereits in Kultst. S. 102-112 beschrieben ist, kommt folgendes hierhergehörige vor. Auf dem Kissen des im Himmel Tusita auf einem

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Lager liegenden Bodhisattva sehen wir mehrmals übereinander, und zwar recht absichtlich so gelegt, daß es auffallen muß, mehrere Reihen hieroglyphischer Zeichen dekorativ verwendet. Seltsam genug begegnen uns dieselben Zeichen in den Borten des Malers und einer neben ihm knieenden Frau (Kultst. 5.111, Fig. 244, S. 104-105, Fig. 231, 232). Die untere Figur, auf dem Kissen wiederholt übereinandergestellt, ist die ägyptische Hieroglyphe derNachtmitdemherabhängendenSterne' * 1; dieselbe Hieroglyphe wiederholt sich auf dem Gewande des Malers. Der Gedanke liegt nahe, daß für den Ausführenden der herabhängende oder herabkommende Stern die Hauptsache war, in Hinweisung auf den wieder und zwar zum letzten Male zur Erde herabsteigenden Bodhisattva.

Kehren wir zu Fig. 15 zurück. Die Frau hat auf dem Kopfschmuck ein Kreuz und darunter ein paar undeutliche Zeichen, die auch auf der Originalplatte nicht deutlicher zu sehen sind. Viel besser zu erkennen aber waren an Ort und Stelle die Figuren in den oberen Feldern der Gewandfalbel, die wie die Figuren im Kopfputz nicht zur Dekoration selbst gehören, sondern besonders aufgetragen worden sind. Diese drei Zeichen, deutliche Hieroglyphen, sind auf dem Sockel der Buddhafigur wiederholt zusammen mit dem ganzen Falbel Ornament, das stilistisch vollständig aus dem übrigen Dekor der Höhle herausfällt, auch ganz ungewöhnliche Bemalung zeigt. Können wir annehmen, daß das Kreuz auf dem Kopfputz die Frau als Christin und verstorben bezeichnet, so würde uns die Hieroglyphengruppe den Seelenvogel zeigen und den Flügel als pictographischen Ausdruck des Entfliehens der Seele aus dem Körper, der als hinfällig durch den Splitter ausgedrückt ist. Wir werden unten einer verwandten graphischen Art des Svastika-Zeichens begegnen.

Fig. 19. Wiederholung der Borte des Gewandes der Dame auf Fig. 15 am Sockel der Buddhafigur derselben Höhle
(Höhle mit der Mâyâ, 2. Anlage).

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