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Alt-Kutscha : vol.1 | |
Ancient Kucha : vol.1 |
Ornamentation (also otherwise frequent) from the Red dome cave, Klutst. p. 83. The colors change: light blue (here black), pink, white, lightgreen are most frequent. Strip partly red.Ornament (auch sonst häufig) aus der Rotkuppelhöhle, Klutst. S. 83. Die Farben wechseln: hellblau (hier schwarz), rosa, weiß, hellgrün sind am häufigsten. Bahnen z. T. rot. |
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II,76
76, Die Szenen des vorliegenden Bildes passen sich zwanglos in die Legende ein. Die erste Darstellung stellt das Gespräch des Brâhmana Varsakâra mit dem Könige dar. Der herabstürzende Schirm muß in der Erzählung in ähnlichem Zusammenhang erwähnt worden sein, wie beim Tode des Ananda, des Lieblingsschülers Gautamas. Da träumte dem König, daß sein Chatra herabgestürzt sei. Varsakâra erklärt ihm den Vorgang, der gleichzeitig mit dem Erdbeben, dargestellt durch den Einsturz des Berges Meru, anzunehmen ist. Die Variante in der 3. Anlage, welche die Merugruppe nicht hat, führt dafür den Ausritt des Königs mit Varsakâra in seinen vor der Stadt liegenden Park ein. Interessant ist dies Motiv auch insofern, als die großen Parks der asiatischen Fürsten häufig nicht in unmittelbarer Nähe des königlichen Palastes, sondern in einiger Entfernung liegen. So hat heute noch der König von Ha-mi ähnliche weiter entfernte Gärten. Die letzte Szene ist im Garten selbst zu denken und bedarf nach dem Obengesagten keiner weiteren Erklärung.
Auf dem Tuche, welches Varsakâra vor dem König enthüllt, sind vier Szenen abgebildet: die kürzeste Darstellung des Lebens eines Buddha. Seltsamerweise folgen die Szenen nicht in ihrer historischen Reihenfolge aufeinander, sondern sind so verstellt, daß sie sich kreuzweise entsprechen, wenigstens was ihre formale Anlage betrifft. Es sind dadurch die gleich angelegten Szenen mit dem thronenden Buddha en face auseinander gestellt. Ob künstlerische oder andere Gründe dabei mitwirkten, wissen wir nicht. Nach der Reihenfolge ist als 1. die Geburt Gautamas im Lumbinî-Parke unten L. dargestellt, dann folgt 2. die Attacke Mâras auf Gautama darüber, dann als 3. neben 1. die bekannte Predigt im Gazellenparke von Benares, und endlich 4. das Parinirvâna
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Gautama Buddhas in abgekürzter Form oben neben 2. In den Zwischenräumen zwischen den Bildern und auf den oberen Zipfeln des Tuches sieht man Kränze, Schmuckstücke, Edelsteine mit leuchtenden Strahlen, über der Predigt von Benares eine Turbinella und eine seltsame, aus Spiralen bestehende Figur. Eine ganz eigentümliche Rolle scheint dem Svastika-Zeichen vorbehalten zu sein, welches am Rande der Geburtszene so angebracht ist, daß es über das Bild hinaus fast auf die Rückseite des dort umgelegten Bildrandes übergreift. Wir werden nicht irren, wenn wir das Zeichen auf den Segen beziehen, den das aufgerollte Bild (das Aufrollen selbst mag durch die Figur ausgedrückt sein) seinen Beschauern bringt, während seine vier Schenkel auf die vier Einzelszenen, die sich kreuzweise entsprechen, hinweisen und sie zusammenfassen.
Der Stil der vier Szenen ist der alte der „Malerhöhle", unser 1. Stil. Man hat also eine alte Patrone benutzt und sie sorgfältig auch im alten Stile ausgeführt. Es ist sogar wahrscheinlich, daß der Mann, welcher die schönen Konturen ausgeführt hat, ein anderer war, als der Maler des schematischen, großfigurigen Bildes. Das einzige, was in der Zeichnung ein Einrieseln der Methode der 2. Stilart verraten mag, ist die Manier, zwischen den Langfalten der Gewänder ziemlich regelmäßig kleine Knicke anzubringen. Ich möchte aber darauf keinen so großen Wert legen, da wir bloß gezeichnete Proben der 1. Stilart sonst nicht haben. Daß Stilart 2 aber diese Manier übertreibt, ist zweifellos. Die abgekürzten Szenen begnügen sich mit den nötigsten Personen, von denen fast alle feste Typen sind, die sicher hier nicht zum ersten Male erscheinen und noch ein langes Leben in den späteren Stilarten führen.
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Fig. 79. Ornament (auch sonst häufig) aus der Rotkuppelhöhle, Kultst. S. 83.
Die Farben wechseln: hellblau (hier schwarz), rosa, weiß, hellgrün sind am häufigsten. Bahnen z. T. rot.
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