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0072 Alt-Kutscha : vol.1
Ancient Kucha : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / Page 72 (Color Image)

Captions

[Figure] Fig. 50. Silk material in the Musée Cluny from Charles Diehl, Manuel d'Art Byzantin, Paris 1910. p. 259.Seidenstoff im Musée Cluny nach Charles Diehl, Manuel d'Art Byzantin, Paris 1910. S. 259.
[Figure] Fig. 51. Sun God from the cave 19, the ceiling in Ming-Öi in Qumtura, Kultstätten 21, 25.Sonnengott aus der Höhle 19, Plaf. in Ming-Öi bei Qumtura, Kultstätten 21, 25.

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doi: 10.20676/00000192
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bietet. Eine Bestimmung der Predigt selbst ist mir deshalb auch unmöglich. Man hat den Eindruck, daß hier sich etwas anderes, fremdartiges an den Buddha anklammert, und daß die älteren Typen der verschiedenen Stufen

Fig. 50. Seidenstoff im Musée Cluny nach Charles Diehl,
Manuel d'Art Byzantin, Paris 1910. S. 259.

hier also eine neue Verbindung eingehen. Der astrologische Charakter der Gottheiten, welche hier, groß und deutlich dargestellt, Buddha umgeben, bildet einen Wendepunkt in der buddhistischen Kunstmythologie. Während die älteren Formen Indien und Tibet verbleiben, sehen wir in den hier voll ausgebildeten Formen dieVorstufen jenes Pantheons, das dem Foismus und Taoismus nähersteht und auch in Japan das herrschende war. Aus dem oben Gesagten geht deutlich hervor, daß wir hier iranischen Einfluß, den Einfluß der Manichäer vor uns sehen. Besonders kommt dies zum Ausdruck durch die eigentümliche, auf buddhistischen Bildern unerhörte Darstellung von Sonne und Mond. Wir kennen die aus dem Westen stammende Darstellung der Gestirne des Tages und der Nacht auf Wagen fahrend; hier sehen wir den Sonnengott und den Mondgott, jeden gepanzert in der Scheibe sitzend, während ein buddhistischer Mönch den beiden predigt: eine improvisierte Darstellung derUnterordnung der Lichtgottheiten unter das buddhistische System und damit ein dem emblemeliebenden Stile angepaßter Ausdruck für den Ausgleichsversuch mit einer Lichtreligion.

42. Eine besondere Reihe von Götter- und Heiligenfiguren enthalten die Gewölbe der

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Zellas im Zenith. Es sind dies Gestirngottheiten, Wetter- und Winddämonen, und endlich fliegende Gänse und mit überirdischen Kräften begabte Heilige (Arhats).

Sonne und Mond werden meist als gepanzerte Gottheiten, auf Wagen fahrend en face gesehen, dargestellt. Die Pferde, welche den Wagen fahren, sind meist weggelassen oder aber in seltsamer Weise danebengestellt (Fig. 50 bis 53). Eine ausführliche Analyse dieses in der buddhistischen und schließlich auch der brahmanischen Kunst festgehaltenen Typus des auf dem Wagen fahrenden Sonnengottes hier auszuführen, würde viel Raum kosten und verlangte weite Ablenkungen, die sich für die vorliegende Arbeit nicht lohnen. Ich gab nur eine byzantinische Parallele als Vergleich bei wegen der Panzerung des Wagenlenkers.

Von ganz besonderem Interesse aber sind die im Zenith der Zellas fliegenden Mönche und Buddha mit den flügelartigen Ansätzen an den Schultern, welche das Abzeichen übernatürlicher Kräfte, wie sie der vollendete Arhat besitzt, auf unseren Bildern sind: Flammen über den Schultern, Wasserstreifen unter den Füßen als Attribute der Herrschaft über die Elemente. Daneben kommen als ihr Symbol im Kreise fliegende Gänse vor. Wir haben in diesen Figuren den Ausdruck transzendenter Einwirkungen, die für die Besucher der Höhle ersehnt werden, vor uns. Die fliegenden Vögel

Fig. 51. Sonnengott aus der Höhle 19, Plaf. in Ming-öi
bei Qumtura, Kultstätten 21, 25.

sind die Darstellungen der durch die Luft herbeieilenden Seele eines Arhats, der seine übernatürliche Kraft so verwenden kann, um Fromme zu gleicher Vollkommenheit zu führen. Nicht selten ist der ganze Entwicklungsgang