National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
| |||||||||
|
Alt-Kutscha : vol.1 | |
Ancient Kucha : vol.1 |
Vajrapâṇi, armored, type 1, companion of a standing Buddha, corridor of the fire-place cave, Qyzyl, Kultstätten 43.Vajrapâṇi, gepanzert, Typus 1, Begleitfigur eines stehenden Buddha, Gang der Kaminhöhle, Qyzyl, Kultstätten 43. | |
Athene Promachos, seal representation from Niya, from M. A. Stein, Sandburied Ruins of Khotan, London 1903; Ruins of Desert Cathay, London 1912.Athene Promachos, Siegeldarstellung aus Niya, nach M. A. Stein, Sandburied Ruins of Khotan, london 1903; Ruins of Desert Cathay, London 1912. |
I 48
I,33
die Form dieser Krone (vgl. Fig. II,24 ob.) und das gleichzeitig getragene rote Ärmelgewand weist auf nichtindische, zunächst iranische Dinge. So gesellen sich iranische Königstypen in dieser Figur zu nachklingenden spätantiken Götterformen, was dem allgemeinen
Fig. 38. Vajrapåni, gepanzert, Typus 1, Begleitfigur eines stehenden Buddha, Gang der Kaminhöhle, Qyzyl, Kultstätten 43.
Charakter orientalischer Stillosigkeit beider Richtungen, der Gandhâra-Skulpturen sowohl wie unserer Wandgemälde wohl entspricht: Prunk und stete Variation mit vorurteilslos von allen Seiten zusammengerafftem Aufputz ist der Hauptzweck. Religiöse Erklärung, Umdeutung, schließlich Entstellung ist ebenso auch hier vorhanden, wie überall, wo nicht selbst schulmäßig errungene Kunstformen, sei es durch dynastischen Befehl oder als Gefolge einer Religion, sei es durch den Handel Leuten übertragen werden, denen jedes wahre Formengefühl fehlt. Die antikisierenden Formen Vajrapânis habe ich in meinem Handbuch vor Jahren kurz skizziert: es ist hier nicht der Ort, hier weiter darauf einzugehen, da wir hier nichts mit den Skulpturen zu tun haben. Erwähnen aber muß ich einen behelmten Typus, der gerade in den Wandgemälden häufiger vorkommt und dort noch
I,33
weitere Kreise gezogen zu haben scheint. Die Heimform ist so, daß sie wohl kaum im Lande je getragen worden ist. Es ist ein kesselförmiger Helm mit kahnförmigem Doppelrand und Federstutz, Fig. 38. Die Formen wechseln etwas, bis endlich ein dreimasterförmiger, meist weiß gemalter Hut, der wirklich getragen worden zu sein scheint, an seine Stelle tritt. Freilich unterliegt auch er wieder verschiedenen phantastischen Umbildungen. Eine merkwürdige Parallele bietet dazu die Art und Weise, wie die beginnende Renaissance antike Helme, aber auch Kostüme umgestaltete. Es trifft sich nun sonderbar, daß gerade eine den Donnerkeil schleudernde Athene Pro-machos als Siegelfigur in Chinesisch Turkistan häufiger vorkommt (Fig. 39). Als Siegel über den Holzverschlüssen von Kharosthî-Dokumenten hat M. A. Stein eine solche Athene mehrmals gefunden. Die Fundstelle ist die Gegend am Flusse bei Niya. Daß zwischen Niya und Kutscha Zusammenhang bestand, ist kein Zweifel. Dazu kommt, daß auch noch andere dieser Siegelabdrücke sich in den Wandbildern der Umgebung von Kutscha nachweisen lassen. Die Münzen der Indoskythen zeigen das Bild dieser Athene nicht oft, und, wo sie vorkommt, ist sie offenbar die Nachbildung älterer Münzen. Ungemein häufig aber ist Athene Promachos auf den Münzen der griechisch-baktrischen Könige. Am zahlreichsten vertreten ist der Typ einer archaistischen, nach L. gewendeten Athene mit vorgehaltenem Schilde, auf der Brust die Aigis,
Fig. 39. Athene Promachos, Siegeldarstellung aus Niya, nach
M. A. Stein, Sandburied Ruins of Khotan, London 1903; Ruins
of Desert Cathay, London 1912.
und den Donnerkeil in der erhobenen R. Auf den Münzen des bedeutendsten dieser Könige, der durch seine bis ins Gangestal reichenden Eroberungen eine große Macht
|
Copyright (C) 2003-2019 National Institute of Informatics and The Toyo Bunko. All Rights Reserved.