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0189 Alt-Kutscha : vol.1
Ancient Kucha : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / Page 189 (Color Image)

Captions

[Figure] Fig. 61. Qyzyl, from the vault strip of the cave with Bodhisattva vault, Kultst. p. 59, 1.Qyzyl, aus dem Gewölbebogen der Höhle mit dem Bodhisattvagewölbe, Kultst. S. 59, 1.
[Figure] Fig. 62. Cf. H. Shepherd, "Ägypt. Zeichnungen auf Scherben". Bode-Festschrift p. 28 (cf. No. 11, 18, 42).Vgl. H. Schäfer, Ägypt. Zeichnungen auf Scherben. Bode-Festschrift S. 28 (vgl. Nr. 11, 18, 42).

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doi: 10.20676/00000192
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II75

Grimwedel, Alt-Kutscha

II,54—II,55

entwickelt sind. Wir erhalten also eine volle Ergänzung des in der Vorrede bzw. Vajrapânis und der Dâkinîs Gesagten, wofür die oben zitierten Prophezeiungen über Chotan positive Angaben geben.

Charakteristisch genug kommt es vor, daß in gewissen Repliken nur die Bodhisattvas in den Posen der sich Aufopfernden dargestellt sind — aber die Peiniger wurden weggelassen aus Scheu vor der blutigen Darstellung. Den Ausgangspunkt dieser Legenden bildet die in allen buddhistischen Ländern als peinlich bekannte Frage der Fleischnahrung. Sie ist nötig; der aber, welcher das Tier tötet, ist ein Sünder, dem in späteren Wiedergeburten das Los blüht, selbst als Tier geschlachtet, gejagt, gemordet zu werden — wenn nicht noch Schlimmeres. Darum läßt die Legende bei großen Festen der Fürsten das Wild selbst in die Küche wandern, um sich zu opfern, darum springt der Hase ins Feuer, um den Asketen zu ernähren. Und hier bietet sich wohl die nächstliegende Parallele in der Darstellung des hungernden Vogelstellers, dem die Taube sich opfert. Das Kloster Kapotikasanghârâma war noch zur Zeit der chinesischen Pilger der Ort, wo die Taube sich geopfert haben soll. Wie nun auch die speziell indischen Legenden hier mit den neuen Blutszenen Illustrationen erlangen, die auf biblische Vorbilder zurückgehen — so auch diese. Denn die Wachteln, welche sich den in der Wüste hungernden Israeliten darbieten, sind das Vorbild unsrer Taubenszene; vgl. Fig.61. (L. v. Sybel, Christl. Antike II, 109 ff.)

Fig. 61. Qyzyl, aus dem Gewölbebogen der Höhle mit dem Bodhisattvagewölbe. Kultst. S. 59, 1.

55. Was nun die Darstellungen betrifft, so ist ihre Behandlung durchaus gleichartig mit dem oben 36 bemerkten. Indem ich hier einfach auf das oben Gesagte verweisen kann, möchte ich nicht vergessen, auf die außerordentliche

II,55—II,56

Bedeutung in religions- und kunstgeschichtlichem Sinne aufmerksam zu machen. Es ist leider unmöglich, sämtliche Varianten der einzelnen emblematischen Szenen, wie sie sich nur in Kutscha allein finden, hier nebeneinander

Fig. 62. Vgl. H. Schäfer, Ägypt. Zeichnungen auf Scherben.
Bode-Festschrift S. 28 (vgl. Nr. 11, 18, 42).

abzubilden; ich kann nur die Hauptpunkte herausholen, obwohl der strikte Beweis, den die ganzen Entwicklungsreihen geben würden, so nicht durch die Einzelnreihe, sondern durch die ganze Masse der durchaus gleichartig behandelten Stoffe geliefert wird. Und dies Ensemble bleibt das gleiche, ob die damit illustrierte Legende eine altindische oder anderswoher rezipierte ist. Die Parallele der emblematischen Kunstform mit dem Wandermärchen ist evident; genau so begegnen uns die Stoffe wieder im Mittelalter. Damit ist aber auch die Art, wie die Darstellungen entlehnt wurden, angedeutet: es scheinen auch hier bunte Stoffe, Teppiche, Brokate gewesen zu sein, deren Dekor zum Teil uralte Embleme immer wieder weitergab nachWesten und Osten. Ich darf nicht vergessen, daß auch christlichlegendarisches Material so Typen erlangt, die hier wohl zu ganz anderen Dingen gedient hatten: das Pelikans-Motiv, das ChristophorosMotiv, das Eustachios-Motiv mögen hier nur kurz erwähnt werden.

56. Um diese Reihe in einem Beispiel kurz zu charakterisieren, reihe ich hier drei Bildchen ein, welche eine Tiergruppe in dieser emblematischen Form darstellen: einen ägyptischen

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