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Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1 |
ALTERTHÜMER AUS DEM THALE DES TALAS IN TURKESTAN. 11: 1
II.
SCHÄDELBESCHREIBUNG
VON
PROF. DR. GUSTAF RETZIUS
IN STOCKHOLM.
AufVerlangen des Herrn Magisters HEIKEL gebe ich hier eine kurze Beschreibung der in den von ihm untersuchten Gräbern angetroffenen Menschenschädel. In einem Briefe an mich v. 2. 5. 1900 theilte er mit, dass die fraglichen Gräber nahe an einander zwischen den Alexanders- und Talastaugebirgen am Flusse Talas in dem Aulieatakreise im russischen Turkestan, und zwar ungefähr in der Mitte zwischen dem russischen Dorfe Dmitrievskoje und der deutschen Kolonie Orlof belegen waren. Die Gräber waren, wie Herr HEIKEL sie beschrieben hat, von kleinen rundlichen Erdhügeln von einem Diameter von etwa 10 Meter und einer Höhe über der Erdoberfläche von 1 Meter bedeckt. Die eigentlichen Grabstätten lagen 2-3 Meter unter der ursprünglichen Erdoberfläche und bestanden aus Höhlen, welche in der festen, mit Lehm gemischten, sandigen Erde ausgegraben und von einem Gewölbe von solcher Erde bedeckt waren. Zu ihnen führte je ein allmählig abschüssiger Eingang, und sie waren mit einer bogenförmigen Thüröffnung versehen, welche ursprünglich mit im Sonnenschein getrockneten Lehmziegeln zugemauert war.
Sämmtliche Gräber sind nach der Beerdigung der Leichen geöffnet und beraubt worden. Die Skeletttheile, die Beigaben und Theile der Holzkiste, welche ursprünglich die Leiche umschlossen zu haben scheinen, wurden in Folge dessen in der losen Erdschicht umhergestreut angetroffen, welche grösstentheils den Eingang und die Grabhöhle selbst ausfüllte. In einem Grabe wurden zwei, in den übrigen nur je ein Schädel angetroffen.
Nach den in den Gräbern als Beigaben der Todten gefundenen alten Gegenständen zu urtheilen, stammen nach der Darstellung des Herrn Mag. HEIKEL diese Gräber aus der Periode von etwa 500 unserer Zeitrechnung, und zahlreiche Vergleichspunkte können
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