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0077 Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1
Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1 / Page 77 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000228
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ALTERTHÛMER AUS DEM THALE DES TALAS IN TURKESTAN.   II: 7

Die Knochen des Gesichtes zeigen keine besonders starke Entwickelung. Die Augenhöhlenöffnungen sind gross. Die Jochbogenbreite ist ziemlich gross (139 Mm.), die Alveolarbreite (66 Mm.) und die Gaumenbreite (44 Mm.) ebenso; dagegen ist die Interorbitalbreite (24 Mm.) gering. Kein eigentlicher Torus palatinus ist vorhanden.

DER SCHÄDEL 5.

TAF. XXVII. FIG. 5,5.

Der mit den Zahlen 3661 und 34 sowie mit Tsjung Tipä N:o 1 bezeichnete Schädel ist mit dem Unterkiefer versehen und bis auf einige kleinere Defecte vollständig. Die Nasenbeine fehlen; von den Orbitaldächern sind einige Stücke verschwunden, und an der linken Seite des Foramen magnum fehlt eine kleine Partie des Occipitalbeins.

Der Schädel zeigt eine offenbar durch künstliche Umformung veränderte Gestalt. Er ist aber bilateral gleichmässig, nicht schief umgeformt. Das Stirnbein ist etwas nach hinten von der Mitte seiner Höhe (nach oben von den schwach ausgesprochenen Stirnhöckern) durch eine quere, breite Rinne niedergedrückt; nach hinten von ihr erhebt sich wieder eine wulstförmige Erhöhung, welche sich beim Uebergang zur Scheitelregion wieder etwas senkt. Die hintere Partie der Scheitelregion ist weit nach hinten höckerartig verschoben und senkt sich steil zu der Nackenregion hinab. Die meisten Nähte sind offen; die Sagittalnaht ist aber grösstentheils obliterirt; ebenso die Lambdanaht jederseits in einer kürzeren Strecke. Die grossen Keilbeinflügel erreichen die Scheitelbeine breit. Die Muskelansätze sind mässig entwickelt; so z. B. die Warzenfortsätze, die Protuberantia occipit. ext. und die Line nuchæ; ebenso die Lineæ semicirculares. Die Arcus superciliares und die Glabella sind nicht ausgesprochen.

Die Gesichtsknochen sind mässig ausgebildet. Die Oeffnungen der Augenhöhlen sind auffallend hoch und weit. Der maxillare Alveolarfortsatz ist ziemlich breit (61 Mm.) und vorn ein wenig prognathisch hervorragend.

Von den Zähnen der beiden Kiefer fehlen 10, welche nach dem Tode ausgefallen zu sein scheinen; in dem Unterkiefer fehlt noch der linke hinterste Molarzahn. Die vorhandenen Zähne sind im guten Erhaltungszustande und wenig abgenutzt.

In Folge der künstlichen Umformung des Schädels, welche, wie erwähnt, offenbar durch eine quere Binde im frühen Kindesalter stattgefunden hat, ist seine typische Gestalt nicht sicher nachweisbar. Offenbar ist sie aber echt brachycephaler Natur von ungefähr demselben Grade, wie die vorhandenen Masse angeben (82.i) oder vielleicht noch höher. Die niedrige Capacität der Hirnschale (1260 Kcm.) deutet, wie z. Th. auch andere Charaktere es thun, auf den weiblichen Typus hin; sicher ist aber dies keineswegs nachzuweisen. Das Individuum ist von erwachsenem Alter gewesen.