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0072 Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1
Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1 / Page 72 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000228
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II: 2   SCHADELBESCHREfBUNß.

zwischen ihnen, resp. den in ihnen angetroffenen Gegenständen, und entsprechenden Funden in Kaukasien sowie im südlichen Russland aufgestellt werden.

Die mir zu Beschreibung übergebenen Schädel sind 10. Sie sind alle in recht gutem Zustande, obwohl nur 4 von ihnen mit dem Unterkiefer versehen sind. Neun von ihnen haben eine gelbliche Farbe, der zehnte ist mehr dunkel, braungrau.

An mehreren erkennt man deutlich die Spuren der Einwirkung einer künstlichen Umformung, welche theils nur in der Nackenregion gewirkt, theils aber auch die Stirn-und die Scheitelregion betroffen hat. Es ist diese Umformung von besonderem Interesse, weil dieselbe an ähnliche in Kaukasien, im südlichen Russland, v. A. in der Krim, und in anderen Gegenden des südöstlichen Europa gefundene Schädel erinnert.

In einer besonderen Tabelle habe ich hier unten die an sämmtlichen zehn Schädeln genommenen Masse zusammengestellt. Auf den Tafeln XXV —XXIX sind die Schädel in halber Grösse, von der Seite und von oben her, in Kontourzeichnungen abgebildet. Ausserdem geben die Taf. XXX und XXXI einen der Schädel von vorn und von der Seite in nat. Grösse in Lichtdruck wieder.

In der folgenden Beschreibung habe ich sie. wesentlich nach der Form aufgeführt.

Von vorn herein will ich aber betonen, dass mir leider die russische anthropologische Literatur nur zum Theil zugänglich ist, weshalb es mir nicht möglich ist, auf den Vergleich mit anderen eventuell vorkommenden Untersuchungsreihen näher einzugehen.

DER SCHÄDEL 1.

TAF. XXV. FIG. 1,i.

Dieser mit den Nummern 3661 und 49 sowie Tsj. Tip 3 bezeichnete Schädel ist von kräftigem Bau und recht grossen Dimensionen. Sämmtliche Suturen sind erhalten. Die Hirnschale ist geräumig (1620 Kcm.). Von oben betrachtet, zeigt sie eine recht ausgesprochene viereckige, breit rectanguläre Form mit bedeutender Abflachung der Nacken- und Schläfenregionen. Die Stirn- und Scheitelhöcker sind gut ausgebildet. Die grösste Breite des Schädels findet sich jedoch ziemlich weit nach vorn und unten von den Scheitelhöckern an den Grenzen der Scheitelbeine und der Schläfenbeinschuppen etwa 4 Cm. hinter der Sutura coronalis; dieses Breitenmass ist bedeutend (146 Mm.). De grösste Länge des Schädels zwischen der Glabella und dem am meisten hervorragenden Theile des Occiput beläuft sich auf 176 Mm. Der Längen-Breiten-Index ist demnach 83.o, weshalb der Schädel als ausgesprochen brachycephal zu bezeichnen ist. Der hervorragendste Theil des Occiput liegt ungewöhnlich tief hinab, und zwar gleich über der Protuberantia occipitalis; ein eigentliches Tuber occipitale ist deshalb nicht

vorhanden.