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0073 Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1
Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1 / Page 73 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000228
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ALTERTHÜMER AUS DEM THALE DES TALAS IN TURKESTAN.   II: 3

An der Stirn sind nicht nur die Tubera, sondern auch die Arcus superciliares und die Glabella ziemlich stark entwickelt; in der Mitte des Stirnbeins sieht man eine firstenähnliche Erhebung, obwohl nicht stark ausgesprochen. Längs der vorderen Hälfte der Sagittalnaht ist auch eine deutliche, dachförmige Firste vorhanden. Die Occipitalschuppe ist breit, aber wenig ausgebuchtet; von oben betrachtet erscheint die Hinterfläche des Schädels, wie erwähnt, zwar abgeflacht, aber nur sehr wenig schief und zeigt kaum Spuren von einer künstlichen Behandlung. In der Lambdanaht ist jederseits von der oberen Spitze ein kleiner Nahtknochen vorhanden. Die Protuberantia occip. externa und die Lineæ nuchæ superiores sind stark ausgeprägt; die Fläche unter ihnen ist ausgebuchtet und rauh. Die Intermastoidalbreite ist recht bedeutend, und die Warzenfortsätze sind recht kräftig entwickelt.

Von hinten gesehen zeigt sich der Schädel ausgesprochen fünfeckig mit stark abgeflachten Seitenflächen. Die Schläfenregionen, v. A. die Squamœ temporales, sind ausgebuchtet, die Alæ magnæ sphenoidales dagegen recht tief eingekniffen; die letzteren sind breit und erreichen die Scheitelbeine in einer Ausdehnung von etwa 1.e Cm.; links ist die äusserste Partie der Kronennaht in Obliteration begriffen. Die Lineæ semicirculares sind deutlich ausgesprochen, hinten in drei Aeste auslaufend; sie reichen an den Scheitelbeinen ziemlich hoch empor.

Die Höhe des Schädels (139 Mm.) ist an und für sich nicht gering; im Verhältniss zur Länge aber bedeutend, indem der Längen-Höhen-Index 79.o beträgt und der Schädel also als hypsicephal zu bezeichnen ist.

Die Knochen des Gesichtes sind stark entwickelt. Die Nasomentalhöhe ist nicht gering, aber in Folge der bedeutenden Gesichts-, resp. der Jochbogenbreite fällt der Schädel in das Gebiet der Chamäprosopie (der Index = 85.6). Die Interorbitalbreite ist 26 Mm.; die Alveolarbreite der Maxille ist 70 Mm., die Gaumenbreite 40 Mm. und die Angularbreite des Unterkiefers 108 Mm. Die Orbitalöffnungen sind mittelgross. Die Nasenbeine ragen ziemlich stark hervor. Am Unterkiefer fehlt der linke Gelenkprocess; sowohl im Unterkiefer als in der Maxille sind nur die Molarzähne erhalten, in dieser jederseits die zwei vorderen, in jenem links die zwei vorderen, rechts alle drei. Die Prämolarzähne und die übrigen vorderen Zähne der beiden Kiefer scheinen nach dem Tode ausgefallen zu sein. Die Molarzähne sind kräftig entwickelt, aber an den Kronen etwas abgenutzt. •

Im Ganzen lässt sich sagen, dass der Schädel von männlichem Typus, brachycephal, hypsicephal und chamaprosop, sowie in der Ausbildung des vollständig erwachsenen Alters ist. Er erinnert in mancher Hinsicht an den echt finnischen Typus. Wie oben erwähnt wurde, lassen sich Spuren von artificieller Umformung an diesem Schädel kaum nachweisen, obwohl die vorhandene Abflachung der Nackenregion recht ausgesprochen ist.