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0057 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 57 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000192
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I 45

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Ikonographie der Götter
und Dämonen.

32. Wenn es sich darum handelt, die ikonographischen Typen der Gottheiten, welche in den Wandgemälden aller Art vorkommen, zu skizzieren, so ist es wichtig, sich des Umstandes zu erinnern, daß darauf Rücksicht genommen werden muß, in welchem Teil der dekorativen Ausstattung die bezügliche Figur vorkommt. Es darf durchaus nicht alles als gleichartig oder gleichwertig angesehen werden, vielmehr muß jede einzelne Form zunächst aus dem Rahmen allein heraus beobachtet werden, in dem sie auftritt. Am besten scheiden wir also hier die rein dekorativen Teile zunächst aus, auch wenn sie Figuren enthalten; denn jeder dieser Teile, Bemalung der Türen und Laibungen, Plafonds und Friese usw., hat seine Geschichte für sich, die nur die Hand der Ausmalenden äußerlich ausgeglichen hat. Ganz eigene Wege gehen die Stifterbilder: sie sind lokale Zutaten zu übermitteltem, bereits gegliedert übermitteltem Formgut. In erster Linie kommen also die Bilder auf den Seitenwänden und ihre Modifikationen als Kultbild, Apsenbild, Nirvânabild, die für das Leben Buddhas eine Reihe bilden, in Betracht, und als zweite Reihe die selteneren Bodhisattva - Darstellungen (Avadânas usw.). Aber auch hier wird man gut tun, sich vor der Analyse der Einzelntypen davon zu überzeugen, ob nicht rein individuelle Modifikationen der kanonischen Form der bezeichneten Komposition vorliegen, wie dies z. B. bei der Pfauenhöhle der Fall ist. Vergleichen wir nun die Gruppe der Buddha-predigten (vgl. z. B. Tafel XXVI—XXVII) mit den Buddhapredigten in den Plafonds (vgl. Kultst. S. 55, Fig. 110, 111, 112, 113), so kann uns nicht entgehen, daß die letzteren eine scriptio defectiva der ersteren sind, also mit in die Betrachtung gezogen werden dürfen, die diesen gilt. Gerade umgekehrt aber verhält es sich mit der merkwürdigen Reihe der Bodhisattvapeinigungen (vgl. unten II, Fig.42 ff.). Sie gehen von emblematisch angeordneten Szenen aus, die durch Zutat von Nebenfiguren und Einfügung von Bindegliedern zu den langen Darstellungen anwachsen, welche eine ganze Legende friesartig erzählen. Ein merkwürdiger

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Vorgang, aber aus dem Gebrauch handwerksmäßigen Betriebs heraus erklärlich genug! Diese Art ist die orientalische; aus Babylon und Ägypten ist uns das erzählende Wandgemälde oder Relief wohlbekannt; die römische Kaiserzeit hat in den Reliefs der Trajanssäule dasselbe Prinzip benutzt; die Anordnung der Legenden Buddhas aber: Predigten, Nirvâna, selbst die Geburtsszene usw. fußt wesentlich auf antiken Gesetzen. Damit gewinnen wir also den Ausgangspunkt von einer gewissen, den Verhältnissen entsprechenden Stetigkeit, während alles andere zerfließt, sich lose kettet und sich schwer begrenzen und fassen läßt. Was nun füglich an Darstellungen von Elementargottheiten in den Plafonds vorkommt, trägt den Charakter des Emblems so stark ausgeprägt, daß die Figur fast bis zur Determinativ-Hieroglyphe herabsinkt. Ja, die Bodhisattvapeinigungen selbst, über die ich unten so manches Wort werde sagen müssen, werden so vereinfacht, daß die Figur des Gemarterten ganz allein dasteht (Qumtura, Kultst. S. 23, Note, und sonst), eine Methode, die auch in der christlichen Kunst nicht ohne Parallelen ist; ich erinnere nur an die mittelalterlichen Ecce-homo-Darstellungen, die den Schmerzensmann auch ganz allein zeigen. Unsere mittelasiatischen Darstellungen sind hier aber die älteren.

Kehren wir nun also zu den Darstellungen der Legende Buddhas auf den Seitenwänden und ihren Repliken, wozu übrigens auch die Pranidhâna-Bilder von Kiris und der Oase Turfan sachlich gehören, so ist besonders, was die Predigten betrifft, zu beachten, daß für die Anordnung und mythologische Ausstattung des Ganzen wie der Einzelfiguren immer das bezügliche Sûtra maßgebend ist, das den Vorgang erzählt und das ja immer im Eingang das ganze Parivâra, vor dem Buddha gepredigt hat, ausführlich aufführt. Hier geleitet uns also eine vorsichtige Behandlung formaler Analyse auf die beste Quelle selbst — auf den Ausgangspunkt der buddhistischen Kunstmythologie überhaupt. Sehen wir uns nun die meisten dieser Seitenwand-Bilder an, so können wir, da sie ja nichts weiter als auf die Wand selbst gemalte Kakemonos sind, den miniaturenhaften Charakter derselben nicht verkennen und die Vermutung nicht unter-