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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0151 Alt-Kutscha : vol.1
古代クチャ : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / 151 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000192
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II 45

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sie fegt, lief sie in Übereile hin, umklammerte die Füße des Maitrakanyaka und rief: „Verlasse mich nicht, mein Söhnchen, gehe nicht!" Aber Menschen, deren Sinn verstockt ist durch die Macht unwürdiger Leidenschaft, sehen nie das, was allein frommen kann, hören nicht die Stimmen der Wohlgesinnten, die die Wirklichkeit zeigen und nur gute Anordnungen im Sinne haben. Mit dem Fuße, wie mit einer Keule, stieß wütend Maitrakanyaka das Haupt seiner dem Jammer unterliegenden, auf die Erde hingeworfenen Mutter. Wiederum von ihrem Kummer erfaßt, von dem, was er getan hatte, gehetzt, beeilte er sich, mit den Kaufleuten abzureisen. Da stand die Mutter auf und sprach: „O Sohn, zuviel habe ich wohl getan, deiner Abreise Einhalt zu tun; aber es droht Unheil dir dadurch, daß du mich an den Kopf schlugst, möge dieser Tat Unglücksfrucht ein Ende finden. Nicht einmal im Traume sollst du empfinden müssen, was die Gurus dazu sagen." Nun zog der Bodhisattva Maitrakanyaka nach und nach durch viele Städte und Märkte, durch Flecken und Dörfer, die mehr als schön waren, vorbei an vielen Gärten und Teichen, Flüssen mit Buschwerk, an Bergen und Waldanflügen, an Kultorten und Klöstern und gelangte an die Meeresküste. Als das Schiff fertig beladen war, stach es in die See. Des Meeres großes, reines Wasser geht hin und her unter den kräftigen Bewegungen der mächtigen Atemzüge der Rachen der Meerdrachenfürsten, des Meeres Wasser leuchtet mit seinem Wogenkranz in Bündeln von roten und fahlen Strahlen, rot gefärbt durch das Licht ganzer Bälle von Rubinen; furchtbar ist des Meeres Wasser, durch Wogenbrandung, die aufgepeitscht ist, wenn es sich bricht an den Gipfeln, die die Erde tragen, die Erde, die sich lang hinstreckt aus Bangigkeit vor den Donnerschlägen, deren Feuergarben-Schlünde sprühen aus der erhabenen Hand des hőchsten aller Götter, des Gottes, dessen Donnerstimme der aller Asuras gewachsen ist. Die See, die bis zum Himmel hochspringt durch zusammenwirbelnde, vom Sturme hochgepeitschte Wogenbrandungen, die gleichsam spielend gefaßt wird durch die Arme, welche tausend Flüsse bilden, die ihr Wassermassen zuschleppen, deren Wässer in Reihen auftauchen und in furchtbaren Windungen Schlangen mit schütternden Häuptern wirbeln läßt, hat in ihren Tiefen Strahlenbündel, aus Edelsteinen sprühend, so bildet sie ein Wellenrad, besetzt mit funkelnden Perlenketten; furchtbare Muscheltiere hat sie infolge glühenden Giftbrodems, mächtig lohend im Hervorbrechen aus den Schlangenrachen; zerspalten ist sie in ihren Berggipfeln durch die Klauenhacken der Timi-Fische: in Gruppen schwimmen die Fische, während das Wasser durch die zappelnden Füße der Timi-Fische gepeitscht wird; die See hat Ufer, die aus hohen Wellen hervortreten, an ihren Buchten ertönt das wirre Geschrei dorthin geflüchteter Wasservögel, überall liegen große Fische, von den Fängen der Wasservögel erlegt, die, wenn die Flut wiederkehrt, wieder im Wasser wirbeln, leuchtende

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Schneckenhäuser zeigt die See, die eine Edelsteinsäule in sich schließen, so ist sie bedeckt mit weißen Schnecken, die den Strahlen des Mondes gleichen. Schrecklich ist die See, da sie das Machtgebiet eines alten Drachen ist, ihre Wasserfläche durchbrechen schreckliche Makaras, dort gleicht sie einer gespreizten Hand im Hin- und Herfliegen von Geflügel, in ihren Tiefen geborsten, so daß der Riß weit hinabblicken läßt: kurz, sie gleicht, weil von den verschiedensten Spielreigen umgeben, einem Zauberbaum, da erregte Wogen sie schütteln, wie Elefantenzähne den Baumstamm. Dies bemerkte er, als er aber daran war, hinauszufahren über die breite Bucht, die seltsam war durch viele und sehr verschiedene ungewöhnliche Dinge, in der eine ganze Herde von Schlangen und großen Fischen sich herumtreibend und herumgetrieben zeigte im Schlunde eines bald groß, bald klein erscheinenden Kessels, je nachdem sein Rand sich erblicken ließ, da kam das Fahrzeug in Not, weil der König der Fische, der Makara selbst, von einer so mächtigen Größe, wie die Bergzacken, welche die Erde tragen, darüber hinausschwamm und dann sich wieder umwandte und dadurch Wasserwogen sich erhoben so groB und stark, daß sie unter furchtbarem Getöse gelösten Widerhalls die Erde hochzuheben schienen, und so begann das Schiff schnell in den Grund der Wassermasse zu fahren mit all den Schiffsgenossen, die nichts tun konnten, als niedergeschlagen zu sein oder zu weinen oder zu schreien, während ihre Glieder vor Todesangst schlotterten. Unter furchtbar sich aufbäumenden Wellen, die die Erde hochzuheben schienen, und schrecklichen Stürmen von der Welt Enden her, klatschte dies Fahrzeug auf in den Wassermassen des Meeres und barst in der Mitte. Mit unterdrücktem Schrei starb einer, der bereute, zwischen den Zähnen im weiten Rachen eines groBen Fisches, anderen entflohen die Lebensgeister mit unterdrückter Stimme, die Kehle voll des eingedrungenen Wassers, andere flohen auf großen Holzstücken in der Hoffnung, die weite Wassermasse zu durchqueren, und begannen ein verstärktes Geschrei, ganz zitternd und vor Ermüdung erschöpft, da auch von ferne her die Wellen herankamen. Aber Maitrakanyaka, der Bodhisattva, wurde auch durch dies große Unglück nicht von Furcht, Niedergeschlagenheit, Zaghaftigkeit oder Ermüdung befallen, sondern hielt seine große, ausdauernde Kraft aufrecht. Er ergriff schnell ein Brett und fuhr darauf los. So wurde er zwar hin- und hergeworfen durch die kreisenden Wogen, welche spielend hin- und hergingen, je mit dem Winde gehend oder mit entstandener Wucht aufgepeitscht, und mit vom Fasten matt gewordenen Augen, Lippen und Händen erreichte er in erst vielen Tagen und Nächten mit Mühe und Not die südliche Küstengegend des großen Meeres, dessen Masse ihn nicht untersinken ließ. So hatte er die unergründliche Wassermasse durchkreuzt und erreichte das Ufer. Da ließ er das Brett los und gedachte des Wortes seiner Mutter. Den Kopf in die Hände gelegt, sprach er